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Zerstören, Brechen, Vernichten, Erdrosseln

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Zerstören, Brechen, Vernichten, Erdrosseln

Das sind die Dinge, die Europas Politiker laut Lawrow mit Russland machen wollen und selbstverständlich liefert er auch gleich die Begründung mit: „Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben, nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung – wertlos sind„.

Lawrows Logik hat allerdings mehrere Denkfehler. „Zerstören und Vernichten“ sind Dinge, die man mit einem Land machen könnte. Bei „Brechen“ und „Erdrosseln“ sieht es da schon etwas anders aus. Ich kenne niemanden, der ein Land jemals „erdrosselt“ hätte. Sergej Lawrow spricht von einem „echten hybriden Krieg, dem totalen Krieg„. Wie sich doch die Begriffe Russland und dem nationalsozialistischen Regime gleichen…

Und auch der Kriegstreiber Wladimir Putin hat eine ähnliche Rhetorik: „Man versucht hier, ein tausend Jahre altes Land auszulöschen – ich spreche von der fortschreitenden Diskriminierung von allem, was mit Russland in Verbindung steht. Das letzte Mal, dass eine solche Massenkampagne zur Vernichtung unerwünschter Literatur ausgeführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nazis in Deutschland. Wir erinnern uns noch gut an die Bilder von brennenden Büchern auf öffentlichen Plätzen“.

Ich weiß ja, dass Putin schnell gealtert ist, aber dass er sich erinnern kann, was vor 90 Jahren war, halte ich für recht unwahrscheinlich. Ähnliche Phantasien dürfte der russische Generalstab haben, der die Todeszahlen auf russischer Seite mit 1351 angibt. Tatsächlich sind es aber nicht nur lt. Ukraine 16.000 getöteten russischen Soldaten. Auch Experten kommen zu diesem Schluss.

Der russische Botschafter in Italien, Sergej Rasow hat inzwischen Klage gegen die Tageszeitung „La Stampa“ eingereicht, weil das Medium einen Artikel mit dem Titel „Wenn die Tötung des Tyrannen die einzige Option ist“ veröffentlicht hat. Interessant ist allerdings, dass Rasow diesen Titel selbst mit Wladimir Putin in Verbindung bringt, denn der Name wurde nicht im Titel genannt. „Die Formulierung kommt einem Verbrechen gleich“ meint der russische Botschafter. Aber schön, dass er erkannt hat, WER hier mit Tyrann gemeint ist.

Was Sergej Lawrow meint, wenn er einen Angriffskrieg mit „Meinungsfreiheit“ vergleicht, ist für mich auch nicht so ganz klar. Aber das sind ja auch ähnliche Argumente, wie bei Rechtsradikalen, die ihre Gesinnung unter „Meinungsfreiheit“ verkaufen wollen.

 

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