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Aus dem politischen Tierleben

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Heute möchte ich eine ganz neue Züchtung vorstellen – oder besser gesagt – eine Zucht, die sich selbst generiert hat. Das charakterliche „Sus scrofa“. Es scheint sich um eine plötzliche Mutation zu handeln, die unkontrolliert ihre Verbreitung in der politischen Landschaft Österreichs gefunden hat. Zum besseren Verständnis: Das charakterliche Wildschwein.

Es zeichnet sich dadurch aus, dass eine erfolgreiche Zähmung nur sehr begrenzt möglich ist, da bei schon bei geringem Widerstand alle erlernten charakterlichen Vorzüge sofort verschwinden. Weitere Eigenschaften sind eine sehr egoistische Haltung, wenn es um Parteiinteressen geht und der Instinkt, sich bei Problemen sofort ein neues Herrchen zu suchen.

Ein  bisher zuverlässiges Exemplar hat besonders im letzten Punkt keine Zeit verloren und ist im Eilzugtempo sofort nach der Hausdurchsuchung bei der ÖVP zur Opposition gelaufen, um dort ein neues Zuhause zu finden. Also ein neues Herrchen, das so ein Exemplar auch durchfüttert.

Ein sehr gutes Beispiel für diese grenzenlos egoistische Haltung ist die Tatsache, dass es noch VOR dem Abschuss des bisherigen Herrchens noch eine eigene Zusammenkunft geben soll, in der der Futtervorrat für die wichtigsten Wünsche der charakterlichen Wildschweineherde gesichert werden soll. Oder anders ausgedrückt: Es soll noch vor dem Misstrauensantrag am selben Tag das Budget beschlossen werden, das die grüne Horde mit keinem anderen Herrchen beschließen könnte. Dieser Misstrauensantrag wird wohl auch das Letzte sein, dass Grüne in diesem Territorium erfolgreich mit Hilfe der anderen Herrchen durchsetzen könnten, bevor sie für immer in der Versenkung verschwinden. Meine Tierliebe geht jedenfalls nicht so weit, dass ich dieser Sorte auch noch das Futter hinstellen würde.

Aber es gibt ja noch weitere derartige Tierchen mit den gleichen Eigenshaften. Zum Beispiel eine rote Bache, die von einem unbändigen Zwang getrieben wird, einmal in ihrem Leben eine komplette Herde anführen zu dürfen. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie kann sich ganz gut vorstellen, mit fast allen anderen Leittieren zusammenzuarbeiten – egal, wie hoch der Schmutz auch in deren Stall sein mag. Als neue „Herrchen“ eignet sie sich nur sehr beschränkt – schon weil sie nicht einmal ihr eigenes Rudel unter Kontrolle hat.

Ein weiteres Exemplar gibt sich besonders angriffslustig, muss aufgrund der Herdengeschichte schon steinalt sein, weil das Rudelverhalten schon fast 100 Jahre alt ist und fast unverändert übernommen wurde. Dieses Leittierchen zeigt sich überaus niederträchtig und versucht mit allen Mitteln die interne Kontrolle über den gesamten Bestand der charakterlichen Wildschweine zu bekommen.

Bliebe noch zum Schluss eine andere, aus dem ursprünglichen Verband ausgebrochene Bache, die zwar laut auf sich aufmerksam macht, aber kaum jemals mehr, als ein „Cauda a rat“ sein kann – ein Rattenschwanz.

Alle zusammen scheinen eng miteinander nach außen hin verbunden zu sein. Doch die Unterschiede sind teilweise so groß, dass sie sich gegenseitig zerfleischen würden, wenn man sie in einem einzigen Verband erlebt. Jedenfalls ist das politische Tierreich gar nicht so vielfältig, wie man glauben könnte. Um so bewundernswerter ist die Tatsache, dass es tatsächlich Herdentiere gibt, die permanent damit rechnen müssen, aus ihrem Territorium vertrieben zu werden und trotzdem die Stellung halten, damit ihr Land durch diesen wilden Haufen komplett verwüstet wird.

 

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