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Zwischen Frust und Aufbruch

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Zwischen Frust und Aufbruch

Eine seltsame Stimmung liegt über dem Land. Während die Regierung alles versucht, um den Multi-Krisenmodus in einem erträglichen Rahmen zu halten, steigen sowohl die Erwartungen, als auch der Frust – insbesondere der unter 30-Jährigen. Besonders oft höre ich, dass den jüngeren Generationen „die Zeit davonläuft“

Die Möglichkeit, selbst irgendwann eine heile Familie in einem Einfamilienhaus auf dem Land zu haben, wobei die Infrastruktur am besten wie in einer Großstadt vorhanden ist geht gegen NULL, wenn man nur ein bisschen realistisch ist. Dazu kommt der Neid auf Asylanten/Migranten, die rund 1000 € fürs Nichtstun bekommen und der Wahrnehmung nach deutlich besser gestellt werden, als die heimische Bevölkerung, denn die Kosten, die diese Gruppe ja nicht trifft (Strom und Heizkosten und teilweise sogar alles andere, was man zum Leben benötigt).

DAS sind jedenfalls nicht unsere „Fachkräfte“ der Zukunft, denn die Mehrheit hat überhaupt keine Lust zu arbeiten und dadurch ihren Beitrag zu leisten.

Man kann der heimischen Bevölkerung nicht erklären, warum es sich diese Gruppe leisten kann, massenhaft Heizstrahler zu kaufen, weil sie keine Stromkosten zu tragen haben und damit jeden Tag – wo auch immer – ins warme Bettchen hüpfen, während Mindestpensionisten versuchen, sich stundenlang vor Kälte in den Schlaf zu zittern.

Auch für die heimische Jugend stellt sich täglich die Frage, ob sie lebt oder überlebt. Träume, die vor 10 Jahren noch im Bereich des Möglichen waren, sind auf einmal dahin. So kommen Rattenfänger wie Kickl und seine blau-braune Truppe genau im „richtigen Moment“ mit ihren falschen Versprechen. Corona, Teuerung, Krieg in der Nachbarschaft, Klimawandel erzeugen nicht unbedingt eine Aufbruchstimmung und jemand, der „einfache Lösungen“ anbietet – so unrealistisch sie auch sein mögen, kann durchaus punkten. Klare Strukturen des Alltags verschwinden langsam und da finde ich es erschreckend, dass einige sogar dankbar wären, wenn sie zu verschiedenen Tätigkeiten gezwungen werden, wenn auch nur ein Hauch von Perspektive gesehen wird.

Da versucht die jüngere Generation mit völlig absurden Vorstellungen alles, was bisher mehr oder weniger funktioniert hat, mit allen Mitteln zu bekämpfen. Einerseits das Nachlaufen den besagten Rattenfängern, andererseits wahnwitzige Forderungen an mögliche Arbeitgeber, wie „Mitspracherecht“ bei Entscheidungen im Unternehmen, einen Lohn, der weit über das hinausgeht, was auch leistbar wäre, oder Services, die den Arbeitgeber nichts angehen – wie zum Beispiel Kinderbetreuung. Hier scheint die Resignation zu überwiegen und für mich erklärt sich auch dadurch der Fachkräftemangel.

Wie hätten wir vor 30 Jahren dagestanden, wenn unsere Eltern und Großeltern sich nach dem Zweiten Weltkrieg genauso verhalten hätten? Und was noch wichtiger ist – wie würde die heutige Jugend dastehen, wenn unser Land niemals durch die Leistung der Älteren einen so hohen Standard bekommen hätte?

Leicht wird es auch die heutige Generation nicht haben. Aber wenn sie wirklich so „zukunftsorientiert“ ist, wie sie behauptet, sollte längst eine Art Aufbruchsstimmung zu spüren sein. Die Erkenntnis, dass man es nur durch eigene Leistung schafft – egal ob einzeln, oder im Kollektiv – wäre hilfreich, aber der Wille, etwas zu verändern beschränkt sich offenbar nur auf leere Versprechungen und Widerstand gegen die derzeit Verantwortlichen.

Auch direkte Demokratie ist ein Thema, doch will man wirklich ein politisch ungebildetes Kollektiv für alle entscheiden lassen? Zu sagen „Das passt mir nicht“ ist zu wenig, wenn man keine Patentlösung parat hat. Wie kann man jemanden entscheiden lassen, der die Zusammenhänge nicht versteht und auch nicht die Konsequenzen, die JEDES Handeln mit sich bringt? Übrigens auch zwei Punkte, die sowohl die SPÖ, als auch die FPÖ niemals verstanden haben. Allerdings schreit die FPÖ viel lauter. Genau aus diesem Grund, werden in einer Demokratie Volksvertreter gewählt.

Aber diese Volksvertreter müssen auch mit der Bevölkerung kommunizieren und mit einfachen Worten darlegen, warum welche Entscheidungen getroffen werden – aber auch, warum gewisse Dinge, die erwartet werden, eben nicht so laufen, wie es sich der „einfache Bürger“ vorstellt. Wenn das nicht passiert, kann die Regierung machen, was sie will. Unverständnis ist die Basis für Rattenfänger.

Es wird auch niemand nachvollziehen können, warum von einer SPÖ ein „Schutzschirm“ für Energieunternehmen verlangt wird, die zum einen Hochrisiko-Geschäfte betreiben und andererseits dir Preise für den Kunden permanent nach oben schrauben. Schon gar nicht, wenn sich herausstellt, dass z.B. „Wien-Energie“ diese Sicherheitsgarantien, die beim Bund abgestaubt wurden, gar nicht benötigt wurden. Wohin das Geld geflossen ist? Ich habe da so eine Vorstellung.

Es ist auch schwer nachzuvollziehen, dass die Preise für Lebensmittel immer weiter steigen, die angeblich auf die höheren Transportkosten zurückzuführen sind, wenn ich gleichzeitig sehe, dass die Spritpreise aktuell bei 1,74 für Diesel und 1,52 für Normalbenzin liegen.

Und dass Mineralölfirmen mit einem um 84 % höheren Gewinn, als im Vorjahr keine auch nur annähernd hoch besteuert bzw. abgeschöpft werden, versteht auch niemand, denn Investitionen in Fotovoltaik oder Windräder wären für so ein Unternehmen absurd. Ich rede hier nicht von Umsatz, sondern von Gewinn!

Eine Aufbruchsstimmung kann unter diesen Umständen kaum aufkommen, denn die Wahrnehmung in der Bevölkerung ist eine ganz andere, als das, was kommuniziert wird. Die Zusammenhänge zu verstehen, wird von Tag zu Tag schwieriger und das erzeugt nur eines: Frust! Aber einen Tipp habe ich noch für die unter 30-Jährigen: Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst.

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Handlanger der Rechtsradikalen

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Handlanger der Rechtsradikalen

Traurig, aber wahr: Die Medien mutieren vereinzelt zu Helfern der FPÖ und sie haben dabei keine Hemmungen, schlecht bzw. gar nicht ihre „Informanten“ zu überprüfen. So war in einer Tageszeitung gestern die „ergreifende Geschichte“ zu lesen, dass die 57-jährige Pensionistin Judith Weber nur 95,44 Euro als Einmalzahlung bekommen haben soll. Eine glatte Lüge, wenn man sich die Umstände genauer betrachtet.

Ich habe diese Woche an zwei Tagen jeweils rund fünf Stunden herumtelefoniert, in Summe sicherlich zehn Stunden. Ich rief bei der BVA, beim Finanzamt, beim Sozialamt, beim Sozialministerium an und wollte einfach wissen, warum ich sowenig ausbezahlt bekam. Keiner konnte oder wollte mir eine Antwort geben – es war unterirdisch“ Offen gesagt: Ich hätte darauf auch nicht geantwortet, denn:

Die angeblichen 95,44 Euro gab es ZUSÄTZLICH zu den 300 Euro, die bereits mit der Septemberpension ausbezahlt wurden. Judith Weber gibt an, dass sie 672,14 Euro Pension, mit Ausgleichszulage und Sozialversicherungsabzug knapp 980 Euro PLUS Pflegegeld der Stufe 3 (475 Euro) bekommt. Also insgesamt 1.450 Euro. Die Gesamtzahlung im September war also in ihrem Fall 1.845,44 Euro. Die Aussage: „Die Mindestrentnerin Judith Weber (57) aus Wien-Simmering erhielt mit der Septemberpension gerade mal 95,44 Euro und schwankt zwischen Wut und Verzweiflung“ ist eine glatte Lüge.

Die Presse formuliert es noch drastischer und ist sich keiner Lüge zu schade: „Neben den Fixkosten wie Miete, Energie, Telefon, Internet, Verkehrsmittel muss sie auch viel für Medikamente, Verbände, Medizin und Hilfe zahlen“ Tatsache ist allerdings, dass sie für Medikamente und med. Heilbehelfe NICHTS bezahlt, denn als Mindestrentnerin und Pflegegeldbezieherin ist sie gebührenbefreit und zahlt daher mit Medikamente NICHTS.

Auch diese Aussage klingt etwas merkwürdig: „Ich bin soviel auf fremde Hilfe angewiesen, ich muss ja diesen Menschen auch stets eine Kleinigkeit stecken“ Doch genau dafür ist das Pflegegeld. Ich weiß nicht, ob die gute Frau damit gerechnet hat, zusätzlich zu den 300 € auch noch die vollen 500 € zu bekommen, aber sie wird damit indirekt zum Handlanger der Rechtsradikalen um Kickl, die gerne solche „Fälle“ aufgreifen, um sie politisch für sich zu nutzen.

Ich verstehe das System, dass man in dieser Hinsicht immer weniger bekommt, je geringer die Bruttopension ist, aber die vollen 500 € haben eben nur diejenigen bekommen, deren Bruttopension 1.200 Euro bis 1.800 Euro beträgt.Diejenigen bekommen allerdings weder Ausgleichszulage noch die 300 €, die Mindestpensionisten bekommen haben. Wenn schon diese „arme Pensionistin“ sich benachteiligt fühlt und die Pferde scheu macht, sollte wenigstens die Presse bei ihren Recherchen genauer hinsehen.

Alleine diese Aussage von dieser Judith Weber sollte bei der Presse die Alarmglocken läuten lassen: „An manchen Tagen muss mir wer vom Klo aufhelfen. Ich kann alleine fast gar nichts mehr machen„. Wenn das tatsächlich stimmt, dann bekommt sie deutlich mehr, als nur Pflegestufe 3 – zumal ja auch eine 24-Stunden-Betreuung notwendig wäre. Oder ruft sie jedes Mal beim Toilettenbesuch einen Bekannten an, dem sie „extra etwas stecken muss“ und der auch nachts kommt? Kickl und seine Helfer freuen sich über solche Pressemeldungen, denn viele glauben so etwas ungeprüft und unterstützen genau diejenigen, die „Abhilfe“ versprechen, obwohl ihnen die Bevölkerung völlig egal ist.

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Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.