Home » Corona » Gruppenfrust

Gruppenfrust

Loading

Es passiert nicht oft, dass ich noch von menschlichen Untiefen überrascht werden kann. Aber wenn es einmal so weit ist, dann ist es eine Überraschung, die zumindest eine kleine Erschütterung in meinem Weltbild verursacht. Der Gruppenfrust in der Bevölkerung nimmt zu. Und schuld sind natürlich alle Anderen – nur nicht Diejenigen, die den derzeitigen epidemischen Zustand selbst verursacht haben.

Derzeit sieht es so aus: Mit Fäusten gegen die Maskenpflicht, mit Worten gegen eine zweite Welle, die es trotz der stark steigenden Zahlen gar nicht geben soll und verbale – ebenso wie physische Angriffe gegen Diejenigen, die sich an alle Regeln halten.

Anfang April waren bei einer Befragung noch 91 Prozent der Ansicht, dass die Regierung richtig mit der Corona-Krise umgeht. Die Infektionszahlen waren am Sinken und die Chance, schon bald wieder ein „normales Leben“ zu haben war durchaus in Sichtweite.Jetzt sind es nur noch 53 %.“Gehirnwäsche“, „Schwachsinn“ und „Diktatur“ sind noch die nettesten Bezeichnungen für den Umgang mit der Corona-Krise.

Nun ist es aber so, dass uns diese Pandemie erst einmal erhalten bleibt und die Hoffnung, dass sich alles irgendwann von selbst erledigt – wie viele Corona-Leugner immer noch behaupten, wird sich wohl nicht erfüllen. Es mag ja sein, dass Erfahrungswerte mit dem Umgang so einer Pandemie fehlen, aber trotzdem muss man vernünftig damit umgehen. Da kann man nicht mehr tun, als die kürzesten Umwege zu finden, um halbwegs unbeschadet alles zu überstehen – gesundheitlich ebenso, wie wirtschaftlich.

Interessant ist es schon, dass Menschen mit gleichbleibend schlechten berichten besser umgehen können, als mit schwankenden Werten und zeitweisen Verbesserungen. Die Erwartung, dass die Regierung sowieso alles richtig machen würde, ist ein Kernfehler, der unausweichlich zum Frust führen muss. Ich hätte beispielsweise die Grenzen nicht geöffnet – und zwar für niemanden. Keine Urlauber (was sowieso ein Wahnsinn ist, wenn man sieht, wie sich die Bevölkerung zu einem großen Teil im Ausland verhält), sondern auch nicht für Wanderarbeiter, Pendler, Migranten & Co. Natürlich gäbe es da massive finanzielle Einbußen. Aber was wäre die Alternative? Das was wir jetzt haben: Europaweit tausende von Erkrankten und keine Aussicht, dass sich die Zahlen in absehbarer Zeit normalisieren.

Und wie bereits anfangs erwähnt: Wir sind selbst daran schuld. Täglich Nachrichten von illegalen Corona-Partys (Neuerdings sogar in der Wr. U-Bahn) immer noch Unzählige, die über die Landesgrenzen fahren, um Urlaub zu genießen, den sie zu Hause auch haben könnten, Verletzung sämtlicher Gastronomie-Regeln aus purer Geldgier. Da müsste den Gastronomen erst einmal klar werden, dass die bisherigen Verluste niemals aufgeholt werden können, indem man Mindestabstände bei den Tischen nicht einhält, Sperrstunden missachtet und auch sonstige Vorgaben – wie Maskenpflicht – nicht einhält. Im Übrigen dürften, diese „Lippenstiftschoner“, also Minivisiere, die nicht einmal bis zur Nase reichen demnächst verboten werden – jedenfalls als Ersatz für MNS Masken.

Ja, es gibt auch Fehlentscheidungen der Regierung. Zu schnelle Lockerungen wäre so ein Punkt. Der Fehler lag auch am Vertrauen, das der Bevölkerung entgegen gebracht wurde. „Empfehlungen“ oder „Eigenverantwortung“ mögen gut klingen. Nicht eingerechnet wurde allerdings der fast krampfhafte Versuch, um JEDEN PREIS sein „altes Leben“ wieder zurückzubekommen. das wird es in der bekannten Form nie wieder geben und solange das nicht verinnerlicht wurde, wird es immer wieder Frustaktionen, sinnlose Demos und Widerstand gegen JEDE Maßnahme geben, die Leben rettet und die Gesundheit schützt.

Auch die Impfgegner werden einen hohen Preis dafür zahlen, wieder am Leben teilnehmen zu dürfen. Nicht die Regierung verpasst ihnen eine Impfpflicht. Das werden Arbeitgeber, Organisatoren von Veranstaltungen oder auch Einlasskontrollen bei Fußballspielen, Messen, beim Betreten von jeder Art von Verkehrsmitteln etc. tun. Anders gesagt: Das Privatrecht erlaubt Jedem, die Regeln für das Betreten von nicht öffentlichen Orten selbst festzulegen. Ein Arbeitgeber könnte z.B. sagen: „Wenn Sie nicht geimpft sind, kommen Sie bei mir nicht rein“. Und rechtlich wäre er damit auch auf der sicheren Seite. Nein, niemand MUSS sich impfen lassen. es muss aber auch niemand eine große Gruppe von Menschen gefährden, wenn er Corona-Leugnern, Ignoranten und Verweigerern  in seinen Bereich lässt.

Teilen

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Seite von

Profil 22020

Motto

Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.