Home » Beitrag verschlagwortet mit 'Mariupol'

Schlagwort-Archive: Mariupol

Strategieänderung

Loading

Strategieänderung

Offenbar hat sogar „Putin der Wahnsinnige“ inzwischen mitbekommen, dass mit Beschuss alleine nicht viel zu erreichen ist und dass diese „Strategie“ vor allem personell sehr teuer werden dürfte. Alleine weit über 20.000 tote Russen dürften schon die Armee deutlich schwächen.

Darum wurde der Versuch, Mariupol auf diese Art zu erobern, inzwischen aufgegeben. Jetzt scheint es Putin darauf anzukommen, das letzte Refugium der Ukrainer in Mariupol komplett abzuriegeln und „auszuhungern“. Während Wolodymyr Selenskyj offenbar an Wunder glaubt und Mariupol nicht als „verlorenes Gebiet“ sieht, gehen auch die russischen Desinformationskampagnen unvermindert weiter. In erster Linie soll damit wohl die russische Bevölkerung komplett auf „Putin-Linie“ gebracht werden.

Fakt ist: Die ukrainischen Streitkräfte kontrollieren nach US-Angaben offenbar weiterhin Teile der belagerten Stadt Mariupol. Trotzdem halte ich es für wahrscheinlich, dass Putin die komplette Einnahme der Stadt zumindest als „Teilerfolg“ verkaufen will.

Bei der ukrainischen Bevölkerung ist das naturgemäß schwieriger. In einem aktuellen Interview antwortet Selinskyj klar auf die Frage: „Werden jetzt die ukrainischen Familien, die jemanden verloren haben, den Russen verzeihen?“ Nein, werden sie nicht. Und dessen muss man sich bewusst sein.“ Wie sollte man auch Völkermord, Kriegsverbrechen etc. verzeihen können?

Inzwischen bereitet Russland ein weiteres „Referendum“ vor, dessen Ausgang schon vor dem Druck der Stimmzettel klar ist. Es geht um die „Umwandlung“ des Gebietes Charkiw in russisches Staatsgebiet. Damit würde auch die zweitgrößte Stadt der Ukraine in Putins Hand. Etwa 500 km von Kiew und nur 40 km von der russischen Grenze entfernt, dürfte die Stadt als weiterer russischer Stützpunkt infrage kommen.

Selinskyj denkt aber bereits an einen Wiederaufbau der Ukraine und nennt Zahlen: „Wegen des russischen Angriffs benötigt die Ukraine alleine als Ausgleich für wirtschaftliche Ausfälle monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung. Dazu kommen hunderte Milliarden Dollar für den Wiederaufbau. Angesichts der Bilder und der völlig zerstörten Infrastruktur in den Städten eine realistische Summe.

Die Frage aber bleibt: Wer wird das bezahlen? Insgesamt beläuft sich der EU-Haushalt 2022 auf 169,5 Milliarden Euro an Verpflichtungsermächtigungen und 170,6 Milliarden Euro an Zahlungsermächtigungen. ich würde also nicht unbedingt damit rechnen, dass die EU (im Fall eines Beitritts der Ukraine) das Land in kürzester Zeit saniert. Das ist unmöglich.

Das Einstimmigkeitsprinzip der EU in Bezug auf die Aufnahme von neuen Mitgliedsstaaten dürfte auch ein größeres Problem darstellen. Für mich ist unvorstellbar, dass z.B. Ungarn für einen Beitritt der Ukraine stimmen würde. Aber auch auf Polen und die übrigen Nettoempfänger würde ich nicht setzen, wenn sie das Gefühl haben, „zu kurz zu kommen“.

Eine weitere Fragen ist natürlich, wie die Beziehungen zu Russland auf der EU-Seite aussehen werden. Ich sehe da dickes sibirisches Eis – für mehrere Jahrzehnte. Wer kann schon garantieren, dass Putin und seine Helferlein nicht wieder die Ukraine oder andere angrenzende Länder überfallen? Es wäre Wahnsinn, ein Land wieder aufzubauen, wenn der Kriegstreiber jederzeit nach Lust und Laune seine Verbrechen wiederholen kann.

Klingt paranoid? Nein, man hat ja gesehen, wozu der Kriegsverbrecher fähig ist, der auch keinerlei Hemmungen hat, ABC-Waffen einzusetzen. Für ihn ist der Krieg noch lange nicht vorbei und selbst, wenn nicht geschossen wird, würde eine Blockadehaltung die Ukraine auch am Getreideexport hindern. Nach dem Krieg ist also vor dem Krieg. Darum auch ein „Referendum“ nach dem anderen. Nach den Ergebnissen braucht man nicht zu fragen, denn die sind jetzt schon klar.

Teilen

Geschrumpftes Alphabet

Loading

Geschrumpftes Alphabet

Kein Tag ohne neue Drohungen von russischer Seite – kein Tag ohne einen Versuch, Drittstaaten in den Ukraine-Krieg hineinzuziehen. Das scheint inzwischen nicht nur eine klare Strategie von Wladimir Putin zu sein, sondern auch von Selenskyj und seiner Regierung. Heute ist wieder einmal Moldau dran, sich Frechheiten von Russland bieten zu lassen.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Senator Alexej Konstantinowitsch Puschkow, droht der Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, sie könnte im „Mistkübel der Geschichte“ landen: „Sie sollte sich vorsichtiger gegenüber Russland und seinen Symbolen äußern, umso mehr, da Chisinau nicht für russisches Gas zahlen kann“. Er will doch damit nicht sagen, dass Russland sein Gas an Moldau bisher verschenkt hat?

Die Symbole, um die es geht, sind das bereits bekannte Z und das V. Zugegeben, ich hätte auch Probleme, wenn ich künftig nur noch vom ögeln reden dürfte. Aber das sind nun einmal verbotene Zeichen, die nicht nur in Moldau nicht mehr verwendet werden dürfen.

Die Ukraine hingegen dementiert die Lieferung von US-Kampfjets. es wären bestenfalls „Ersatzteile“ zur Reparatur vorhandener Flieger gewesen. Fakt ist allerdings, dass die Maschinen nur nicht „in einem Stück“ geliefert wurden, weil es schlicht unmöglich ist, Kampfflugzeuge in die Ukraine zu fliegen und dort zu „parken“, ohne abgeschossen zu werden. So gesehen schon eine logistische Meisterleistung, überhaupt derartige Gerätschaften in die Ukraine zu liefern.

Natürlich wäre es bequemer, einfach einzusteigen und sofort russische Stellungen zu bombardieren – vorausgesetzt, die ukrainischen Piloten könnten mit diesen Maschinen überhaupt umgehen. genau DAS möchte ich aber bezweifeln. Eine ältere F18 ist ja doch etwas anderes, als eine alte MIG. Krieg ist niemals einfach, aber „geschenktes ausländisches Kriegsmaterial“ im gebrauchsfertigen Zustand zu bekommen, wäre schon ein Wunder. „Schießen und wohlfühlen“ geht einfach nicht.

Man darf sich nichts vormachen und ukrainische Truppen mussten es bereits leidvoll zur Kenntnis nehmen: Das Verhältnis von ukrainischen Truppen zu russischen Kämpfern ist 1:10 und die Tatsache, dass aus Mariupol Stimmen zu hören sind, die Drittstaaten wegen Evakuierung anflehen (und nicht nur die Zivilbevölkerung betreffend) deutet darauf hin, dass die Hafenstadt nicht mehr zu halten ist. Damit sind auch mögliche Friedensverhandlungen von ukrainischer Seite ausgeschlossen und es wird weitergehen – bis zum bitteren Ende.

Teilen

Der Spaß am Töten

Loading

Der Spaß am Töten

Es ist wohl weltweit unbestritten – außer vielleicht in Russland – dass der Kriegsverbrecher Wladimir Putin der Urheber und Brandstifter im aktuellen Ukraine-Krieg ist. Aber gibt es für die inzwischen bewiesenen Massaker in unzähligen Städten tatsächlich entsprechende Befehle von „oben“?

Den russischen Truppen scheint es Spaß zu machen, die Zivilbevölkerung in der Ukraine zu quälen, zu misshandeln, die Frauen zu vergewaltigen und willkürlich ohne Anlass, emotionslos zu töten. Anders ist nicht zu erklären, warum Städte nicht „erobert“. sondern völlig ausgelöscht werden. Wenn Putin davon ausgeht, dass er irgendwann diesen Krieg gewinnt, ist nichts mehr da, das er „nutzen“ könnte. Das Bild zeigt Mariupol nach einem der russischen Massaker und wie klar zu erkennen ist, ist nichts mehr da, was an einen besiedelbaren Raum erinnert.

Hier geht es nicht um eine „Eroberung“, die vielleicht noch angeordnet gewesen sein könnte. Es ist ein Vernichtungsfeldzug, bei dem nichts übrigbleiben soll und das beweist weder eine nachhaltige Strategie, noch auch nur einen Funken Verstand. Putins „Säuberung“, bei der Russland inzwischen knapp 19.000 Soldaten eingebüßt hat, ergibt keinen Sinn, denn es bleibt nichts weiter, als ein totes Land, ohne Bevölkerung, die man beherrschen und kontrollieren könnte.

In der Stadt Borodjanka nahe Kiew finden sich ebenso völlige Zerstörung und zahllose Beweise für Kriegsverbrechen, wie in Butscha. Von dort wird berichtet, dass Zivilisten einfach zum Vergnügen mit Panzern zerquetscht wurden, als sie mitten auf der Straße in ihren Autos gesessen haben. Russische Soldaten haben Menschen Gliedmaßen abgeschnitten und Frauen wurden vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt und getötet.

Der prominente russischer Autor und Journalist Timofei Sergeitsev mit Nähe zum Kreml hat ein Manifest veröffentlicht, in dem er eine Umerziehung der ukrainischen Bevölkerung und das Ende eines souveränen Staates namens „Ukraine“ fordert: „Wir brauchen keine nazistische, bandenmäßige Ukraine, einen Feind Russlands und ein Instrument des Westens, um Russland zu zerstören„.

Zur ukrainischen Bevölkerung hat er eine „spezielle Meinung“: „Der größte Teil der ukrainischen Bürger sind Komplizen des Nationalsozialismus, deren gerechte Strafe das Erleiden der unvermeidlichen Härte eines gerechten Krieges sein muss“.

In den Macht-Fantasien von Sergeitsev sollen die „Elite-Banden liquidiert“ und „diejenigen, die nicht mit der Todesstrafe oder einer Gefängnisstrafe belegt werden, in Zwangsarbeit die zerstörte Infrastruktur wieder aufbauen. Was dann von der Ukraine übrig bleibt, soll nach russischen Vorstellungen komplett umgebaut werden. Der Name „Ukraine“ kann auch nicht als Name eines vollständig entnazifizierten Staatsgebildes auf dem vom Naziregime befreiten Gebiet beibehalten werden. Die „Entnazifizierung“ ist daher auch zwangsläufig eine „Entukrainisierung

Das mag vielleicht auch die Absicht Putins gewesen sein, doch es lässt sich niemand mehr „umerziehen“, der tot ist und das „Ende des souveränen Staates Ukraine“ bedeutet nicht die komplette Auslöschung eines Landes. Nur nach den Vorstellungen von Timofei Sergeitsev ist die Definition eine andere.

Was treibt also die russischen Truppen an, um derartige Grausamkeiten zu demonstrieren? Reicht für so ein Handeln ein Befehl von „oben“ aus, oder muss man sich bereits in einem wahren Blutrausch befinden, der jede Selbstkontrolle zunichtemacht? Ich will nicht der gesamten russischen Armee unterstellen, dass alle plötzlich zu Psychopathen geworden sind, obwohl ich mir weder Mitleid, noch Empathie von dieser Seite erwarte. Der Krieg verändert Menschen sehr schnell und oft genügt ein kleiner Anlass – ein scheinbar unbedeutendes Erlebnis – um völlig auf Kaltblütigkeit umzuschalten. Schuldbefreiend wäre so ein Umstand allerdings nicht.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen, alleine in der Region um die Hauptstadt Kiew erhalten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dafür das passende Wort: Genozid! Tatsache ist, dass hauptsächlich die Zivilbevölkerung betroffen ist und das bedeutet, dass es den russischen Truppen nicht um Eroberung geht. Es ist ein klarer Vernichtungsfeldzug.

Ein solches Handeln ist aber nur möglich, wenn die Truppen „mitspielen“ und da muss die Lust am Töten schon sehr tief verwurzelt sein, denn selbst dem Dümmsten der unteren Befehlskette sollte inzwischen klargeworden sein, dass der Versuch, die Ukraine zu „erobern“, sinnlos ist. Was bleibt, ist der Blutrausch bis zum Ende. Sinnlose Opfer für einen Wahnsinnigen an der Spitze Russlands.

Teilen

Seite von

Profil 22020

Motto

Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.