Home » Beitrag verschlagwortet mit 'Arbeitslosengeld'

Schlagwort-Archive: Arbeitslosengeld

Willhaben

Loading

Willhaben

Es hat schon etwas Kurioses, wenn ich mir die Entwicklung der letzten Tage auf dem „Gewerkschaftsmarkt“ ansehe. Von bis zu 500 € mehr pro Monat war da die Rede. Doch hier geht es gar nicht so sehr um die durchaus existierende Teuerung, sondern einfach nur um das Prinzip „Willhaben“. Das wären rund 6000 € mehr pro Jahr. Geld, das erst einmal erwirtschaftet werden muss und gerade bei der Bahn sehe ich da dunkelschwarz, denn diese Summe wird letztendlich der Fahrgast bezahlen müssen und wer kann sich das noch leisten? Niemand würde etwas sagen, wenn es um Einmalzahlungen ginge, denn dann würde es wirklich um die Teuerung gehen.

Doch der Rattenschwanz ist lang und eine Steigerung der Transportkosten führt zwangsläufig zu einer massiven Teuerung der Produktpreise. Kein Konzern, kein Unternehmen wird auf die geplante Gewinnspanne verzichten und so bleibt alles am Konsumenten hängen, der verzweifelt Ausschau hält nach einer Lobby, die es z.B. für Pensionisten gar nicht gibt. Für die Gewerkschaften spielt es überhaupt keine Rolle, ob genau dadurch diese Gruppe, durch diese absurden Forderungen gewissermaßen „entsorgt“ wird, denn wer sich das Leben nicht mehr leisten kann, hat nicht mehr viele Optionen.

Tausende werden diesen Winter frieren und glaubt man den Wetterprognosen, wird es ein trockener, aber saukalter Winter. Und die Spirale dreht sich weiter. Ein Gaspreisdeckel wäre dringend erforderlich, aber der funktioniert nur EU-weit, weil sonst andere EU-Länder zum gedeckelten Preis unsere Speicher leer Kaufen. Und Fernwärme besteht nun einmal lt. Rechnung zu mehr als 50 % aus Gas. Im Klartext: FRIEREN.

Ich erwarte mir allerdings keine EU-Einigung, denn besonders die südlichen Länder haben überhaupt keinen Grund, Gas zu deckeln, wenn es nicht viel Industrie gibt, die zu den Gas-Großverbrauchern zählt. Ein „Heizproblem“ sehe ich z.B. in Spanien oder Griechenland nur sehr eingeschränkt. In Spanien habe ich es selbst erlebt. Wer sollte im Winter heizen, wenn ein Pullover völlig ausreicht?

In diesem Zusammenhang sollte man sich auch überlegen, was im Ausland bezahlt wird, und was nicht. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich von 500 € mtl. gelebt habe – inklusive aller Kosten wie Miete, Strom etc. OK, das war in Spanien und Ausgleichszulage wird im Ausland nicht bezahlt, ABER Familienbeihilfe, die sogar für nicht existierende Kinder im Ausland bezahlt wird, hinterlässt da einen seltsamen Beigeschmack, denn die Familienbeihilfe sollte denselben Zweck erfüllen, wie die Ausgleichszulage. Gerechnet auf über 20 Jahre wären das in meinem Fall fast eine viertel Million alleine an Ausgleichszulage, die nicht bezahlt wurde.

Wer jetzt glaubt, dass Österreich aus allem einfach aussteigen kann und „selbsterhaltungsfähig“ wäre, der verwechselt Fantasie mit der Realität. Selbst, wenn man alle 50 Meter ein Windrad hinstellen könnte, wäre das nicht ausreichen – auch wenn das einige Fantasten glauben mögen.

Der AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl wartet auch mit einigen Forderungen auf. Da wäre zum Beispiel ein „ein armutsfestes Arbeitslosengeld“, obwohl gerade DAS dazu führt, dass am Arbeitsmarkt noch weniger Personal zur Verfügung steht. Nach dem Motto „Warum arbeiten, wenn ich auch so kassieren kann“, finden Unternehmen schon heute kaum Personal – und das trotz guten Gehältern. Das Arbeitslosengeld müsste seiner Ansicht nach von 55 % auf 70 % des letzten Gehalts erhöht werden.

Auch der Familienzuschlag müsste dringend von 97 Cent auf mindestens 2 Euro täglich erhöht werden, weil es diesbezüglich in den letzten 20 Jahren keine Erhöhung gab. Mit anderen Worten: Unsere Regierung soll jetzt ALLE Fehler der letzten 20 Jahre ausbügeln. Dazu gehört auch die Abhängigkeit vom russischen Gas, die erstaunlich schnell von 80 % auf rund 20 % geschrumpft ist. Und ich wage zu behaupten, dass DAS keine andere Regierung geschafft hätte – weil auch bisher kein Interesse daran vorhanden war.

Wie wäre es, wenn Pensionisten plötzlich 500 € mehr verlangen würden? Nicht etwa als Einmalzahlung, sondern dauerhaft – Monat für Monat. Man würde sie für Verrückt erklären. Dabei haben Pensionisten wenigstens schon eine Leistung erbracht – im Gegensatz zu denjenigen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen und noch nie etwas geleistet haben. Die Teuerung ist irgendwann wieder im Normalbereich, doch die Forderungen zielen auf DAUERHAFTE Erhöhungen. Damit wird der „Rote Chipskrümel-Entsorger in der Bahn zum Spitzenverdiener – gemessen an der Leistung. Aber so wirtschaftet nun einmal der rote ÖGB genauso wie die rote Bahn.

Die Angebote der Wirtschaftskammer wurden jedenfalls gestern gänzlich zurückgezogen, denn sie waren an die Bedingung geknüpft, dass es zu keinem Streik kommt. Nach dem Motto „Eine Bahn, die nicht fährt, ist überhaupt nichts wert“ werden sich die Gewerkschaften den Vorwurf gefallen lassen müssen, für ein weiteres Eskalieren der Teuerung verantwortlich zu sein. Nun könnte man sagen, dass es ja nur 24 Stunden sind, aber das ist nur der Anfang und längerfristige Lieferprobleme sind schon absehbar.

Teilen

Kein AMS-Geld für Impfverweigerer

Loading

Der erste wirklich effektive Schritt gegen Impfverweigerer kommt Arbeitsministerium. Wenn AMS-Bezieher eine Stelle ablehnen, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, wird ihnen künftig das Arbeitslosengeld gesperrt. Dasselbe gilt, wenn sie sich aus diesem Grund gar nicht erst bewerben.

Das AMS darf den Impfstatus des Arbeitslosen nicht abfragen. Daran hat sich auch nichts geändert. Arbeitergeber dürfen das allerdings schon, wie bereits Experten der Arbeiterkammer erklärt haben. Arbeitgeber haben ein berechtigtes Interesse, zu wissen, wie hoch die epidemiologische Gefahr ist, die von seinen Mitarbeitern ausgeht und welche Maßnahmen für sie gelten. Immerhin ist der Chef ja auch anderen gegenüber auch verpflichtet, für eine größtmögliche Sicherheit zu sorgen. Von ungeimpften Mitarbeitern muss er z.B. ja auch die Tests kontrollieren.

Menschen, die sich wegen medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen mit keiner Sperre rechnen. Wenn Arbeitgeber rückmelden, dass ein Bewerber die Stelle abgelehnt bzw. verweigert hat, weil er sich impfen lassen müsste, wird das Arbeitslosengeld gestoppt. Damit trifft es Impfverweigerer genau dort, wo es weh tut. Eine „Idee“, die ich schon länger geäußert habe, wird damit zur Realität.

Unnötig extra zu erwähnen, dass ich so eine Maßnahme zu 100 % unterstütze. Es muss in die Köpfe der Betreffenden endlich rein, dass das Gemeinwohl ÜBER den persönlichen Ambitionen steht und die Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn alle an einem Strang ziehen.

 

Teilen

Arbeitsmarkt

Loading

Dass die Zahlen der Arbeitslosen nach wie vor hoch sind und vermutlich auch wieder ansteigen werden, sollte klar sein. Die Forderung, angesichts der Corona-Krise 80 % des Gehalts als Arbeitslosengeld auszuzahlen, wird von AMS-Chef Johannes Kopf klar zurückgewiesen. Auch, wenn es sich um eine befristete Anhebung des Arbeitslosengeldes auf 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens handeln würde – es wäre problematisch, diesen Schritt politisch nach der Krise wieder rückgängig zu machen.

Das eigentliche Problem dabei schildert Kopf ganz klar: „Durch die Möglichkeit, zum Arbeitslosengeld etwas dazuzuverdienen, hätten wir damit Gehälter, die in vielen Fällen deutlich über den erzielbaren Einkommen lägen“ Warum sollte Jemand, der ohnehin 80 % des letzten Nettoeinkommens bekommt UND sich noch etwas dazuverdienen darf, überhaupt noch einen regulären Job annehmen?

Die SPÖ würde jubeln und dann nicht nur auf den 80 % beharren, sondern gleichzeitig das schon bekannte Thema der 4-Tage-Woche zur Diskussion bringen. Derzeit sind beim AMS 63.000 freie Stellen gemeldet und auch die sind nur schwer zu besetzen. Mit einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 80 % könnte die Motivation, sich einen Job zu suchen, drastisch sinken.

Nach einer Studie von Ökonomen der Stanford University in den USA werden etwa 30 % der in der Pandemie verloren gegangenen Jobs nicht wieder zurückkehren. Allerdings hat gerade in Österreich der Tourismus eine gute Infrastruktur. Es mag hart klingen, was der AMS-Chef sagt, aber er hat damit völlig Recht: „Sogar wenn der Hotelbetreiber in Konkurs geht, steht das Hotel noch. Es wird mit anderen Eigentümern aufleben, weil ich glaube, dass der Tourismus wieder zurückkehren wird“.

Wir lernen gerade sehr intensiv, mit Online-Tools wie Videoschaltungen zurechtzukommen. Diese sind sehr effizient und ersparen vielfach die persönliche Anwesenheit bei Besprechungen. Leiden wird darunter etwa die Luftfahrtbranche, die dauerhaft mit dem Verlust von Arbeitsplätzen rechnen muss. Der IT-Bereich wird allerdings einen Boom erleben. Langfristig dürfte sich daran auch nichts mehr ändern.

So wird man sich am gesamten Arbeitsmarkt umstellen müssen. Das Gastgewerbeland Österreich wird es nach wie vor geben – nur nicht mehr im bisherigen Ausmaß. Und ich denke, dass die „Erlebnisgastronomie“ einen größeren Stellenwert bekommen wird. Also eher die gastronomischen Unternehmen mit neuen Ideen, die mehr anbieten, als ein lauwarmes Bier an der Theke. Ich könnte mir vorstellen, dass „Motto-Lokale“ wie Beach-Bars oder urige Hüttenatmosphäre eher gefragt sein werden. Und auch Hotelbetreiber werden zusätzliche Leistungen bringen müssen, um Gäste zu ködern.

Ich stimme Sebastian zu 100 % zu, wenn er sagt, dass nach der Pandemie nichts mehr so sein wird, wie vor der Pandemie. Am Ende werden nur Diejenigen wirtschaftlich überleben, die bereit sind, sich an die neue Situation anzupassen.

Teilen

Seite von

Profil 22020

Motto

Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.