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Die feuchten Träume des ÖGB

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Der Vorschlag von WKÖ-Chef Harald Mahrer, nämlich Sonntagsöffnung und längeren Öffnungszeiten vor Weihnachten, wird wie erwartet vom ÖGB in der Luft zerrissen. Die GPA-Chefin Barbara Teiber meint, dass nicht einmal das Gespräch gesucht wurde. Das Argument, die heimischen Handelsbetriebe damit gegenüber Konzernen wie Amazon zu stärken, lässt sie natürlich nicht gelten.

Dafür bringt die Gewerkschaft wieder einmal den „Corona-Tausender“ ins Spiel.“Der würde dem Handel mittelfristig – d.h. frühestens nächstes Jahr – helfen. Die Sonntagsöffnungs-Idee für die Zeit nach dem Lockdown wäre nur eine „unwürdige Hauruck Aktion“.

Die Gewerkschaft übersieht dabei nur eine Kleinigkeit: Die Menschen haben im Moment schon aufgrund der unsicheren Lage und fehlender mittelfristigen Planungssicherheit gar keine Lust, einfach 1000 € vor Weihnachten auszugeben – egal ob in bar oder mit Gutscheinen. Kein normaler Mensch pumpt unter den gegebenen Umständen 1000 € in die Wirtschaft, wenn z.B. Mietschulden und andere Kosten noch ausständig sind. Das Weihnachtsgeschäft rettet man damit nicht.

Die Umstände des Einkaufs sind allerdings für den einzelnen Kunden von Bedeutung. Wer hat schon große Lust, sich in Corona-Zeiten stundenlang in Warteschlangen anzustellen, um endlich ins Geschäft zu dürfen, weil die Kundenanzahl reduziert werden MUSS, um nicht wieder in den nächsten Lockdown zu fallen?

In den feuchten Träumen des ÖGB geht es dabei genau um zwei Dinge: Die Gewerkschaft will unbedingt bei ihren Mitgliedern punkten, wenn sie sagen kann, dass sie „ihre Forderung“ nach dem Corona-Tausender endlich durchgesetzt hätte und zweitens hätte sie wieder einmal im Schnellschussverfahren etwas gegen die Regierung sagen können – auch wenn die Argumente noch so wirr sind.

Ich sehe nicht den Sinn darin, Jedem einen Tausender in Form eines Gutscheins extra zu geben – wobei ohnehin nicht Jeder profitieren würde – wenn man das Geld nicht ausgeben kann, weil man so lange vor den Geschäften warten muss, bis Einem die Shopping-Laune vergangen ist. Das Argument des ÖGB, dass ja auch Diejenigen, die dann am Sonntag arbeiten müssten, die Familie haben, geht ins Leere. Haben nicht gerade die Handelsangestellten in Lockdown-Zeiten tw. mehr Freizeit gehabt, als ihnen lieb war?

Auch innerhalb der WKÖ ist nicht Jeder damit einverstanden, so ohne Weiteres an den verbleibenden Sonntagen vor Weihnachten zu öffnen: „Zu einer möglichen Sonntagsöffnung wäre klar, dass es sozialpartnerschaftliche Gespräche braucht, um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“. Allerdings: Bis der schwerfällige ÖGB aus seinen Träumen erwacht und sich an einen runden Tisch bequemt, dürfte Weihnachten vorbei sein.

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