Ein ganz besonderer „Staatsmann“

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Ein ganz besonderer „Staatsmann“

Wir haben ja schon eine ganze Reihe von besonderen „Staatsmännern“. Aber nur wenige, die mit aller Gewalt, an der Spitze einer Regierung stehen wollen. Noch weniger, die wirklich von gar nichts Ahnung haben und nur dann von Demokratie reden, wenn es ihnen gerade passt.

Man ahnt es schon: Es kann nur der laufende Hydrant sein. Konsequent untergriffig, ganz tief bei dem Kriegsverbrecher Putin hinten drin – womit sich auch seine braune Gesinnung erklären lässt – und zumindest derzeit ein Neutralitätsfanatiker, obwohl es dafür keinen Grund gibt, versucht er den Wähler davon zu überzeugen, dass er die einzige Option wäre, die Österreich „retten“ kann.

Aktuell ist die europäischen Initiative zur Luftverteidigung „Sky Shield“ sein bevorzugtes Thema. Die Luftverteidigung, die zwar dringend notwendig wäre, da Österreich derzeit nichts einem Angriff angesichts der angespannten Lage entgegensetzen könnte. Sky Shield würde Kickls Ansicht nach gegen die österreichische Neutralität sprechen, obwohl sich sogar die neutrale Schweiz diesem Projekt anschließt. Aber vielleicht will er ja nicht nur der Regierung, der Verfassungsministerin und jedem anders Denkenden die Fähigkeit zur Neutralität absprechen, sondern auch der Schweiz. Wer weiß, was Klein Herbert für Gedanken hat.

Sie gehen jedenfalls in eine Richtung, der man Beachtung schenken sollte, bevor man dann irgendwann sein Kreuz am Stimmzettel macht. In der Steiermark hat er seine Anhänger und Anhängerinnen einmal mehr auf einen „freiheitlichen Volkskanzler“ eingeschworen. Dabei glaube ich nicht, dass Kickl so dumm ist, dass er nicht weiß, woher der Begriff „Volkskanzler“ kommt. In einer Pressekundgebung der Deutschen Akademie der Dichtung, in der ausdrücklich zur Stimmabgabe für einen gewissen „Volkskanzler“ im Dritten Reich in für den Austritt aus dem Städtebund geworben wurde, kann man nachlesen und Vergleiche ziehen.

Den Grünen wirft er eine „Geisteskrankheit“ vor, weil sie für Klimathemen einstehen (Zitat: „Das ist eine Geisteskrankheit, die da ausgebrochen ist“) und die FPÖ wäre als einzige Partei gegen eine Allianz der Verrückten (also alle anderen). Die Pfiffe, die er im Vorbeigehen einer angemeldeten Gegendemo in Nähe des Hauptplatzes in Leoben erhalten hatte, hat Kickl als Beweis gesehen, dass auch nach Corona „die Lungenfunktion intakt ist, mental ist offenbar ein bissel zurückgeblieben“. Denn da gibt es nichts zu demonstrieren, „wenn man alle Tassen im Schrank hat“. So viel also zur Meinung zu anderen Wählern, die eben nicht diesen „Volkskanzler“ wollen.

Ein Staatsmann der Sonderklasse, wenn alle völlig irre sind, außer seine eigenen Wähler. genau die Art, die jeder Diktator verinnerlicht hat. Auch sollte jedem klar sein, dass der Klimawandel existiert – außer natürlich für Kickl. Aber für ihn war ja schon Corona nicht existent. Doch dafür hat er ja ein Entwurmungsmittel für Pferde angepriesen. Gespannt bin ich allerdings, welche Pillen er gegen den (seiner Ansicht nach nicht existierenden) Klimawandel verschreiben würde.

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Geht’s noch?

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Geht’s noch?

Wieder einmal eine Menge Aufregung. Wie ich meine, völlig zurecht. Was sich derzeit im Gastgewerbe abspielt, ist für Kunden / Gäste nicht hinnehmbar und dafür braucht es nicht einmal die ohnehin schon massiv gestiegenen Preise. Hier geht es um die „Trinkgeld-Pflicht“, die manche Gastronomen ihren Gästen auferlegen wollen.

Eine einfache Rechnung verdeutlicht das. Nehmen wir der Einfachheit halber an, dass der Aufenthalt im Kaffeehaus dem Gast ohnehin schon 20 € kostet. Das ist übrigens noch die „günstige Variante“ Darin enthalten sind bereits 10 % Bedienungszuschlag. Das Geld für die Bedienung ist nicht zu verwechseln mit dem Trinkgeld. Es beinhaltet die Kosten, die der Service in der Gaststätte verursacht. Die Bedienungsgelder sind seit der Einführung der Mehrwertsteuer im Jahr 1967 inklusive der Preise in der Gaststätte verrechnet.

Einfach ausgedrückt: Die Kosten für das Servicepersonal sind bereits enthalten. Scheinbar findige Gastronomen sind nun auf die Idee gekommen, zusätzlich 10 % „Trinkgeld“ zu verrechnen – natürlich auf „freiwilliger Basis“. Doch wer achtet beim Endpreis schon auf den Posten „Trinkgeld“, der in diesem Fall ja auf der Rechnung angegeben werden muss – vorausgesetzt, es gibt überhaupt eine Rechnung. Und die ist ja nicht in jedem gastronomischen Betrieb üblich.

In unserem Beispiel bezahlt also der Gast sowieso 2 € für das Servicepersonal. Wenn jetzt noch einmal 10 % „Trinkgeld! Dazu kommen, wären es noch einmal 2 €. ICH gebe allerdings keinem Kellner 2 € Trinkgeld – so gut kann der Service gar nicht sein. Und wie gesagt – wir reden hier nicht von einem abendlichen Restaurantbesuch, bei dem sich schon aufgrund der Höhe der Rechnung (gerechnet 100 €) schon ein „Trinkgeld“ von 10 € ergeben würde. Geht’s noch?

Und noch eine Kleinigkeit wird dabei vergessen: Da Trinkgeld einen Teil des Einkommens ausmacht, ist es in dem Moment, in dem es „verlangt“ wird, steuerpflichtig. Unschwer zu erraten, dass dem Personal nicht viel davon übrigbleibt, wenn dieses verpflichtende Trinkgeld korrekt verbucht wird. Und das betrifft nur in diesem Fall das Gastgewerbe. Auch in anderen Bereichen gibt es Trinkgeld: Beim Friseur, im Taxi und in vielen anderen Kategorien.

Der Gast / Kunde kann nicht einmal erraten, ob dieses „Pflicht-Trinkgeld“ auch korrekt versteuert wird und als steuerfrei gilt sowieso nur „ortsübliches Trinkgeld“. Oftmals weiß der (ohnehin schon angeheiterte) Gast sowieso nicht mehr, wie viel er wofür bezahlt. Strategien, wie das Mittrinken mit dem Gast, oder die Frage „Zahlst Du mir einen Piccolo?“ – selbst in nicht einschlägigen Lokalen – gehören seit Jahrzehnten zur Verkaufsstrategie des Servicepersonals. Der Chef freut sich über den Umsatz und bei einer 10 % Trinkgeld „Verpflichtung“ ist die Leistbarkeit dieses Vergnügens sehr eingeschränkt.

Mitarbeiter eines Wiener Lokals: „Der Computer schlägt ab einem gewissen Betrag (rund 40 Euro) und sollte der Gesamtumsatz des Abends unter den Erwartungen landen, das Trinkgeld automatisch auf“. Die dreiste Begründung: „Die Gäste geben wegen der Teuerung immer weniger Trinkgeld und verzichten bei größeren Beträgen völlig darauf, Trinkgeld zu geben“. Zur Erinnerung: Das wären 4 € Trinkgeld. Völlig illusorisch!

 

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Das „Programm“ Babler

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Das „Programm“ Babler

Da hätten wir ein neues echtes Problem, wenn Andreas Babler seine Vorstellungen durchsetzen würde. Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten, schlagen seine Vorstellungen alles bisher da gewesene und man könnte durchaus sagen, dass seine Aussage, ein Marxist zu sein, noch eine starke Untertreibung ist. Ist er nicht niedlich, der Möchtegern-Kanzler?

Mit Bablers Forderung nach einem Rechtsanspruch auf gleichen Lohn für Männer und Frauen – gekoppelt mit „Lohntransparenz“ würde das bedeuten, dass alle Gehälter offengelegt werden müssten. Große Neiddebatten und sogar innerbetriebliche Unruhen wären die Folge. Auf jeden Fall sollten staatliche Stellen prüfen, ob Männer und Frauen gleich bezahlt werden – was schon aufgrund der Forderungen von Frauenorganisationen, wie „Menstruationsurlaub“ unmöglich wäre. Ein Drittel weniger Arbeitszeit pro Monat bei gleichem Gehalt? Nein danke.

Ein weiterer Punkt ist das Thema „Migration“. Auch da versucht Babler offenbar, Wählerstimmen zu gewinnen: „Arbeitsmigranten mit langem Aufenthalt sollen, irgendwie, künftig wählen dürfen“ Ich bin absolut sicher, dass die bestimmt nicht Kickl wählen würden. Es soll auch leichter werden, die Staatsbürgerschaft verliehen zu bekommen – und zwar unabhängig von Integration oder Sprachkenntnissen. Irgendwann heißt unser Kanzler dann Mohammed oder Ivan.

Migration ist für Babler ohnehin kein relevantes Thema. Laut ihm gäbe es wichtigere Themen als Migration. Er meint, dass mit den geringen Zahlen die Migration kein großes Thema mehr ist. Soso, geringe Zahlen also. Die nicht integrationswilligen Randalierer, Vergewaltiger und Andere muss man also vernachlässigen.

Parteigremien sollen entmachtet werden. Künftig soll der oder die Parteivorsitzende durch eine verpflichtende Mitgliederentscheidung bestimmt werden. Und wenn wir schon dabei sind: Auch die Entscheidung für eine Koalition soll einem Mitgliedervotum unterliegen.

Eine Koalition mit der FPÖ lehnt Babler klar ab, ursprünglich auch eine mit der „radikalisierten“ ÖVP – mit einer Ausnahme. Die ÖVP muss „glaubhaft machen“, dass sie sich von der FPÖ gelöst hat und außerdem würde die ÖVP nur als Juniorpartner ohne große Entscheidungsbefugnis infrage kommen. Ein echt „demokratischer Zug“? Eine Koalition mit der KPÖ wäre allerdings durchaus denkbar.

Die Energiegrundsicherung (die ersten 60 Prozent des Normverbrauchs sollen gratis sein) müsste auch irgendwie finanziert werden – zumal sie ja ALLE betreffen würde. Und einen Anspruch auf „hochwertige Pflege“ soll es auch geben. Dabei gibt es nicht einmal das Personal für minderwertige Pflege.

Spannend dürfte auch sein, wie er DAS durchsetzen will: Ein EU-weites Verbot von Privatjets und ein 20-Mrd-Euro-Fonds, um die Dekarbonisierung von Unternehmen zu fördern – plus eine Quote für die Entsiegelung des Bodens.

Dominik Nepp, dem ich normalerweise nicht zustimme, bringt es auf den Punkt: „Babler und seine marxistischen JüngerInnen erinnern mich immer mehr an eine radikale Sekte, die nicht davor zurückschreckt, alles außerhalb ihrer Ideologie auslöschen zu wollen“

Mit diesem Programm ist das bekannte Österreich jedenfalls schnell nur ein Punkt in der Weltgeschichte – ein dicker schwarzer Punkt, der alles zudeckt, was man in diesem Land bisher geschätzt hat.

 

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Die Grenzen des Möglichen

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Die Grenzen des Möglichen

Es ist keine Frage: Die Unterstützung für Flüchtlinge aus der Ukraine war von Anfang an groß. Inzwischen bröckelt der Wille zur Unterstützung und das liegt nicht zuletzt an den Grenzen des Möglichen. Ja, Österreich ist ein reiches Land. Doch auf die heimische Bevölkerung trifft das immer weniger zu. Die Armut nimmt dramatisch zu und es ist kein Ende in Sicht.

Schuld daran sind natürlich nicht die ukrainischen Flüchtlinge, aber die zunehmend negative Haltung entlädt sich immer häufiger und die Unterstützungsbereitschaft ist inzwischen an einem Punkt, der selbst in Bezug auf ukrainische Flüchtlingen sogar bei Teilen der Mittelschicht gegen NULL geht.

Um zu verdeutlichen, was sichtbar ist, nenne ich ein Beispiel aus meiner unmittelbaren Umgebung. Da ist eine durchschnittliche österreichische Familie mit drei Kindern, einem berufstätigen Vater und einer Mutter, die sich um die Kinder kümmert. Ich sehe die Familie jeden Tag – die Mutter geht mit den Kindern im Schlepptau und einem Uralt-Kinderwagen das Notwendigste einkaufen. Kinderbetreuung ist ja nicht leistbar. Der Vater bringt seinen Nettoverdienst von knapp 1400 € am Ende des Monats nach Hause und Extras sind natürlich auch nicht drin.

Jetzt wurden die monatlichen Stromzahlungen trotz Strompreisbremse für diese Familie um fast das Dreifache erhöht – was jetzt fast 600 € monatlich ausmachen wird. Da wird davon geredet, dass sich immer mehr Menschen „radikalisieren“, wenn sie sehen, dass sie selbst zwar immer ärmer werden, aber andererseits Flüchtlinge alles Notwendige gratis bekommen – auch wenn deren Lebensumstände nicht so überwältigend sind.

Da wird von Neid gesprochen, wenn auf den Parkplätzen vor dem Haus plötzlich ein ukrainischer SUV mit entsprechendem Kennzeichen (inklusive ukrainischer Flagge) steht und sich gleichzeitig diese genannte Mutter morgens mit ihren drei Kindern in den Bus quält, der seine Haltestelle nur wenige Meter neben besagtem SUV hat. Es ist ja nicht so, dass man es den Ukrainern nicht gönnen würde. Aber was man sieht ist, dass „die haben“ und wir nicht. Das Gerechtigkeitsempfinden ist so wandelbar wie das Wetter – außer in Graz – hier gibt es fast immer Unwetter.

Nun könnte man ja sagen, dass Flüchtlinge ohnehin irgendwann wieder zurückgehen und sich die Lage wieder normalisiert. Doch das halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Es wird vermutlich noch Jahre dauern, bis der Krieg beendet ist, wenn nicht in absehbarer Zeit ein kompletter russischer Umsturz erfolgt. Und dann dauert es Jahrzehnte, bis die Ukraine wieder aufgebaut ist. (Originalzitat eines Ukrainers: Warum zurückgehen? Ist doch alles kaputt) Für mich eine Aussage, dass offenbar nicht nur darauf gewartet wird, bis nicht nur der Krieg zu Ende ist, sondern auch, dass irgendwer das Land wieder aufgebaut hat.

„Vertriebene Ukrainer:innen haben schon jetzt einen privilegierten Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und werden vom AMS auch aktiv auf offene Stellen vermittelt, sofern sie einen gültigen Ausweis für Vertriebene haben. Jetzt wird diese Personengruppe gemäß einer Initiative der Koalitionsparteien ( 3158/A) gänzlich vom Geltungsbereich des Ausländerbeschäftigungsgesetzes ausgenommen. Demnach dürfen Besitzer:innen eines Vertriebenenausweises künftig bewilligungsfrei jede beliebige Beschäftigung in Österreich aufnehmen. Auch die derzeit noch nötige Vorab-Prüfung von Lohn- und Arbeitsbedingungen soll entfallen.“

Etwas, das viele Österreicher nicht einsehen: 92.000 ukrainische Flüchtlinge sind in Österreich: Nur 8262 haben einen Job. Der Rest ist entweder kriegsbedingt traumatisiert, hat keine Lust zu arbeiten, oder ist nicht ausreichend qualifiziert. Von denen, die nicht arbeiten wollen, wird argumentiert, dass keine Veranlassung besteht, etwas in Österreich aufzubauen, weil sie ja sowieso irgendwann zurückgehen. Man muss es realistisch sehen: Es würde ein Heer von mehreren tausend Psychiatern brauchen, um alleine die Traumatisierten zu behandeln. Auch das ist nicht machbar.

Nein, es geht nicht gegen ukrainische Flüchtlinge. Aber man darf nicht vergessen, dass die Stimmung schon längst nicht mehr so ist, dass man im eigenen Land bereit ist, alles dafür zu tun, dass sie sich wohlfühlen. Der Zulauf zur FPÖ zeigt das deutlich. Wer mir Hetze gegen ukrainische Flüchtlinge vorwirft, sollte Augen und Ohren aufmachen und auch die Dinge sehen wollen, die man gerne ausblendet. ICH sehe nur, in welche Richtung die aktuelle Lage führt und ich kann nicht sagen, dass mir diese Richtung gefällt.

Dazu kommen diejenigen, die zwar ins Land kommen, aber sowieso keinen Asylanspruch haben und es wird sich zeigen, ob die EU-Konferenz diesbezüglich etwas gebracht hat. Eine schnelle Lösung wird es in keinem Fall geben. Mit einem EU Beschluss rechne ich nicht vor einem Jahr, denn da sind ja noch Länder wie Ungarn oder Polen, die an einer möglichen Umsetzung keinerlei Interesse haben.

Abschließend noch eine Kleinigkeit: Leidtragend ist sicher die ukrainische Bevölkerung. Aber Selenskyj traue ich genauso weit, wie ich ein Klavier werfen kann. Alleine die letzte Forderung nach 48 Kampfjets (zusätzlich zu den 69 Vorhandenen) erinnert nicht an Verteidigung, sondern an Gratis Aufrüstung (Deutschland befindet sich im weltweiten Vergleich auf Platz 19 (mit 134 solcher Flugobjekte). Es handelt sich ja nicht um „Leihmaschinen“ und die Dauer, bis man als Pilot so ein Ding fliegen kann, liegt bei mindestens einem halben Jahr. Selenskyj bereitet sich also auf eine sehr lange Kriegsdauer vor. Nebenbei bemerkt läuft die Rüstungsproduktion in Russland auf Hochtouren und ich halte es für sehr zweifelhaft, dass es (wenn überhaupt) einen schnellen Sieg für die Ukraine geben könnte.

Die Frage ist nur, wie lange die Unterstützung (in allen Bereichen) noch leistbar ist. Und noch etwas: Kurzfristig war ja das Thema „NATO Beitritt“ vom Tisch. Jetzt scheint die Ukraine doch wieder der NATO beitreten zu wollen und das ist etwas, das Russland niemals akzeptieren wird. Und was ist Realität, bzw. Wunschdenken?

Für die Ukraine geht es ums Überleben. Für alle von Armut Betroffenen in Österreich aber auch – wenn auch auf anderen Gebieten. Auch für sie sind die Grenzen des Möglichen inzwischen erreicht, denn die Probleme sind vielfältig und Flüchtlinge sind nur ein Teil davon. Futter für Kickl ist es allemal.

 

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Komödienstadel

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Komödienstadel

Was wäre die österreichische Politlandschaft ohne die SPÖ? Antwort: Ziemlich langweilig, denn solche Aktionen bereichern das Bild im In- und Ausland um ein Vielfaches. Der rote Komödienstadel hat wieder einmal voll zugeschlagen. Die Wahl zum Bundesparteivorsitzenden war offenbar von Pannen begleitet, die einer angeblich staatstragenden Partei nicht passieren dürfen.

Während Hans Peter Doskozil als vermeintlicher Sieger trotzig, wie seine Vorgängerin seinen völligen Rückzug aus der Bundespolitik bekannt gegeben hat, ist der echte Gewinner der Wahl zum Bundesparteivorsitzenden sehr vorsichtig mit den Siegesfeiern.

Die wohl größte Panne liegt wohl in einer simplen Excel-Tabelle, deren Auswertung selbst für Laien eigentlich kein Problem sein dürfte. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn die Digitalisierung und die entsprechenden Schulungen schon früher stattgefunden hätten. Die Frage ist, ob man allerdings bei der Rechenkunst-Partei viel erreicht hätte.

Nach den ewigen Personaldiskussionen hatte die österreichische Bevölkerung die Hoffnung, dass endlich etwas Ruhe in der roten politischen Landschaft einkehren würde. Aber ich fürchte, es war erst der Anfang des politischen Armageddon für die SPÖ, denn nachdem scheinbar Andreas Babler als Sieger der Führungsdebatte hervorgeht, dürften die zweiten und dritten Reihen noch lange nicht geklärt sein.

So wird uns die SPÖ als (fast) Alleinunterhalter noch lange erhalten bleiben und der bekennenden Marxist Babler wird für einige Lacher in der politischen Szene sorgen. Die Frage nach der Ernsthaftigkeit der Roten stellt sich für mich jedenfalls nicht mehr und ein Konkurrenzprodukt zu anderen Parteien kann ich beim besten Willen nicht erkennen – außer vielleicht zur KPÖ. Aber da muss man sich wohl keine Sorgen machen.

 

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Es läuft einfach nicht

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Es läuft einfach nicht

Es ist kein Tag wie jeder andere – und das nicht nur, weil sowieso das Wetter schlecht ist. Aber es ist eine traurige Erkenntnis, dass man nicht nur einen gewissen finanziellen Rückhalt braucht, um für sein Haustier von Tierärzten eine adäquate Behandlung zu bekommen, denn die Honorare und die Medikamente sind für Mindestpensionisten kaum finanzierbar.

Wer nun glaubt, dass wenigstens Tierärzte in Graz nachts oder am Wochenende verfügbar wären, der irrt. Der Landestierschutzverein bietet ebenso wie das Stadtportal Graz einen Entsprechenden Notdienst an: „Von 19:00 bis 07:00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen gibt es in Graz für eine Notversorgung von Tieren unter der Telefonnummer Telefonnummer: +43 316 681118 einen tierärztlichen Bereitschaftsdienst“.

Doch dieser Bereitschaftsdienst ist nur theoretisch vorhanden. In der Praxis (und wir haben es mehrfach probiert) bekommt man nur ein Tonband zu hören, auf dem unter anderem auf die höheren Kosten hingewiesen wird. Danach schaltet der Anschluss ab – und zwar ohne die Möglichkeit, wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen. Die Nummer gehört übrigens der Kleintierpraxis Seiersberg.

Die Vorgeschichte:

Seit dem 5. Mai mussten wir bei unserer Katze (Lucky) feststellen, dass sie schnell außer Atem war und auch sonst Verhaltensänderungen aufgewiesen hat. Grund genug, dass meine Frau mit ihr sofort zum Tierarzt gefahren ist. Nach mehreren Besuchen bei Tierärzten und der Gabe von Antibiotika, die übrigens per Stück verkauft werden und zusätzlichem Nahrungsergänzungsmittel und einem Schmerzmittel, hat sich der Zustand weiterhin verschlechtert.

Tatsache ist, dass der Zustand bereits vor einigen Tagen so dramatisch war, dass wir es nicht verantworten konnten, unsere Katze länger leiden zu lassen. Wir hätten unserer Katze gestern gerne dieses Leiden erspart und es war klar, dass wir sie wohl nach 12 Jahren einschläfern lassen müssen. Dafür hätte es aber einen Tierarzt gebraucht, der auch am Wochenende in Graz verfügbar gewesen wäre.

Damit stellen sich für mich zwei Fragen: Was macht jemand, der die hohen Kosten, die ja privat zu bezahlen sind, nicht aufbringen kann?

Warum wird ein tierärztlicher Notdienst angeboten, der einfach nicht existiert?

Das System funktioniert nicht – weder im Bereich der Humanmedizin, noch im Bereich der Tiermedizin. Für den Gesundheitszustand im Einzelfall kann man kaum jemanden verantwortlich machen. Für ein System, das nicht funktioniert, allerdings schon. Diese „Notrufnummer“, die vom Landestierschutzverein und von der Stadt Graz angeboten wird, eignet sich nicht einmal zum Lotto spielen. Jedenfalls ist sie für uns nicht brauchbar gewesen, denn heute früh um 6:10 ist unsere Katze im Wohnzimmer gestorben.

Es wird jetzt sicher Leute geben, die sagen „War ja nur einer Katze“. Aber für uns war die Kleine viel mehr. Sie hat uns von Anfang an begleitet, mehrere Umzüge (auch den von Spanien nach Österreich) mitgemacht und sie war vor allem etwas, das ich von so manchem anderen – zumindest in meinem Teil der Familie nicht behaupten kann: Ein treues Familienmitglied.

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Macht hoch die Tür

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Macht hoch die Tür

… die Tor macht weit. So könnte derzeit das Motto lauten, das die Regierung vertritt. Die Teuerung ist – unabhängig davon, ob Klein-Herbert etwas daran ändern kann oder nicht – ein idealer Türöffner für die FPÖ, der direkt in die Regierung führt. Die Unzufriedenheit und vor allem die Unmöglichkeit, das Leben finanziell zu stemmen, betrifft immer mehr Menschen in unserem Land.

Ich gelte durchaus als Unternehmerfreundlich, doch inzwischen sind wir an einem Punkt, an dem meine Sympathie mit Unternehmern, Konzernen und anderen Preistreibern am Nullpunkt angekommen ist. Der gestrige Teuerungsgipfel kann von den meisten nur als schlechter Scherz betrachtet werden. Eine „freiwillige Transparenz bei Preisbildungen“ ist das einzige Ergebnis, von der der Verbraucher genau NICHTS hat. Einzig die Fantasie der Konzernchefs wird damit mehr gefordert, wenn es um Gründe geht, die Preise nicht nur nicht zu senken, sondern weiter zu erhöhen.

Ausreden, wie steigende Spritpreise, die den „armen Konzernen“ so sehr zu schaffen machen, werden als glatte Lüge entlarvt, wenn ich sehe, dass an Tankstellen bei uns die Dieselpreise bei 1,44 und Normalbenzin bei 1,50 liegen. Die erhöhten Priese fließen also in die Gewinnmargen, die allerdings in keinem Fall gesenkt werden.

Ich kann ja verstehen, dass die Konzernleitungen ihre Nutten ebenso bezahlen müssen (Wie beim Wirtschaftsforum in Davos die „Escorts“), wie ihre Luxusurlaube, die sowieso nur dazu dienen, sie bei Laune zu halten und halbwegs ihre Denkfähigkeit zu erhalten. Sie sind ja so überfordert. Ob das die Verbraucher auch sind, spielt dabei offenbar keine Rolle. Derartige Vergnügungen sehe ich als zahlender Verbraucher nicht ein.

Die Unternehmerfreundlichkeit erledigt sich bei mir in dem Moment, in dem es nicht mehr möglich ist, die Preise für alltägliche Waren auch zu bezahlen und die Regierung riskiert damit sogar schwere Unruhen im Land. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu Plünderungen und Gewaltexzessen kommt, denn es sind nicht nur die „bösen Alten“, die unter der Teuerung zu leiden haben und sich kaum wehren können, sondern vermehrt auch Junge, die ohnehin schon deutlich gewaltbereiter sind, als die Generationen davor.

Die kurzfristigen „Super-Bonuszahlungen“, die großzügig verteilt werden, sind nicht mehr, als ein Tropfen auf dem heißen Stein und sie verpuffen ebenso schnell, wie sie vom Konto abgehoben wurden – zumal sie ebenso wenig treffsicher sind, wie eine sowieso unmögliche Senkung der MWST. Immerhin verdient der Staat mit jeder Verteuerung mit – und nicht wenig. Kippen wird das Ganze, wenn sich die Bevölkerung nicht einmal mehr das Nötigste leisten kann.

Dazu gehören Mieten ebenso wie Energie, oder auch der tägliche Einkauf, dessen Preis im Vergleich zu vor zwei Jahren um fast 50 % gestiegen ist. Dabei ist der Energiesektor – wenn man den Medien auch nur halbwegs trauen darf – der schlimmste Abzockerverein. Aus meiner Sicht müsste vom Energiesektor angefangen bis hin zum kleinen Einzelhändler ein zu zahlender Umsatzsteuersatz von 25 % bis 30 % veranlagt werden, wenn die gesunken Preise nicht an den Verbraucher weitergegeben werden – und zwar so lange, bis sie es verstanden haben, dass man so nur sehr kurzzeitig Millionen scheffeln kann. Außerdem müsste es ein Exportverbot für die Konzerne geben, um zu verhindern, dass sie zu höchstmöglichen Preisen ihre Waren ins Ausland verkaufen, als die Versorgung im eigenen Land sicherzustellen. Verluste, die Corona verursacht hat, werden sowieso nie wieder ausgeglichen.

Wenn die Gier so groß ist, dass die halbe Bevölkerung in die Armut getrieben wird, dann muss eine Konzernleitung abgesetzt werden, damit der Staat die Kontrolle übernimmt. Mit den derzeitigen Handlungen oder auch Nicht-Handlungen treibt die Regierung die Bevölkerung direkt ins Nazitum der 30er Jahre. Offenbar wurde vergessen, wie es damals angefangen hat.

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Versöhnung als Strategie

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Versöhnung als Strategie

Ich bin jeden Tag auf’s Neue überrascht, wie das Thema „Versöhnung“ in Bezug auf Corona  immer breiter ausgetreten wird. Dabei gibt es da nichts zu versöhnen – im Gegenteil: Es ist Dankbarkeit angesagt, dass die Regierung schnell und effizient gehandelt und damit hunderttausende Leben gerettet hat. Fakt ist: Als Corona begonnen hat, war die Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben ein Vielfaches höher, als jetzt bei der „Omikron-Variante“.

Mit Stolz verkündet der laufende Hydrant, dass es ein Alleinstellungsmerkmal der FPÖ war, sich gegen alle Maßnahmen ausgesprochen zu haben. Doch nicht einmal das ist sachlich richtig. Ich erinnere  dabei an die MfG, die Kickl & Co offenbar vergessen haben. Das Thema, das uns lange beschäftigt hat, ist natürlich nach wie vor in unseren Köpfen vorhanden und dieses Jahrhundert-Ereignis wird das wohl auch noch lange bleiben.

Jetzt ist Corona, eine allfällige „Versöhnung“ und die Spaltung der Gesellschaft vor allem ein Sprungbrett für die Rechtsradikalen, die natürlich auch alle anderen aktuellen Themen daran anknüpfen, obwohl sie völlig unabhängig davon zu werten sind. Aber es ist nun einmal unsere Regierung, die eine Vielzahl von Krisen auf Einmal bewältigen muss. Und da ist es ganz praktisch zu sagen, dass alles mit Corona seinen Anfang genommen hat.

Man kann gerne darüber diskutieren, ob die geplante Impfpflicht notwendig gewesen ist ist, aber es wäre eine sinnlose Diskussion, weil diese nie in Kraft getreten ist. Aber die FPÖ setzt nach wie vor auf dieses Thema, um der Bevölkerung vorzugaukeln, dass ja sowieso alles nur „Gerede“ war und die Situation niemals bedrohlich gewesen wäre. Eine glatte Lüge. Man kann nicht die heutige Corona-Situation mit der Damaligen vergleichen. Damals waren die Maßnahmen durchaus korrekt und folgerichtig. Die Strafen wurden bei Verstößen entsprechend en geltenden Gesetzen verhängt und es gibt auch keinen Grund, diese Strafen jetzt aufzuheben.

Das wäre so, als würde man alle Drogendealer jetzt freilassen, weil irgendein Komiker ein Gesetz beschlossen hat, dass der Handel mit Drogen nicht mehr strafbar wäre.

Corona als Ansatz für die Teuerung zu sehen, ist schon sehr billig in der Argumentation – auch wenn die Hilfsmaßnahmen in Coronazeiten eine Art Vorbildwirkung für Unternehmen gehabt haben. Auch als Unterstützer von (seriösen) Unternehmen kann ich diese Preistreiberei nicht gut finden. Ich weiß, dass z.B. die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitern zwar gefördert wurde, aber gleichzeitig diese Mitarbeiter entweder entlassen, oder weiterhin „schwarz“ beschäftigt wurden.

Aus demselben Grund würde eine von der SPÖ geforderte MWST Senkung gar nichts bringen, denn was würden die Konzerne machen? Sie würden nicht nur diese Vergünstigung für den Kunden durch Anheben der Preise auf zumindest demselben Niveau halten, um selbst noch höhere Gewinne zu machen. Die Regierung müsste da schon direkt in den Markt eingreifen, was sie aber nicht tun wird. Es muss eines klar sein: Die MWST bedeutet Einnahmen für den Staat und je höher die Preise, umso höher auch die MWST.

Ein gutes Beispiel wurde erst vor wenigen Tagen in den Medien veröffentlicht. Die „Strompreisbremse“ sollte die Kosten für den Verbraucher senken. Das tut sie aber nur bedingt, denn die MWST, die ja letztendlich auch am Verbraucher hängen bleibt, wird nach der ursprünglichen Rechnungssumme berechnet – nicht nach dem gedeckelten tatsächlichen Rechnungsbetrag. Die MWST wird damit zur Märchensteuer.

Für die FPÖ gibt es natürlich auch bei der Teuerung einen klaren Schuldigen: Die EU! Für Kickl ist die EU eine „Scheinregierung ohne Volk“, eine Organisation ohne Legitimation, die die Bürger zu lenken und steuern versucht – So wie viele andere internationale Organisationen ohne jede Legitimation versucht die EU, die Bürger aber zu lenken und zu steuern (inklusive Menschenrechtsorganisationen). Zitat Kickl: „Ich sage daher: Die EU muss von Ungarn lernen. Aber, weil das nicht zu erwarten ist, sollten die anderen Mitgliedstaaten von Ungarn lernen. Ich stehe dafür, dass auch Österreich zur Festung wird. Wir brauchen in Europa viele Festungen

Nur eine Kleinigkeit vergisst Klein Herbert dabei: Österreich ist von der EU bzw. den anderen Mitgliedstaaten abhängig. Nicht nur politisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich. Wie viel Tourismus oder Importe hätten wir denn ohne EU? Die „Festung Österreich“ ist eines ganz bestimmt nicht: Selbst erhaltungsfähig! Nicht einmal die medizinische Versorgung wäre auch nur annähernd gesichert und alleine die Medikamentenknappheit würde sich nicht auf dzt. 600 nicht verfügbare Medikamente beschränken. Die Globalisierung besteht nun einmal und sie lässt sich nicht einmal ausradieren. Österreich KANN NICHT alleine globale Probleme lösen und auch einen wild gewordenen russischen Diktator kann unser Land nicht stoppen. Ob letztendlich Österreich die Sanktionen mitträgt oder nicht, interessiert – global gesehen – die Klofrau.

Unbemerkt – weil durch diese „Aufarbeitung“ abgelenkt fordert die Wiener Jugendsprecher Maximilian Krauss von der FPÖ ein Jogginghosen-Verbot an öffentlichen Schulen. Die Schule sei „ein Ort der Leistung, an dem ein respektvoller Umgang miteinander an erster Stelle stehen sollte. Dazu würde auch „angemessene Kleidung“ gehören. Außerdem soll Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) ein Konzept für von der Stadt finanzierte Schuluniformen auszuarbeiten. Vielleicht dachten die Blau-Braunen an Uniformen wie bei der HJ.

Für all das bräuchte es vor allem politische Erfahrung auf dem internationalen Parkett und nicht viel Praxis beim heimischen Hetzen. Das mag auf manche Eindruck machen – bei mir erregt es nicht einmal Mitleid mit dem kleinen rückwärts gerichteten laufenden Hydranten.

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Stinkfaul und viele Forderungen

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Stinkfaul und viele Forderungen

„Du weißt nicht, wie die Blumen duften – weil Du nur arbeiten kennst und schuften. Und so vergehen die schönsten Jahre. Da liegst Du plötzlich auf der Bahre. Und hinter Dir, da grinst der Tod – kaputt geschuftet, Du Idiot“ Der Spruch ist uralt, aber er scheint zum Lebensmotto von sehr vielen Jugendlichen geworden zu sein.

Es ist ja nicht nur so, dass die Teuerung, die zum Teil hausgemacht ist, alleine dafür verantwortlich wäre, dass überwiegend Menschen aus dem Bevölkerungsanteil unter 30 Jahren nicht arbeitet. Es sind insbesondere Jugendliche, die ganz einfach nicht arbeiten wollen und alles so bequem wie möglich haben wollen. Etwas, das meine Generation so nicht kennt.

Da stellt sich die Frage nach der Perspektive, die ja so sehr geschrumpft wäre. Dazu fällt mir nur ein, dass es genügend Menschen gibt, denen niemals eine Perspektive offeriert wurde und trotzdem überlebt haben. Sie haben sich ihre Perspektiven eben selbst geschaffen. Aber dazu braucht es Eigeninitiative und genau die wollen die Betreffenden nicht ergreifen. Zu faul zum Denken? Zu faul zum Handeln? Es wäre viel möglich, wenn man sich mehr auf sich selbst verlassen würde.

Abgesehen von völlig absurden Forderungen an Arbeitgeber wie „Mitsprachrecht“ bei betrieblichen Entscheidungen, Gratis-Kinderbetreuung und Gehaltsvorstellungen oberhalb der 4000 € Grenze und einer „Arbeitszeit“, von der meine Generation nicht einmal zu träumen gewagt hat, kann ein Unternehmen z.B. potenziellen Lehrlingen heutzutage anbieten, was es will – es wird niemals ausreichen, denn es ihnen wurde besonders in den letzten Jahren sehr leicht gemacht. Was für wirklich Bedürftige kaum ausgereicht hat, war für arbeitsfähige, aber arbeitsunwillige Kandidaten nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und diese Zahlungen waren aus meiner Sicht ebenso daneben, wie Bonuszahlungen für Flüchtlinge, illegale Migranten und Knackis, die ja sowieso keine Mehrkosten hatten. Man sollte trotz widriger Umstände wie Teuerung die jüngeren potenziellen Arbeitnehmer rasch wieder auf den Boden der Realität zurückholen, sonst sieht es in unserem Land künftig sehr schlecht aus.

Ein Leserbrief aus der „KRONE“ bringt es auf den Punkt:

Viele ÖsterreicherInnen sind es halt gewohnt, dass die Politik in Sachen Job, Wohnung, Versorgung etc. tätig wird… wenn das geeignete nicht dabei ist, macht man die Politiker dafür verantwortlich, wobei die unzufriedenen eh nur den Kickl kennen, danach wird die Luft eh schon dünn… Ich wohne gut und mir gehts gut… Und für solche Leute, die sich über die Häufigkeit des Tschecherlbesuches identifizieren, sind laut Milieustudie sowieso so gut wie ausschließlich Protestwähler und gehen dann am 1. Mai zum roten Parteiaufmarsch auf ein paar Würstel, um nachher im Beisl schimpfen zu können, dass sie eh nicht gut waren…

Wenn ich sehe, dass händeringend nach Lehrlingen gesucht wird und dabei Angebote sind, die nicht einmal ansatzweise zum Arbeiten animieren, dann könnte man auf die Idee kommen, Zwangsarbeit wieder einzuführen. LIDL bietet zum Beispiel im Rahmen einer Ausbildung nicht nur Sonderzahlungen und Prämien an, sondern auch iPad und die Bezahlung des Führerscheins.

Und was erzählt mir ein Marktleiter in Bezug auf „Bewerber“? Da ist doch tatsächlich einer dabeigewesen, der geglaubt hat, er würde „sein iPad“ und die Anmeldung zum Führerschein nach dem Bewerbungsgespräch gleich mitnehmen können. Ein Wunder, dass er nicht schon eine Prämie kassieren wollte, weil er sich dazu herabgelassen hat, sich zu bewerben. Das sind aber genau die Leute, die nicht nur unsere Pensionen zahlen sollten, sondern auch den Staat am Laufen halten müssen. Und es sind die Leute, die ohnehin schon gewisse Limitationen bei der Bildung haben und deshalb den dummen Versprechungen eines Herbert Kickl glauben, obwohl der nicht einmal ansatzweise realisierbare Lösungen für unsere Krisen anzubieten hat.

Mit Hitlergruß, Liederbüchern und Wut bestimmter aggressiver Hetze ist kein Staat zu machen. Aber woher sollen junge Menschen das wissen? Immerhin lernen sie – wenn auch von den falschen Gruppierungen. Arbeiten lernen sie vom laufenden Hydranten jedenfalls nicht – und fordern alleine ist auch zu wenig. Aber das merken sie sowieso erst, wenn es zu spät ist.

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Massenradikalisierung

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Massenradikalisierung

Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich Parteien und deren Mandatare von radikalen Kräften in unserem Land erpressen lassen. Dass die Kickl und der Rest der FPÖ mit solchen Mitteln nur allzu gerne arbeitet, ist weniger überraschend. Es geht um eines der Lieblingsthemen dieser Realitätsleugner: Die „Corona-Aufarbeitung“.

Tenor der Radikalinskis: „Die Koalition verspricht viel und hält nichts. Eine ehrliche Corona-Aufarbeitung bleibt eine leere Schlagzeile“. Dabei frage ich mich, was es da überhaupt aufzuarbeiten gibt. Da wird behauptet, dass die „böse Regierung“ die armen Corona-Leugner, die Ungeimpften und diejenigen, die zurecht wegen Verstößen gegen die jeweils gültigen Verordnungen abgestraft wurden, diskriminiert hätte und sich deshalb jetzt nicht nur bei den Betreffenden entschuldigen sollte, sondern sie auch „entschädigen“ müsste.

Dabei steckt nichts anderes dahinter, als eine groß angelegt Massenradikalisierung und Kickl scheint damit sogar Erfolg zu haben – wie man an den letzten Landtagswahlen deutlich sehen kann. Einer der Gründe, warum die FPÖ stark dazugewonnen hat, ist sicher die Hoffnung ihrer Wähler, für nichts irgendwie Bargeld abstauben zu können. In Zeiten der Teuerung eine willkommene Geldspritze, die aber auch nur kurzfristig etwas bringen würde. Dass damit unbemerkt die Gesellschaft radikalisiert werden soll, sehen leider die Wenigsten.

Dabei ist es doch genau umgekehrt. Die Corona-Leugner, die Impf-Verweigerer und die vielfach gewaltbereiten Corona-Demonstranten haben sich bei denjenigen, die sich an alle Regelungen gehalten haben und trotzdem durch sowas massiv gefährdet wurden, zu entschuldigen. Es sind die Unruhestifter, die Kriminellen, die sich nicht nur einen Dreck um vulnerable Gruppen geschert haben und schon aufgrund ihrer egoistischen Grundeinstellung durch vorsätzliche Gefährdung durch meldepflichtige, ansteckende Krankheiten sicher auch eine Vielzahl von Menschen ins Grab gebracht haben.

Nein, für das Virus können sie nichts – wohl aber für die Verbreitung. Dabei steht die Forderung nach einer „Aufarbeitung“ und einer „Versöhnung“ der eigentlich Geschädigten mit den Tätern, vor denen nicht nur die Politik, sondern auch jeder einzelne „brave Bürger“ jetzt knien soll, im Vordergrund. Die Tatsache, dass bereits in Niederösterreich ein Fond aus Steuermitteln zur „Entschädigung“ der „armen Täter“ eingerichtet wurde und das zur Bedingung der FPÖ für eine Koalition gemacht wurde, ist eine erschreckende Täter-Opfer-Umkehr. Aber ihre ohnehin bereits radikalisierte Klientel bedient die FPÖ damit perfekt.

Wer allerdings mit solchen Methoden arbeitet, stellt nicht nur unser Rechtssystem auf den Kopf, er betreibt auch eine weitere Spaltung der Gesellschaft durch Massenradikalisierung. Und das wirklich Schlimme dabei: Dieser Bevölkerungsanteil merkt es nicht einmal, dass die braune Saat – wie ein einmal in unserer Geschichte – wächst und gedeiht.

Aufarbeitung würde ich mir auch wünschen. Dazu müsste aber erst einmal die Nachfolgepartei der NSDAP verboten werden. Doch die Chancen dafür sind wohl gleich NULL. Wir warten also auf den Zeitpunkt, an dem es zu spät ist. Viel Hoffnung habe ich nicht, dass die Regierung das Blatt noch wenden kann, welche trotz aller Krisen bisher eine gute Arbeit geleistet hat, denn etwas ist für mich auch klar: Versprechen – so absurd sie auch sein mögen – welche eine schnelle scheinbare Verbesserung der Lebenssituation in Österreich bringen sollen, können nur von Blendern kommen, die von nichts wirklich eine Ahnung haben – außer vielleicht von Propaganda im Goebbels Stil.

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