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Datenschützer gegen grünen Pass

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Jetzt hat man schon eine brauchbare Möglichkeit, mit dem grünen Pass einen Nachweis für Impfung, Genesung oder Testung in Bezug auf Covid-19 präsentieren zu können und dann passt es plötzlich den Datenschützern nicht.

Sie sind der Ansicht, dass man mit dem QR-Code des grünen Passes Zugang zu sämtlichen Gesundheitsdaten, beruflichen Karrieren, Bildung und Aufenthaltsdauer in Österreich hat. Man kann auch alles übertreiben:

„Wir sehen eine Gefahr für Stalking oder Erpressung, beides Delikte, die tendenziell im sozialen Naheverhältnis passieren. Eine Covid-19-Genesung etwa kann Rückschlüsse auf mögliche fortdauernde Gesundheitsbeeinträchtigungen erlauben (Long COVID), insbesondere im Arbeitsleben. De facto haben Genesene in Österreich keine Möglichkeit sowohl am sozialen Leben teilzunehmen als auch gleichzeitig ihre frühere Erkrankung geheim zu halten.“

Solche Rückschlüsse – wenn der Kellner, Friseur oder Konzertveranstalter überhaupt mit einem QR-Code mehr anfangen kann, als „grün oder rot“ zu sehen, wären aber schon sehr weit hergeholt. Ich ziehe auch keine Rückschlüsse auf mentale Defizite, wenn mir jemand erklärt, blaues Parteimitglied zu sein. Da muss ich mich schon anderwärtig überzeugen.

Da sehe ich mögliche Ausweiskontrollen von Aushilfskellnerinnen, die durch diese polizeilichen Befugnisse mehr Daten in die Hand bekommen, als einzelne Behörden, bei denen man sich nicht ausweisen muss, deutlich kritischer, denn zwei Fotos von Vorder- und Rückseite des Ausweises sind schnell gemacht. Das würden Viele Inhaber des Dokuments nicht einmal mitbekommen. Und gerade im Gastgewerbe ist ohnehin die kriminelle Energie hoch genug.

Die Datenschützer gehen noch weiter: „In Österreich hat man zudem ein System geschaffen, in dem eine zentrale Stelle für jede einzelne Prüfung eines Covid-Nachweises gefragt wird. Diese Abfrage lässt sich einer geprüften Person und einem Prüfzeitpunkt zuordnen und geht von dem Smartphone der Betriebsstätte aus. Damit kann an dieser zentralen, von der Verwaltung betriebenen Stelle für alle Bereiche des sozialen Lebens, in denen ein Covid-Nachweis als Eintrittstest vorausgesetzt werden, zugeordnet werden, wer wann wo war.“

Wer wann wo war, lässt sich wohl auch durch die „Gästeregistrierung“ nachvollziehen und spätestens am nächsten Tag in den sozialen Medien finden, wenn die ohnehin peinlichen Alkoholleichen der letzten Partynacht betrachtet – übrigens Bilder, die selbst hochgeladen wurden. Und wenn Schwiegermutter beim Friseur war, erkenne ich das daran, dass sie sich immer wieder in Szene setzt und feststellt, dass sie eigentlich viel jünger aussieht als noch vor zwei Tagen. Auch dafür brauche ich nicht zwangsläufig besondere Daten. Diesen Wunschtraum erkenne ich mit eigenen Augen.

Alternativ zum grünen Pass könnte man natürlich auch jedem einen unlöschbaren Stempel verpassen – ähnlich wie ein Trichinen stempel am Schlachthof. Aber ob den wirklich jemand kontrollieren will?

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Mit Nichts zufrieden

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So kennt man sie, die Wirte. Öffnen wollen sie alles, aber Regeln einhalten natürlich nicht. Die Regel ist bekannt: Indoor gelten Personenlimits und die bekannten Abstandsregeln. Maximal vier Personen und Kinder aus zwei Haushalten dürfen an einem Tisch sitzen – Outdoor sind maximal 10 Personen erlaubt. Erwin Scheiflinger vom „Bastei Beisl“ formuliert es so:

„Drinnen sehe ich’s ja ein, draußen weniger. Was ist denn, wenn jemand bei meinem Lokal vorbeigeht, einen Freund bei mir im Schanigarten sitzen sieht, mit dem er kurz sprechen möchte, weil sie sich schon lange nicht mehr gesehen haben. Mein Kellner ist in dem Moment gerade im Innenbereich, sieht den Gast nicht reinkommen, was mach ich denn dann? Er war in meinem Schanigarten und ich hab trotzdem kein Testergebnis von ihm. Kompliziert wird es auch bei plötzlichem Schlechtwetter: „Wenn ich zehn Personen draußen sitzen hab und es beginnt zu regnen – was mach ich dann? Darf ich sie reinsetzen und auf drei Tische aufteilen? Was aber, wenn der Innenraum bereits überfüllt ist?“

Ich würde sagen „Pech gehabt“ Dann muss man eben die Gäste, die keinen Platz mehr finden, nach Hause schicken.

Auch die 2-Meter regel passt dem Gastronomen gar nicht: Ab Mai müssen zwischen nicht zusammengehörigen Tischen ein Sicherheitsabstand von zwei Metern (gemessen von der Körpermitte) gewährleistet sein.: „Das ist natürlich eine Katastrophe, immerhin sind wir Geschäftsleute und müssen Geld für unsere Mitarbeiter und Familien verdienen. Mein Schanigarten ist für 40 Personen gedacht, jetzt sollen nur noch 15 darin Platz nehmen dürfen. Das tut weh!“

Das ist genau der Grund, warum sich auch bisher kaum jemand an die Abstandsregeln gehalten hat, 30 cm waren Standard zwischen den Gästen – maximal.

Und auch mit den Eintrittstests sind wohl die Wirte nicht einverstanden: „Wir haben sechs Mitarbeiter, entweder ich oder einer meiner Mitarbeiter werden das kontrollieren, aber was macht ein kleines Kaffeehaus mit einer Serviererin, die fünf Gäste hat und drei warten beim Eingang. Für kleine Betriebe wird das eine Katastrophe“ Dann muss man eben jemand dafür abstellen, die Gäste zu kontrollieren – oder das Lokal geschlossen lassen.

Dass die Gastronomie überhaupt öffnen darf, reicht den Wirten nicht. Maximaler Gewinn bei wenig Aufwand ist die Devise. Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei und wer glaubt, dass es ganz ohne Regeln geht, sollte besser umschulen. Doch für niemanden wird das Leben regel frei sein.

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Alles oder nichts

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Während die Gastronomie größtenteils durchaus bereit wäre, etwas für die Möglichkeit einer Öffnung zu tun, sieht es bei den Gästen ganz anders aus. Viele scheinen nach dem Prinzip „Alles oder nichts“ zu leben und die Ausreden sind schon sehr simpel gestrickt. Es geht jetzt nicht darum, überhaupt ein Lokal besuchen zu können. Jetzt geht es darum, dass Viele die „Eintrittstests“ konsequent ablehnen, weil die „Spontanität“ verloren gehen würde.

Die Vorstellung, nur für einen schnellen Kaffee einen Corona-Test zu machen wäre absurd und man wäre auch nicht bereit, ein Schnitzel im Voraus zu planen. Dann eben nicht! Die Öffnung der Gastronomie funktioniert nur, wenn sowohl Wirte, als auch Gäste zusammenarbeiten. Es gibt auch viele Gastronomen, die befürchten, dass bei einer Öffnung kein Umsatzersatz mehr ausbezahlt wird, die Gäste aber ausbleiben.

Natürlich gibt es dann keinen Umsatzersatz mehr, denn erstens ist kaum überprüfbar, wie viel Umsatz tatsächlich gemacht wurde und dass die Gäste ausbleiben könnten, ist eine Befürchtung, die durchaus ihre Begründung hat. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage gibt es für die Mehrheit der Bevölkerung sicher wichtigere Ausgaben, als Restaurant oder Beisl Besuche. Es ist schon verständlich, dass es den Wirten am Liebsten wäre, wenn plötzlich alle Lokale gestürmt würden und sie jeden Gast besoffen mit einer hohen Rechnung aus dem Lokal tragen müssten.

Aber genau das wird nicht passieren. Doch wer glaubt, dass die Pandemie vorbei ist und von einem Tag auf den Anderen alles wieder so ist wie vorher, der hat nichts verstanden. Und wer glaubt, dass die Gastronomie bedingungslos öffnet, der sollte sich ganz schnell mit dem Gedanken vertraut machen, dass er in absehbarer Zeit mit der Gastronomie werden als Betreiber noch als Gast etwas zu tun haben wird.

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Blauäugig

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Wieder einmal Standardthema und wieder einmal im Raum stehende Forderungen nach Öffnung der Gastronomie – am Besten gestern schon. Also keine Neuheit. Gastro-Chef Mario Pulker legt sogar ein „Konzept“ vor, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

➤ FFP2-Masken
➤ Abstand halten
➤ Hygienemaßnahmen
➤ Eintrittstests
➤ Sperrstunde 23 Uhr

Das mag in „besseren Betrieben“ vielleicht noch funktionieren. In den kleinen Wirtshäusern ist das aber scheinbar unmöglich. Das hat die Vergangenheit deutlich gezeigt. FFP2-Masken wären ja ein guter Ansatz, Doch spätestens, wenn der Kellner zum zweiten Mal an den Tisch kommt, ist von der Maske nichts mehr zu sehen. Ist ja auch „unbequem“.

Abstand halten? Ich möchte sehen, wie eine kleine Kneipe die vorgeschriebenen 20 qm pro Gast einhalten will – besonders, wenn die Tische gerade so weit entfernt stehen, dass man im 20 cm Abstand Rücken an Rücken zu anderen Gästen sitzt.

Die „Hygienemaßnahmen“ müssten erst einmal genau definiert sein und es reicht nicht, wenn sich das Personal nach dem Toilettenbesuch kurz die Hände wäscht.

Zu den „Eintrittstest“ wären manche Wirte vielleicht sogar befreit.Aber wie viele Gäste sind bereit, einer Kellnerin sämtliche Personaldaten unter die Nase zu halten? Ein kleines grünes Täfelchen ohne Namen, ohne Geburtsdatum, ohne Adresse, ohne Telefonnummer und ohne Sozialversicherungsnummer dürfte kaum ausreichend sein.

Der lustigste Punkt ist aber die Sperrstunde. Daran wird sich kaum ein Wirt halten – schon weil die Meisten glauben, dass ein Gast jetzt mindestens doppelt so viel zu konsumieren hat, um die Verluste der Vergangenheit wieder auszugleichen.

Und dabei sind wir noch nicht einmal bei der Nachtgastronomie, zu der bekanntlich jede Großraumdisko, jeder „Club“, jeder Puff und jede Bar gehören. Niemand – weder Betreiber noch Gäste halten sich in solchen Lokalen an Vorgaben. und wenn man dann Clubbetreiber wie Gregor Imhof vom Sass Music Club in Wien hört: „Wir sind systemrelevant – für die Psychohygiene“, dann ist klar, dass Regeln sowieso mit dieser Ausrede umgangen werden sollen. KEIN Lokal ist systemrelevant und für Psychohygiene würden mir andere Dinge einfallen.

Früher hätte das Problem ganz einfach gelöst werden können. Man hat sich sowieso nicht lange in einem Lokal aufgehalten. Wenn Mann ein Mädel kennenlernen wollte, ist er hingegangen, hat gesagt „Betrachte Dich als vernascht“ und hat sie mit nach Hause genommen. Da war nichts mit „Zahlst Du mir noch einen Piccolo?“, wobei SIE dann auch noch prozentual am Umsatz beteiligt war. Heute hängen manche Männer bis 3 Uhr früh im Lokal herum und spätestens um 1:30 ist klar, dass es nur noch ums „Reste vög…“ geht. Damit steigt auch u.U. der Alkoholkonsum ins Unendliche und jeder Sicherheitsmaßnahme wäre damit erledigt.

Es wäre schon sehr blauäugig, den Gastronomen der mittleren und unteren Klasse so viel Vertrauen entgegen zu bringen, dass durch sie die Zahlen eben nicht weiter steigen. Ich halte das für absurd. Öffnen kann man die Gastronomie – aber ausschließlich dort, wo die theoretische Ampel auf Grün zeigt.

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Aufgeben kann man einen Brief, aber niemals sich selbst. Das ist keine Option.