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Es läuft einfach nicht

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Es läuft einfach nicht

Es ist kein Tag wie jeder andere – und das nicht nur, weil sowieso das Wetter schlecht ist. Aber es ist eine traurige Erkenntnis, dass man nicht nur einen gewissen finanziellen Rückhalt braucht, um für sein Haustier von Tierärzten eine adäquate Behandlung zu bekommen, denn die Honorare und die Medikamente sind für Mindestpensionisten kaum finanzierbar.

Wer nun glaubt, dass wenigstens Tierärzte in Graz nachts oder am Wochenende verfügbar wären, der irrt. Der Landestierschutzverein bietet ebenso wie das Stadtportal Graz einen Entsprechenden Notdienst an: „Von 19:00 bis 07:00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen gibt es in Graz für eine Notversorgung von Tieren unter der Telefonnummer Telefonnummer: +43 316 681118 einen tierärztlichen Bereitschaftsdienst“.

Doch dieser Bereitschaftsdienst ist nur theoretisch vorhanden. In der Praxis (und wir haben es mehrfach probiert) bekommt man nur ein Tonband zu hören, auf dem unter anderem auf die höheren Kosten hingewiesen wird. Danach schaltet der Anschluss ab – und zwar ohne die Möglichkeit, wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen. Die Nummer gehört übrigens der Kleintierpraxis Seiersberg.

Die Vorgeschichte:

Seit dem 5. Mai mussten wir bei unserer Katze (Lucky) feststellen, dass sie schnell außer Atem war und auch sonst Verhaltensänderungen aufgewiesen hat. Grund genug, dass meine Frau mit ihr sofort zum Tierarzt gefahren ist. Nach mehreren Besuchen bei Tierärzten und der Gabe von Antibiotika, die übrigens per Stück verkauft werden und zusätzlichem Nahrungsergänzungsmittel und einem Schmerzmittel, hat sich der Zustand weiterhin verschlechtert.

Tatsache ist, dass der Zustand bereits vor einigen Tagen so dramatisch war, dass wir es nicht verantworten konnten, unsere Katze länger leiden zu lassen. Wir hätten unserer Katze gestern gerne dieses Leiden erspart und es war klar, dass wir sie wohl nach 12 Jahren einschläfern lassen müssen. Dafür hätte es aber einen Tierarzt gebraucht, der auch am Wochenende in Graz verfügbar gewesen wäre.

Damit stellen sich für mich zwei Fragen: Was macht jemand, der die hohen Kosten, die ja privat zu bezahlen sind, nicht aufbringen kann?

Warum wird ein tierärztlicher Notdienst angeboten, der einfach nicht existiert?

Das System funktioniert nicht – weder im Bereich der Humanmedizin, noch im Bereich der Tiermedizin. Für den Gesundheitszustand im Einzelfall kann man kaum jemanden verantwortlich machen. Für ein System, das nicht funktioniert, allerdings schon. Diese „Notrufnummer“, die vom Landestierschutzverein und von der Stadt Graz angeboten wird, eignet sich nicht einmal zum Lotto spielen. Jedenfalls ist sie für uns nicht brauchbar gewesen, denn heute früh um 6:10 ist unsere Katze im Wohnzimmer gestorben.

Es wird jetzt sicher Leute geben, die sagen „War ja nur einer Katze“. Aber für uns war die Kleine viel mehr. Sie hat uns von Anfang an begleitet, mehrere Umzüge (auch den von Spanien nach Österreich) mitgemacht und sie war vor allem etwas, das ich von so manchem anderen – zumindest in meinem Teil der Familie nicht behaupten kann: Ein treues Familienmitglied.

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