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Wie wird man eigentlich…

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Wie wird man eigentlich…

Berufsdemonstrant? Kein leichtes Unterfangen, wenn man auch überzeugend genug sein und sich nicht der Lächerlichkeit preisgeben will. Die Themen sind ja vielfältig und es fällt gar nicht so sehr auf, wenn man einmal für A und einmal für B ist. Bei der FPÖ funktioniert das ja auch. Einmal harte Maßnahmen gegen Corona fordern (ganz am Anfang) und dann plötzlich darf Corona nicht mehr existieren – auch gefälligst in den Köpfen der Menschen nicht.

Aber es gibt ja auch andere Themen, für die man sich begeistern und entsprechend radikalisieren kann. Man muss es nur wollen – egal wie dumm man dabei auch rüberkommt. Da wäre die heutige Demo der „Fairdenker“, die zum Frieden aufruft: „Waffen nieder in der Ukraine und in Russland“. Als ob DAS die Betreffenden interessieren würde. Frieden gibt es für Putin nur, wenn ihm die gesamte Ukraine gehört – vielleicht mit Ausnahme von 2 bis 3 Kleinstädten. Und für Selenskyj gibt es nur dann Frieden, wenn alle militärischen Kräfte Russlands abgezogen sind und auch keine Bedrohung mehr zu sehen ist. Ein unmögliches Unterfangen.

Man muss schon sehr naiv sein, um für so eine Forderung auf der Straße BEI UNS zu demonstrieren – es sei denn, man will sowieso nicht arbeiten und hat demnach auch keine Tagesstruktur, die eine sinnvolle Tätigkeit anbietet.

Aktuell wären da auch noch „Für die Neutralität“, „Veganes Futter für Klimakleber“, „ein komplettes Abriegeln aller Grenzen“, „gegen die Russland-Sanktionen“ oder „der Kampf gegen Pädophilie“. Corona ist ja erst einmal bis zu einer möglichen schweren Variante auf Eis gelegt. Man könnte natürlich auch erfinderisch sein und gegen Heringe im Faschingskrapfen, High Heels in Größe 48 oder Cola für über 85-Jährige demonstrieren. Nur einmal so als Anregung.

Bringen wird es freilich nichts – auch dem FPÖ-Fuzzi im Hydrantenformat nicht, auch wenn viele ausgerechnet ihm nachlaufen, weil sie sich das III. Reich zurücksehnen, welches sie ohnehin nur vom Hörensagen kennen. Aber das ist für Berufsdemonstranten ja auch nicht wichtig. Sie müssen sich nur jeweils für das richtige Thema genug radikalisieren.

Das Thema „Gegen Russland-Sanktionen“ ist eine der stupiden FPÖ-Ideen, die erstens nicht dazu führt, dass wir plötzlich billiges Gas von Putin bekommen und zweitens hängt das nicht von Österreich ab. Selbst ein „Veto“ würde da keinen wesentlichen Einfluss haben. Ebenso dumm ist die Idee, die Grenzen komplett abzuriegeln. Erstens, weil das schon technisch gar nicht möglich ist und dann wäre das Binnenland Österreich bei ALLEM isoliert – inklusive Handelsbeziehungen, Tourismus etc. Die Kosten für dieses Abriegeln würden (inklusive Personalkosten) das Budget sprengen und dann hätten wir auch nicht genügend Leute dafür. Aber vielleicht kann man ja Flüchtlinge zur Grenzsicherung einsetzen.

Warum man für den Kampf gegen Pädophilie demonstrieren sollte, ist mir nicht klar, denn das sollte selbstverständlich sein. Außerdem würde man Kinderschändern damit eine „Krankheit“ als Rechtfertigung geben und zumindest ich bin dazu nicht bereit.

Ja, Berufsdemonstranten haben es nicht leicht. Sie müssen sich schnell dem jeweiligen Thema anpassen, ebenso schnell zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – was bei den geforderten 100 km/h auf der Autobahn vielleicht nicht immer ganz so einfach ist – sie müssen bereit sein, auch einmal ein bis zwei Nächte im Knast zu verbringen und hohe Geldstrafen zu zahlen und natürlich müssen sie ihr Handeln auch vor Familie, Freunden und Bekannten rechtfertigen. Da bleibt für sinnvolle Tätigkeiten nicht mehr viel Spielraum.

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Ein Fest für Berufsdemonstranten

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Ein Fest für Berufsdemonstranten

Wieder einmal sind mehrere Großdemos angekündigt und wieder einmal wird nicht nur der Verkehr massiv behindert, sondern auch gleichzeitig eine Zur Schau Stellung von Dummheit praktiziert. Nicht, weil es durchaus legitim ist, seinen Unmut zu äußern, sondern weil es um Themen geht, die mit Demos keinesfalls geregelt werden können.

Da wäre zum Beispiel heute das Beispiel Wien mit den Demos: „Fairdenker“, „Löhne rauf, Teuerung stoppen“, oder morgen „Politmarionetten, Stoppt Verarmung jetzt“. Dabei kann man bei den „Fairdenkern“ nur erahnen, worum es wirklich geht, denn wirklich „fair“ ist auf diesem Planeten gar nichts.

Beim Thema Löhne rauf, Teuerung stoppen ist die Forderung schon klarer – wenn auch nicht unbedingt intelligenter, denn: WER sollte etwas ändern können, wenn man darauf gar keinen Einfluss hat? „Löhne rauf“ und dann? Das mag vielleicht bei nationalen Konzernen funktionieren, aber auch da wird kein einziger Konzern auf seine übertriebenen Gewinne verzichten. Bei internationalen Konzernen ist der Einfluss gleich NULL, wenn sie die Preise vorgeben. Wenn diese Preise nicht akzeptiert werden, wird einfach nicht mehr geliefert. Das sieht man bereits bei Schokoriegeln, bei Reis und Tierfutter etc.

Am Energiesektor gibt es dann nur die Möglichkeit, entweder die Preise zu akzeptieren, oder keine Energie mehr zu konsumieren. Der Preisdeckel funktioniert nur eingeschränkt. Wie man bereits gesehen hat, werden Kunden einfach rausgeschmissen, wenn sie neue und deutlich teurere Verträge nicht akzeptieren. Nun könnte man das durch höhere Löhne theoretisch ausgleichen, aber genau das funktioniert nicht, denn die höheren Löhne bleiben – auch wenn die Teuerung wieder auf normalen Niveau sein sollte. Ich kenne keinen einzigen Fall, in dem wegen einer Teuerung höhere Löhne gezahlt werden, die dann nach Beendigung der Teuerung wieder zurückgenommen werden.

„Stoppt Verarmung jetzt“ ist ein weiteres Thema. Meistens ist es allerdings so, dass diejenigen, die wirklich darunter zu leiden haben, eben nicht auf die Straße gehen. Wie bei fast allen Demos werden da wieder einmal die Berufsdemonstranten im Vordergrund stehen. Also die einschlägigen Kandidaten, die auf jeder Demo zu finden sind. Dazu zähle ich auch diejenigen, die z.B. ihren Klimabonus versoffen haben, oder in Dinge investieren, die zumindest derzeit nicht angebracht sind. DAS hat mit Verarmung nichts zu tun.

Es ist unbestritten, dass die Verarmung in Österreich stark steigend ist. Aber man kann nur dort eingreifen, wo es auch möglich ist. Für mich zählen dazu die Übergewinne der Unternehmen, die glauben, sie könnten sich damit ihre Verluste der letzten Jahre wieder einstecken. Wenn ich sehe, dass international gesehen der Gaspreis ebenso wie der Ölpreis im Sinkflug sind, dann haben diese Unternehmen – ebenso wie alle davon Betroffenen, diese Übergewinne an die Verbraucher weiterzugeben. Punkt!

In erster Linie fällt mir dazu der Diesel-Preis ein, der sich über Umwege (Transporte etc.) automatisch in den Rechnungen im Supermarkt wiederfindet, denn niemand ist gewillt, auch nur auf Teile seines Gewinns zu verzichten. Man muss also an der höchsten Stelle der Teuerungskette ansetzen. Alles andere ist kontraproduktiv, denn es bringt nichts, am Ende den Verbraucher teilweise zu entlasten, während die Preise von oben immer noch künstlich zunehmen. Und es ist auch nicht einzusehen.

Aber dafür demonstrieren? Man muss realistisch bleiben. Wir leben in einer Zeit der freien Marktwirtschaft und solange wir keine Planwirtschaft mit staatlichen Preisen haben, hat der Markt mehr Druckmittel in der Hand, als die Politik abwehren könnte. Gegen die Politik zu demonstrieren, ist also schon sehr naiv, oder ausgesprochen dumm. Wer will schon puren Kommunismus haben, der sowieso noch nie funktioniert hat – und nach dem Nationalsozialismus die schlechteste Staatsführung wäre?  Dauerhafte „Geschenke“ kann es nur geben, wenn sie auch finanzierbar sind.

Am Montag gibt es dann eine Demo: „Hochschul- und Bildungspolitik“, zu der ich mich gar nicht näher äußern will. Nur soviel: Diejenigen, die es wirklich betrifft (funktionelle Analphabeten, die zwar Buchstaben aneinanderreihen können, aber nicht verstehen, was sie lesen, oder schreiben können, werden auf dieser Demo wohl nicht zu finden sein. Eher diejenigen, die mit 40 Jahren IMMER NOCH studieren, bei Mami wohnen und sich darüber beschweren, dass sie zu wenig Vergünstigungen in Anspruch nehmen können. Da fehlt mir jedes Verständnis.

Auffällig ist die Route dieser Demo: Die Teilnehmenden werden ab ca. 12:00 Uhr vom Resselpark am Karlsplatz über Wiedner Hauptstraße – Kärntner Straße – Ring – Josef-Meinrad-Platz – Löwelstraße – Ballhausplatz mit mehreren Zwischenkundgebungen zum Minoritenplatz unterwegs sein. LÖWELSTRASSE? Da kommt mir doch gleich ein Verdacht, wer da dahinter steckt.

Auffällig ist bei diesen Demos gegen Armut auch, dass kaum noch jemand arbeiten will und selbst bei überdurchschnittlicher Bezahlung viele Unternehmen kein Personal finden. Die Ausreden: „Die Arbeit ist zu anstrengend“, oder „kein Mitbestimmungsrecht in der Führungsebene“, keine 4-Tage-Woche, keine betriebliche Kinderbetreuung, obwohl das nicht die Aufgabe der Unternehmen ist (und auch niemals war), etc.“. Hallo? Früher gab es so etwas auch nicht und Chef spielen gehört nicht zum Ausbildungsprogramm von Lehrlingen. Mit solchen Forderungen könnte man durchaus auf die Idee kommen, Zwangsarbeit probeweise wieder einzuführen. Etwas ist klar: Je weniger Personal in den Firmen vorhanden ist, umso höher auch die Anforderungen für den Einzelnen. Mit Fordern alleine rettet man die Wirtschaft jedenfalls nicht. Und das sollte auch den Berufsdemonstranten klar werden.

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