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Wenn ich Kanzler wäre
Zugegeben, die Frage ist etwas provokant – schon deshalb, weil ich den Job gar nicht haben wollte. Wenn man ständig von zähnefletschenden Raubtieren umgeben ist, die nur darauf warten, dass sich ihr Opfer aus der Deckung wagt, macht es das Leben nicht unbedingt leichter. Dass der Bereich „Arbeit“ neben dem Privatleben ein wesentlicher Bestandteil des Alltags ist, dürfte unbestritten sein.
Auch, dass sich sowohl privat, als auch beruflich täglich neue Herausforderungen ergeben, dürfte nicht neu sein. Wenn aber diese Herausforderungen künstlich erzeugt werden, dürfte klar sein, dass eine Strategie dahinter steckt. Und wenn man weiß, wie die Opposition alleine schon im Parlament reagiert, kann ich mir die Art der Fragestellungen in einem U-Ausschuss lebhaft vorstellen. So ist für mich schon klar ersichtlich, dass diese „Befragung“ nur den allseits bekannten Hintergrund hatte, Sebastian in die Enge zu treiben und mit Suggestivfragen oder direkten Seitenhieben ins Wanken zu bringen.
Ebenso klar ist, dass kaum Jemand in der Lage ist, sich an jedes Detail zu erinnern, das irgendwann in der Vergangenheit zur Sprache gekommen ist. Trotzdem werden Antworten verlangt – und wer die Opposition kennt, weiß genau, dass diese Antworten erst einmal hingenommen werden, um sie später wieder auszugraben und nach Belieben gegen das „Feindbild Sebastian“ zu verwenden.
Wenn ich Kanzler wäre, würde ich – und das wird wohl jeder bestätigen, der mich kennt – ganz anders reagieren: In dem Moment, in dem offensichtlich ist, dass es nicht um die Sache, sondern ausschließlich um meinen Kopf geht, würde ich solche Verhöre beenden, sämtliche Aussagen widerrufen und mich direkt an die Medien wenden, um dort klarzustellen, mit welchem Hintergrund so eine „Befragung“ überhaupt stattgefunden hat. Die „Geier“ würde ich links oder rechts liegen lassen – je nach politischer Zugehörigkeit und mich meiner eigentlichen Arbeit widmen.
So ganz nebenbei: Wenn ich täglich mit hunderten Leuten spreche – egal, ob es nun Menschen sind, die ich bei Nacht und Nebel besser nicht sehen würde, oder gute Bekannte, mit denen man vielleicht doch länger zusammen sitzt – ich würde mich nach einer gewissen Zeit nicht mehr an Details erinnern. Fragt mich, welches T-Shirt ich genau vor 12 Tagen getragen habe, daran würde ich mich auch nur dann erinnern, wenn ist es heute noch tragen würde – ohne es zu wechseln.
Letztendlich geht es beim Vorwurf einer Falschaussage nur um die Frage, ob die durch Vorsatz entstanden ist. Anders ausgedrückt: Mit der Absicht zu lügen in des Verhör ..ähm die Befragung zu gehen. In Österreich sollte es nach wie vor so sein, dass man ein schuldhaftes Verhalten BEWEISEN muss und das dürfte schwierig sein. Jetzt hofft die Opposition auf das Phänomen „irgend etwas wird schon hängen bleiben“
Vielleicht würde ich irgendeine Antwort geben, damit die „lästigen Bazillen“ befriedigt sind und nicht länger auf Fragen herumreiten, die für mich keine Relevanz haben. Ich kenne durchaus auch 18 Stunden Tage und weiß daher auch, welche Anspannung, die sich daraus ergibt. Die „Geier“ würden jetzt sagen, dass man so etwas als Kanzler auszuhalten hat. Ich halte es allerdings für wichtiger, trotz der Anspannung die Form zu wahren und ein Mensch zu bleiben. Bei mir stehen Automaten in der Küche.
Bedenklich finde ich allerdings, dass es in einem zivilisiertem Land möglich ist, eine Beschuldigung / Anklage zu basteln, die ausschließlich politisch motiviert ist und nur den Sturz des Regierungschefs zum Ziel hat. Wer von der Opposition übernimmt den Part des Kim Jong-un ?
Hoffnungen
Nach dem Rücktritt von Anschober macht sich bei der Opposition eine Auswahl von Hoffnung breit, die – das muss ich den Querulanten leider sagen – wohl kaum erfüllen werden. Die FPÖ hat recht schnell reagiert und gleich Bilder ins Netz gesetzt, die eine Umfrage darstellen sollen. Nach dem Motto: „WIR sorgen für ein Ende der Regierung, wer macht mit?“ wollen die Blauen den Rücktritt Anschobers für sich reklamieren.
Aber auch Meinl-Reisinger mit ihrer Finanzsprecherin Karin Doppelbauer hat recht eigenartige Machtgelüste und sieht „ihre Zeit“ als gekommen an. Mit ihrer Aussage „NEOS für Neuwahlen bereit“ schießt sie wie immer über das Ziel hinaus.
Der Nachfolger von Anschober, Wolfgang Mückstein, ist alles Andere, als ein bequemer Partner, den man einfach „überfahren“ kann. Er ist nicht nur vom Fach, er ist auch trotz dem Ruf als „Turnschuh-Minister“ ein absoluter Hardliner, wenn es um Lockdown und andere Maßnahmen geht. Da dürften sich Diejenigen, die jetzt mit einem leichten Spiel rechnen, noch sehr wundern. Bequem wird er sicher nicht sein, aber vielleicht näher an der Linie von Sebastian.
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