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Sie lieben ihre Kinder
Jedenfalls ist das die offizielle Behauptung, von Corona-Leugnern, Impf- und Testverweigerern und denjenigen, die glauben, ihre Kinder den Schulunterricht wegnehmen zu müssen. Zugegeben, eine sehr seltsame Ansicht von Leuten, die behaupten, ihre Kinder zu lieben.
Fassen wir einmal zusammen: Mit der Weigerung, die Kinder in die Schule zu schicken, weil diese dann zwangsläufig getestet werden müssten, nehmen solche Leute ihnen nicht nur ein gehöriges Stück Bildung, das die Kinder für ihr ganzes Leben brauchen würden, sondern sie nehmen ihnen auch die Chance auf eine normale soziale Entwicklung. Unter Gleichaltrigen lernen Kinder, was es bedeutet, gewinnen und verlieren zu können. Sie lernen sich anzupassen, um die besten Möglichkeiten für sich auszuloten und sie lernen, sich mit anderen Kindern zu vergleichen, sich Vorbilder in ihrem Alter zu suchen, die aus dem realen Leben kommen und sie lernen auch, sich altersentsprechend zu wehren, wenn es einmal Konflikte geben sollte.
Wenn ich so manchen Leserbrief in den Medien lese und weiß, dass in Bewerbungsschreiben der Eltern in vier Zeilen 12 schwere Rechtschreibfehler (in einem Schreibbüro) zu finden sind, dann ist mir klar, dass der Privatunterricht der Eltern scheitern MUSS. Spätestens, wenn es um das Thema „Quadratwurzel“ geht, ist bei der Frage, wie lange so eine Wurzel kochen muss, das Thema Bildung erledigt. Übrigens: „errare humanum est“ ist nicht die Bedeutung von EHE.
Das Prinzip von „gewinnen oder verlieren“ lernt man nicht bei „Counter Strike“ und auch nicht im elterlichen Haushalt, denn dort wird selten eine akzeptable Diskussionsbasis vorhanden sein. Immerhin wird immer das gemacht, was die Eltern sagen und das System der antiautoritären Erziehung ist ohnehin schon lange gescheitert. Es gibt eben keine Diskussion über Regeln und Verbote der Eltern.
Wenn die Eltern dann versuchen, dem Kind den Begriff „Demokratie“ mit den Standardworten „Wir sind das Volk“ auf Demonstrationen zu erklären, sehe ich eine dunkelschwarze Zukunft vor uns. Sich gegen andere Gleichaltrige zu wehren, dürften diese Kinder nur an den blauen Augen des Vaters nach einer Wirtshausschlägerei zu sehen bekommen. Und dass man nicht durch Leistung im Leben etwas erreicht, sondern nur dadurch, dass man man bei „naked Survival“ oder „Dschungelcamp“ mitmacht, lernen die folgsamen Kids ja im Fernsehen.
Eine wenig glorreiche Zukunft, die unseren Kindern da beschert wird. Aber sie lieben ja ihre Kinder, die Gegner von allem, was Sinn ergibt. Und die Kids werden es ihnen danken – irgendwann – mit vielen Vorwürfen und vielleicht endlosem Hass.
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