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Schlagwort-Archive: Energiekosten

Und wieder steigen die Preise

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Und wieder steigen die Preise

Allerdings nur für die Verbraucher – wie immer. Diesmal sind es die Fernwärmepreise in Graz – und das rechtzeitig zu Weihnachten. Genauer gesagt – bereits ab 1. Dezember. Und das, obwohl die Energiepreise international bereits langsam im Sinkflug sind.

Die Entscheidung fällt bereits nächste Woche und trotzdem sind die entsprechenden „Erhöhungsbescheide“ bereits in Vorbereitung. Beantragt wurde ein Plus von 65 Prozent, was für einen Durchschnittshaushalt mindestens 50 € mtl. bedeutet. Betroffen sind etwa 100.000 Grazer Haushalte, die auch keine Möglichkeit haben, die Heizungsart zu ändern. Entweder, weil es schlicht keine Kamine in den Wohnungen gibt, oder ein Umbau unfinanzierbar wäre. Außerdem wäre es wohl auch zu kurzfristig, sich dagegen zu wehren.

Wer profitiert also von dieser massiven Preiserhöhung? Ausschließlich die Energieunternehmen, die ja auch ihre diversen Freizeitaktivitäten finanzieren müssen. An den Energiekosten auf dem internationalen Markt kann es jedenfalls nicht liegen, da – wie bereits gesagt – diese Preise sinken. Die einzige Frage ist, ob das Land Steiermark diese Preiserhöhung nächste Woche absegnet und die kommunistische Bürgermeisterin Kahr – gemäß dem kommunistischen Prinzip, alle gleich (schlecht) zu behandeln, auch diesmal umsetzen kann.

Eine weitere Frage ist, ob und wie lange die Bevölkerung dabei noch zusieht, denn ich sehe bereits jetzt eine zunehmende Gruppe, die bereits Weihnachten festgefroren am leeren Weihnachtstisch sitzen wird, weil (auch durch die neuen Stromzähler jedem Haushalt willkürlich der Strom, bzw. die Fernwärme von dem Energieunternehmen abgeschaltet werden kann.

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Wofür wir wirklich zahlen

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Wofür wir wirklich zahlen

Fast jeder glaubt, dass wir die exorbitanten Stromkosten deshalb zahlen müssen, weil durch die Inflation ohnehin die Preise generell gestiegen sind und weil eben Krieg in Europa ist. Eine einfache Erklärung, die von den meisten auch zähneknirschend hingenommen wird.

Aber wofür zahlen wir wirklich? Man muss man das System erst einmal auseinandernehmen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Ich bekomme die Abrechnung mit dem Hinweis, dass fast 100 % des Stroms aus heimischer Wasserkraft erzeugt wird. Verschwiegen wird allerdings, dass wir nicht für die Erzeugung des Stroms bezahlen, sondern für die Vorstandspartys, die Orgien der Führungsebene und Bonuszahlungen, die wir uns nicht einmal vorstellen können.

Fakt ist, dass der Strompreis nach dem Merit-Order-Prinzip an den Gaspreis gekoppelt ist. Und der wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten NUR nach oben bewegen. Selbst wenn der Ukraine-Krieg vorbei sein sollte, ist es fast unmöglich, dass der Gaspreis wieder fällt. Wie setzt sich also der Strompreis zusammen?

Das im Betrieb teuerste Kraftwerk zur Abdeckung des Gesamtbedarfs in Österreich (Gaskraftwerke) bestimmt die Höhe des Preises. Auch wenn Wasserkraft günstiger Strom erzeugt, wird dieser trotzdem mit dem (höheren) Preis des Gaskraftwerkes gehandelt und auch entsprechend an die Kunden weitergegeben. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein hoher Gaspreis auch bestimmend für unseren Strompreis ist. Und die Gewinne stecken die Konzerne ein. Da es sich um eine EU-Regelung handelt, zahlt jeden einzelne die Stromkosten der Verbraucher in Rumänien, Bulgarien, Polen und anderen „ärmeren EU-Ländern“ mit.

Verantwortlich ist dafür die Angleichung an das europäische System in den 1990ern. Diese Entwicklung dahin wurde durch den EU-Beitritt Österreichs eingeleitet. Seit dem wird der Strompreis nicht mehr von der Regierung beschlossen, sondern von der Strombörse. Dass dieses System mit den aktuellen nicht mehr tragbar ist, sollte jedem klar sein. Bisher war der günstige Gaspreis für den Verbraucher auch in Bezug auf die Stromrechnung recht praktisch, aber das wird nie wieder so sein. Das sollte sich auch einmal die Politik überlegen…

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Leistbare Moral

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Leistbare Moral

Eine von vielen Leitlinien im Alltag ist der Begriff „Moral“. Etwas, wofür auch Österreich im Ausland kritisiert wird, weil es „moralisch verwerflich“ ist, den Kriegsverbrecher Putin indirekt zu unterstützen, indem man sich einem Gasboykott, der eigentlich der EU-Vorstellung entsprechen würde, nicht anschließt.

Moral muss man sich aber auch leisten können und Österreich mit einer Abhängigkeit vom russischen Gas, die bei 80 % liegt, kann es sich – im Gegensatz zu anderen EU-Ländern eben nicht leisten. Die Folgen wären dramatisch. Die österreichische Industrie würde einen absoluten Stillstand erfahren, denn es gibt weder kurz- noch mittelfristig Alternativen zum russischen Gas.

Die Folge wären Massenarbeitslosigkeit, Mängel in den Lieferketten und nicht zuletzt zunehmend leere Regale im Handel. Die Armutskurve würde steil nach oben schnellen – und das nicht nur in den ohnehin schon unterprivilegierten Bevölkerungsschichten. Transportkosten könnten nicht mehr abgefedert werden und die Preise für fast alle Produkte würden ein bisher nie erreichtes Niveau erreichen.

Die ohnehin schon zunehmende Gewaltbereitschaft würde zu Plünderungen führen, weil die angebotenen Produkte nicht mehr leistbar sind und das wäre mit zahlreichen Geschäftsschließungen verbunden, weil sich das Personal nicht unbedingt einem so hohen Risiko aussetzen will.

Dazu kommt, dass in Österreich auch Strom aus Gas erzeugt wird. Bleibt diese „Energieumwandlung“ aus, hätten wir sehr schnell einen massiven Engpass nicht nur in der Industrie, sondern auch in vielen Privathaushalten. Für uns so selbstverständlich gewordene Alltagsgeräte wie Herd, Heizung oder auch Kühlschränke würden nur noch antriebslos in der Ecke stehen und selbst die Aufbewahrung und Zubereitung von Lebensmitteln wären kaum zu bewältigende Probleme.

Die traurige Wahrheit ist, dass wir uns diese Moral gegenüber Putin gar nicht leisten könnten. Was passiert, wenn Russland plötzlich den Gashahn zudreht, kann nicht einmal annähernd eingeschätzt werden. Rationierungen beim Einkauf von Lebensmitteln und Hygieneprodukten gibt es ja bereits vereinzelt. So ist es durchaus denkbar, dass wir uns vom Nettozahler in der EU mittelfristig zum Nettoempfänger entwickeln. Kein erstrebenswerter Zustand, denn die Wirtschaft wäre für Jahre damit beschäftigt, die Bevölkerungsarmut abzufedern. Von Wachstum oder einem bescheidenen Wohlstand braucht dann vorerst niemand zu reden.

Ich wurde schon mehrfach gefragt, ob ich glaube, dass sich die Beziehungen zu Russland wieder normalisieren werden, wenn Putin und seine Riege verschwunden sind. Ich denke, schon, dass dies möglich ist. Aber meine Generation wird eine Normalisierung dieser Beziehungen nicht mehr erleben. Zu viel Porzellan ist zerschlagen worden.

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Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.