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Düstere Zeiten

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Düstere Zeiten

Besonders rosige Aussichten sieht man nicht, wenn man in die Zukunft blickt. Wir stehen nicht nur vor einem schweren Rückschlag, was die Pandemie angeht, wir befinden uns auch in einer Teuerungswelle, deren Höhepunkt noch lange nicht erreicht ist. Beide Bereiche hat kaum jemand von uns bisher erlebt – und schon gar nicht zusammen. Auch ist für beide Themen nicht die Regierung verantwortlich. Daher ist es nicht nur dumm, sondern auch unverantwortlich, dort die Schuldigen zu suchen.

Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer scheint weniger auf Parteilinie (ÖVP) zu sein, sondern eher auf der Ebene der Putin-Kriecher von SPÖ und FPÖ. So will er dem Kriegsverbrecher den roten Teppich ausrollen. Mit seiner Kritik an den Sanktionen gegen Moskau, die bereits Johannes Rauch angesprochen hat, rollt er tatsächlich den roten Teppich für Putin aus – auch, wenn er das bestreitet: „Wenn der Minister mit unwahren Behauptungen arbeitet, anstatt sich mit den massiven ökonomischen Folgen der Sanktionen zu beschäftigen, dann stiehlt er sich billig aus der Verantwortung“ Es sind allerdings keine „unwahren Behauptungen„, denn er stellt sich damit hinter die Erpressungen vom Kriegstreiber in Moskau.

Wenn er sagt, „Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden offenbar nur mit einer Gehirnhälfte gedacht„, dann scheint seine 2. Gehirnhälfte auch nicht so ganz zu funktionieren. Als ob sich Putin mit der Ukraine zufriedengeben würde. Mahrer kann doch nicht wirklich denken, dass Österreich weiterhin ungehindert günstiges Gas aus Russland bekommen würde, wenn Österreich die Sanktionen nicht mittragen würde. Solche Gedanken sind zumindest dumm. Abgesehen davon, dass es keine Pipeline von Russland nach Österreich gibt, wäre Russlands Gas für uns nicht billiger und nebenbei würden wir diesen Krieg zu einem hohen Prozentsatz mitfinanzieren.

Innerhalb Österreichs steuern wir auf eine weit größere Katastrophe zu, wenn die Entwicklung sich nicht schlagartig ändert. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die immer versuchen, alles aus der schönsten Sicht zu betrachten, sondern es steht bei mir eine realistische Einschätzung im Vordergrund. Johannes Rauch hat es bereits angedeutet. Wenn auch der Mittelstand Energie und Mieten nicht mehr zahlen kann, ist die Demokratie ebenso in Gefahr, wie das staatliche Gewaltmonopol. Anders ausgedrückt: Wir stehen vor einem Bürgerkrieg, mit Plünderungen, Hausbesetzungen, Überfällen. Und das einzige „Recht“ könnte das Recht des Stärkeren sein, wenn diesem Teuerungskreislauf ein Riegel vorgeschoben wird.

Putin rektal entgegenzukommen, damit er „großzügigerweise“ Gas kostengünstig nach Österreich liefert, ist der vollkommen falsche Weg. Erstens würde das in keinem Fall passieren und dann müsste sich die Weltgemeinschaft überlegen, ob das Land in verschiedenen internationalen Gemeinschaften noch am richtigen Platz ist.

Was wären die nächsten Schritte? Eines der schlimmsten Szenarien wären Neuwahlen, mit dem Ergebnis, dass Putin-Kriecher wie SPÖ oder – noch schlimmer – FPÖ am Ruder wären. Die Kombination von einer Rendi-Wagner und Meinl-Reisinger wäre fatal. Ohne die Grünen, die sich damit völlig unglaubwürdig machen würden, gäbe es keine Mehrheit und es ist fern meiner Vorstellungskraft, dass die beiden „Frustbeulen“ etwas Sinnvolles bewirken könnten.

Pensionen würden wieder einmal für viele Jahre einen absoluten Stillstand erleben, auch Pflegegeld und andere Sozialleistungen würden stagnieren – so wie auch bisher unter roten Kanzlern. Wäre den Roten daran gelegen, die kalte Progression abzuschaffen, oder entsprechend staatliche Zahlungen anzupassen, anstatt in parteieigene Vereine zu investieren, dann hätten sie es getan. Zeit genug hatten sie dafür. Und so ganz nebenbei hätten wir tausende von (illegalen) Migranten (keine Flüchtlinge, die wieder zurückgehen) in Österreich, die zwar nichts zum Staat beitragen müssen, aber dafür großzügig gesponsert werden.

Bliebe noch die FPÖ. Doch wer will schon einen lebendigen Nationalsozialismus in einer österreichischen Regierung? Das hatten wir schon einmal – mit bekanntem Ergebnis. Es widerstrebt mir, daran zu denken, dass Erz-Nazis Regierungspositionen für mehr als ein paar Monate haben könnten.

Aus meiner Sicht wäre das einzig Sinnvolle. Mieten und Energiekosten staatlich zu begrenzen, ohne die Konzerne anzufüttern. D.h. Entlastungen müssten direkt den Verbrauchern zugutekommen. Daneben muss auch die Berechnung der Stromkosten geändert werden. Es kann nicht sein, dass der teuerste Gasanbieter, den Strompreis vorgibt. Wenn ein Stromanbieter sagt, dass der Strom zu 100 % aus Wasserkraft kommt, kann es nicht sein, dass mir der teuerste Gasanbieter den Strompreis vorgibt, weil er „zufällig“ 1 Terrawatt Strom durch Gas erzeugt und dadurch unglaubliche Summen durch eine allgemeine Strompreiserhöhung mitkassiert. Wenn dieser Anbieter mit günstigeren Preisen nicht mithalten kann, hat er eben Pech gehabt.

Das mag nicht „unternehmerfreundlich“ klingen, ist aber in unserer Situation anders nicht zu handhaben. Was bringt es Unternehmen und der freien Marktwirtschaft, wenn sich die Produkte wie Sprit oder andere Formen der Energie niemand leisten kann? Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und keiner kann mir erzählen, dass irgendeine andere Regierung bisher mit Pandemie, Krieg und Wirtschaftskrise gleichzeitig konfrontiert war. So sollte sich die Opposition lieber geschlossen halten, anstatt permanent politische Bomben zu werfen.

 

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Die feuchten Träume des ÖGB

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Der Vorschlag von WKÖ-Chef Harald Mahrer, nämlich Sonntagsöffnung und längeren Öffnungszeiten vor Weihnachten, wird wie erwartet vom ÖGB in der Luft zerrissen. Die GPA-Chefin Barbara Teiber meint, dass nicht einmal das Gespräch gesucht wurde. Das Argument, die heimischen Handelsbetriebe damit gegenüber Konzernen wie Amazon zu stärken, lässt sie natürlich nicht gelten.

Dafür bringt die Gewerkschaft wieder einmal den „Corona-Tausender“ ins Spiel.“Der würde dem Handel mittelfristig – d.h. frühestens nächstes Jahr – helfen. Die Sonntagsöffnungs-Idee für die Zeit nach dem Lockdown wäre nur eine „unwürdige Hauruck Aktion“.

Die Gewerkschaft übersieht dabei nur eine Kleinigkeit: Die Menschen haben im Moment schon aufgrund der unsicheren Lage und fehlender mittelfristigen Planungssicherheit gar keine Lust, einfach 1000 € vor Weihnachten auszugeben – egal ob in bar oder mit Gutscheinen. Kein normaler Mensch pumpt unter den gegebenen Umständen 1000 € in die Wirtschaft, wenn z.B. Mietschulden und andere Kosten noch ausständig sind. Das Weihnachtsgeschäft rettet man damit nicht.

Die Umstände des Einkaufs sind allerdings für den einzelnen Kunden von Bedeutung. Wer hat schon große Lust, sich in Corona-Zeiten stundenlang in Warteschlangen anzustellen, um endlich ins Geschäft zu dürfen, weil die Kundenanzahl reduziert werden MUSS, um nicht wieder in den nächsten Lockdown zu fallen?

In den feuchten Träumen des ÖGB geht es dabei genau um zwei Dinge: Die Gewerkschaft will unbedingt bei ihren Mitgliedern punkten, wenn sie sagen kann, dass sie „ihre Forderung“ nach dem Corona-Tausender endlich durchgesetzt hätte und zweitens hätte sie wieder einmal im Schnellschussverfahren etwas gegen die Regierung sagen können – auch wenn die Argumente noch so wirr sind.

Ich sehe nicht den Sinn darin, Jedem einen Tausender in Form eines Gutscheins extra zu geben – wobei ohnehin nicht Jeder profitieren würde – wenn man das Geld nicht ausgeben kann, weil man so lange vor den Geschäften warten muss, bis Einem die Shopping-Laune vergangen ist. Das Argument des ÖGB, dass ja auch Diejenigen, die dann am Sonntag arbeiten müssten, die Familie haben, geht ins Leere. Haben nicht gerade die Handelsangestellten in Lockdown-Zeiten tw. mehr Freizeit gehabt, als ihnen lieb war?

Auch innerhalb der WKÖ ist nicht Jeder damit einverstanden, so ohne Weiteres an den verbleibenden Sonntagen vor Weihnachten zu öffnen: „Zu einer möglichen Sonntagsöffnung wäre klar, dass es sozialpartnerschaftliche Gespräche braucht, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“. Allerdings: Bis der schwerfällige ÖGB aus seinen Träumen erwacht und sich an einen runden Tisch bequemt, dürfte Weihnachten vorbei sein.

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