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Gestern, heute, morgen

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Gestern, heute, morgen

Es ist doch immer wieder dasselbe. Kickl und seine Schwurblertruppe haben es gestern nicht verstanden, sie verstehen es heute nicht und sie werden es morgen nicht verstehen. Die weitläufigen, geplanten Öffnungsschritte sind NICHT das Werk des Impf-Talibans. Es sind auch nicht die unnötigen Demos, die Kickl für seine Hetzparolen nur allzu gerne nutzt.

Nein, mir müssen diese Schritte nicht gefallen – tun sie auch nicht. Aber sie wurden nun einmal beschlossen – und das OHNE Mitwirkung des epidemiologischen Norman Bates und seiner Anhängerschaft. Die „Modellrechner“ geben diese Möglichkeit her und ich bin ganz froh darüber, dass überall, wo man hingehen KANN zwar auch die Maskenpflicht fällt, aber andererseits überall, wo man hingehen MUSS, die Maskenpflicht bleibt.

Dass Kickl es natürlich nicht darauf beruhen lässt, war völlig klar. Seine angeblichen Demo-Gründe fallen ja damit weg – und damit eine Riesen-Plattform für seine Volksverhetzung. Selbstverständlich ist er nicht mit den Öffnungsschritten einverstanden, weil er ja immer schon andere Gründe hatte, das Coronavirus als politisches Thema zu missbrauchen.

Mit einer Aussage, hat Kickl jetzt – etwas versteckt – aber doch klar genug gesagt, was er wirklich will: „Erst, wenn es gar keine „Zwangsmaßnahmen“ mehr gibt, kann man von echter Normalität sprechen. Die Regierung hat alle Fakten ignoriert, Kritiker diffamiert und eine öffentliche Debatte nicht zugelassen. Die Regierung muss nach einem „Freiheitstag“ aus Reue zurücktreten“. Genau darum ist es Kickl immer gegangen – um den Rücktritt der Regierung und damit die Möglichkeit eine Racheaktion, weil er als Innenminister rausgeflogen ist. Zu gerne hätte er weiterhin das Innenressort gehabt – am Besten in Verbindung mit dem Justizressort, um sich sein eigenes Kicklhausen zurechtzubasteln.

Dass Kickl von kostenpflichtigen Coronatests nichts hält, ist ja bekannt. Die Argumentation dazu ist allerdings sehr schwach: Da der Staat die Tests vorschreibt, versteht er nicht, warum die Menschen selbst dafür bezahlen sollen. Auch für einen Ausweis muss man bezahlen und auch der ist vorgeschrieben und parken muss ich auch selber. Trotzdem muss man Parkgebühren zahlen, weil ich das eigene Gefährt nicht ins Einkaufszentrum mitnehmen darf.

Warum er, die „Drohkeule im Hintergrund“, die Impfpflicht endgültig vom Tisch haben will, ist auch klar, denn das Gesetz ist beschlossen und die Immunisierung dauert etwa ein halbes Jahr. Um den Herbst mit vermutlich aggressiveren Varianten halbwegs zu überstehen, muss eine Immunisierung von 90 % vorliegen. Sollte das nicht der Fall sein, beginnen wir mit allem wieder von vorne. Für Kickl ein Albtraum, sein Versprechen gegenüber seinem Fanclub nicht halten zu können und damit noch mehr Widerstand aus den eigenen Reihen zu ernten.

Seit 1992 gibt es ja den gleißenden politischen Fixstern, den politischen Aschermittwochs der FPÖ. Dieser wurde abgesagt, allerdings, nicht, wie man glauben könnte, wegen Corona, sondern in Wahrheit wohl wegen Kickl. Er ist in der eigenen Partei nicht mehr so unumstritten, wie er es seinen Anhängern „verkaufen will“. „Der hat sich mit seinem Corona-Widerstand in eine Sackgasse verrannt, unter ihm wird die FPÖ gerade ihrer „Aufgabe als bürgerliche Alternative“ am wenigsten gerecht, meint der Historiker Lothar Höbelt.

Die Wechselwähler werden nicht zur FPÖ zurückkommen. Wer sich das Geschrei im Stil Kickl wirklich antun will, wandert eher zur MFG. Doch diese „Partei“ ist nach Aufhebung der wesentlichsten Maßnahmen und vorübergehender Aussetzung der Impfpflicht nur noch als eigenes Grablicht zu gebrauchen.

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