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Brachial-Rhetoriker

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Sie sollten sich wenigstens einmal einigen, was sie sein wollen. Auf Demos behaupten sie einmal: „Wir sind Freiheitskämpfer“, dann wieder: „Wir sind Wölfe!“. Vor allem aber sind sie der Ansicht: „Wir sind das Volk“. Das „Volk“ sind sie jedenfalls nicht. Ich sehe mich jedenfalls nicht als Teil einer Schafherde, die ihrem Leithammel nachlaufen, der sie nach Lust und Laune von den Klippen springen lässt.

(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Viele Demonstrationsteilnehmer haben Migrationshintergrund und laufen ihrem eigenen Schlächter nach. Dabei merken sie nicht einmal, dass sie nur Mittel zum Zweck sind und sowieso irgendwann einen Tritt bekommen, den sie noch in ihrer Heimat spüren würden, wenn sie nicht mehr „gebraucht werden“. Es ist doch eigenartig, dass der Brachial-Rhetoriker Kickl bei seinen aktuellen Reden (es kann tatsächlich sprechen) das „Ausländerthema“ mit keinem Wort erwähnt – wo es doch immer eines seiner Lieblingsthemen war.

Der Spruch von der Spruch von der Kickl-Bühne passt so gar nicht zur Parteilinie: „Wir sind nicht dressierbar, schon gar nicht von Geisteskranken. Doch wir sind Wölfe. Auf in die Schlacht! Egal, welches Land, egal, welcher Staat. Wir brauchen euch nicht, denn wir sind in Freiheit geboren.“ Das wäre die erste wirklich gelungene Integration einer großen Menge.

Als Kickl gesprochen hat: „Es kommt von innen heraus – die Menge beschert mir ein solches Glücksgefühl, einen so unauslöschlichen Moment„, wusste er vermutlich nicht, was von meinem Inneren herauskommt, wenn ich ihn höre.

Fast schon komisch, wirkt dabei der Satz: „Wir vertrauen einander zu hundert Prozent Ich euch, ihr mir. Das ist das Band, das uns verbindet.“ Die historisch schon bekannten Armbinden meinte er wohl nicht damit – wenigstens nicht offiziell. Die Regierung nennt er „feige und hinterhältige Gestalten, die sich in ihren Katakomben versteckt hat

Und schon schwenkt Kickl wieder um auf seine Rolle als Prof. DDr. irgendwas: „Wir gemeinsam sind so etwas Ähnliches wie das natürliche Immunsystem für die Demokratie und Verfassung in diesem Land. Da brauch ma kan Booster!“ Vielleicht war das auch nur ein Versprecher und er meinte: „Wir sind die Pest, die jedes Immunsystem sinnlos bekämpft“. Ich hätte einen Booster, aber leider keine passende Spritze für Kickl.

Unseren Karl Nehammer nennt er „Kandesbunzler“, weil er ja kein Bundeskanzler wäre. Rhetorisch ziemlich flach, wie ich meine. Für den Brachial-Rhetoriker sind Mückstein, Nehammer, Edtstadler, Karner und sogar Peter Hacker Hindernisse, die aus dem Weg geräumt werden müssten: „Wenn all diese Hindernisse auf dem Weg zur Verhinderung der Impfpflicht aus dem Weg geräumt sind, wenn uns das gelingt, dann gibts Neuwahlen„.

Natürlich gibt sich der Impf-Taliban als der übliche Verschwörungstheoretiker: „Dann wird Schluss sein mit dieser Umprogrammierung, dem great reset, mit dem freie Leute zu Befehlsempfängern gemacht werden sollen„. Dabei dachte ich wirklich, es wäre schon geklärt, dass es diesen „great reset“ nicht gibt.

Interessant, dass er immer wieder das Wort „Vergewaltigung“ in den Mund nimmt. So stellt sich für mich die Frage, ob er vielleicht dazu einen besonderen Bezug hat: Kickl redet von „einer Vergewaltigung der Grund- und Freiheitsrechte und wir sollen Lustgewinn haben. Ja glauben die, wir sind deppert? Neun Millionen Masochisten in diesem Land? Sicher nicht“ Er hat aber Recht. 9 Millionen sicher nicht. Nur diejenigen, die er in seinen Bann ziehen kann.

Mit seinen „Weg-Forderungen“ gewinnt er allerdings nur bei den Dümmsten einen Blumentopf: „Weg mit diesem Impfzwang“ und „Weg mit dem Lockdown für Ungeimpfte“ oder „Weg mit dieser Maskierung, vor allem für Kinder“ und natürlich auch „Weg mit sinnlosen Massentests„. Doch das Wichtigste war natürlich nicht dabei: „Weg mit Kickl“.

Ein Blick zum Himmel hat natürlich gleich verraten, was er im Fall einer „Machtübernahme“ tatsächlich plant: „Bruno (Kreisky), schau oba, was die mit deinem Erbe machen“ und er bietet der SPÖ die freiheitliche Freundschaft an. „Wir nehmen’s“, das rote Erbe und wir kümmern uns um die, die euch zu minder sind“ DAS glaube ich gerne. Der würde alles nehmen, was seine Machtgeiheit steigert.

FPÖ-TV konnte erst nach 210 Minuten genug bekommen, aber die werden ja auch dafür bezahlt, dem Möchtegern-Führer ein Denkmal zu setzen. Ich denke aber, dass 2,10 Minuten schon ausreichend gewesen wären, doch ich fürchte, ich überschätze die Intelligenz seiner Anhänger bei Weitem.

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