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Anschober der Stratege
Langsam aber sicher werde ich stinksauer. Offenbar sieht sich Anschober als großer Stratege, wenn es um Corona geht. Dass aber seine Strategie niemals aufgehen kann, sehe ich an den heutigen Pressemeldungen.
Demnach befinden sich derzeit 113.000 Pfizer-Impfstoffe ungenutzt in Kühlanlagen. „Ich habe immer gesagt, dass ab Mitte Jänner „gleichzeitig“ in allen Pflegeheimen geimpft wird.“ sagt der Impfkoordinator des Gesundheitsministeriums, Clemens Martin Auer. „Geimpft werden soll nach Zielgruppen-Prioritäten. Derzeit wären das in der Phase 1, Bewohner und Personal von Alten- und Pflegeheimen und Mitarbeiter von Covid-Stationen.“
Und dann sehe ich mir die Zahlen an: In der Steiermark finden sich heute über 500 Neuinfektionen, in Wien 222, in Niederösterreich 291, Oberösterreich 274. Jetzt sehe ich, wie viele Impfdosen welches Bundesland bisher erhalten hat. Das Gesundheitsministerium dazu: „Es habe zuerst eine kritische Masse an Dosen aufgebaut werden müssen, damit jetzt wirklich alle gleichzeitig darauf zugreifen können, das ist geplante, gut organisierte Strategie“
Eine Lachnummer, wenn man sich die Grafik betrachtet. Von 8360 Impfdosen die angeblich bisher ausgeliefert wurden entfallen 2800 auf Wien, 2690 auf Niederösterreich, 890 auf Salzburg und um es kurz zu machen: 40 Dosen auf die gesamte Steiermark. Das bedeutet 20 (ZWANZIG) Personen.
Damit scheint mir die einzige „kritische Masse“ Anschober zu sein. und vor Allem: Wieder einmal stimmen meine Vorhersagen, dass Wien den Löwenanteil abgreift, obwohl die Zahl der Neuinfektionen deutlich unter denen der Steiermark lieben. Es wird Zeit, dass Sebastian diesem Gesundheitsminister die Leviten liest, bevor Anschober alles vermasselt.
Das große Versagen
Irgendwie habe ich gehofft, dass Österreich eine gute medizinische Versorgung hat und Diese auch genutzt wird. Aber es zeichnet sich immer mehr das große Versagen im Gesundheitssektor ab. Nur, um ein paar Beispiele zu nennen:
Bis Sonntagmittag sind in Wien bereits 2.040 Wiener geimpft worden. Ab heute kommen weitere 5.000 Impfdosen zur Verfügung. Daneben gibt es 11 Impfzentren, Impfbim, Impfstraßen und mobile Impfung. Bis zum offiziellen bundesweiten Impfstart am 12. Jänner sollten bereits 7.040 Menschen geimpft worden sein.
Die Bundesländer dürften diesen Wettlauf mit der Zeit aber wohl verlieren, denn Impfdosen gibt es nicht. Lt. Apotheke wird es noch Monate dauern, bis in Graz Covid-19 Impfstoffe zu haben sind. Das bedeutet, dass ausgerechnet Wien, wo es die meisten Corona-Leugner, Maskengegner und Ignoranten gibt, die sich sowieso an NICHTS halten, offenbar alles abgreifen und die Bundesländer durch die Finger schauen.
Ich sehe die Situation also nicht ganz so optimistisch wie Sebastian, wenn er sagt: „Aber am meisten motiviert mich, dass wir wissen, dass diese Krise nicht von Dauer sein wird“ Ich sehe noch viele Lockdowns – schon weil vor und nach einem Lockdown, alle Hirntoten Geschäfte und Einkaufszentren stürmen, die Vergnügungssüchtigen unbedingt alle Freizeiteinrichtungen nutzen wollen und Viele ohne Rücksicht die Lokale stürmen.
Auf diese Art wird es niemals passieren, dass die Zahlen sinken. Eine Auswahl wie es sie beim „Freitesten“ gegeben hätte, funktioniert nicht, weil jeder Test nur eine kurze Momentaufnahme ist und man theoretisch schon auf dem Weg ins Café infiziert werden kann. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass Anschober nur die Statistik mit negativ Getesteten aufwerten will, denn einen Sinn sehe ich in dieser gewünschten Freitest-Aktion nicht.
Das nächste Versagen liegt bei der Impfstoff-Bestellung der EU. Biontech / Pfizer haben angeboten, mehr Impfstoff zu liefern, doch das wurde von der Kommissionschefin abgelehnt. Sie wartet lieber auf billigere Varianten. Für mich ist damit Eines klar: Ab sofort ist jeder Corona-Tote Anschober und von der Leyen zuzuordnen. Das sage ich als Risikopatient, der vom Versagen im Gesundheitsbereich schlicht genug hat!
Unklare Aussagen
Ich versuche immer wieder, aus der Presse das zu entnehmen, das für die gesamte Bevölkerung gültig sein sollte. Aber alles, was ab dem 18. Januar passieren soll, liegt nicht nur im Halbdunkel. ich sehe da ein tiefes schwarzes Loch, durch das Keiner durchblickt. es stellen sich einige Fragen, die die unbeantwortet bleiben.
# Soll man sich jetzt nur vom 18. Januar bis 24. Januar freitesten, oder auch darüber hinaus – bis die Pandemie vorbei ist? Immerhin bringt der genannte Zeitraum nicht wirklich viel.
# Bedeutet ein nicht vorhandenes negatives Testergebnis ein Betretungsverbot für den Handel (abgesehen vom Lebensmittelhandel)?
# Wenn ja – wer soll das kontrollieren? Polizei dürfte dafür kaum genügend Personal haben und eine Zivilperson darf nichts kontrollieren, was z.B. Personaldaten wie Adresse, Geburtsdatum, Telefonnummer etc. enthält.
# Es ist mehr als wahrscheinlich, dass im Bundesrat diese Maßnahmen für 8 Wochen blockiert werden. Gilt in diesem Fall der harte Lockdown weiterhin bis 24. Januar mit allen Einschränkungen?
# Solange das Wetter mitspielt, wäre das testen lassen nicht so ein Problem. Was aber, wenn man bei strömenden Regen eine Stunde oder mehr auf der Straße in der Schlange steht und sich dadurch eine Lungenentzündung einfängt, nur um ein negatives Testergebnis zu bekommen? Überdacht war bei der letzten Massentestung bei uns nichts.
Antworten auf diese Fragen habe ich jedenfalls nicht gefunden und das hätte Anschober erst einmal klären müssen. Und einen Blankoscheck würde ich Anschober auch nicht in die Hand drücken.
Impfplan?
Langsam aber sicher, bekomme ich starke Zweifel an Anschobers Impfplan, denn mit „Plan“ kann das nicht viel zu tun haben.In Wien soll ab 6. Jänner weiter geimpft werden. 5.000 Dosen würden ab Dienstag kommender Woche zum Abruf bereitstehen. Und andere Bundesländer? Gehen erst einmal leer aus. Ab dem nationalen Impfstart, so das Gesundheitsministerium, stehen 10.000 Impfdosen zur Verfügung.
Die US-Firma Moderna soll im ersten Quartal 200.000 Dosen liefern – wenn dieser Impfstoff den zugelassen wird. Und der Billig-Impfstoff von AstraZeneca soll im Februar zugelassen werden, dann würden noch 1,2 Millionen Dosen bis April kommen.
Und die Idee, die gerade diskutiert wird, Impfkandidaten vorerst nur eine Impfdosis zu verabreichen und die zweite erst, wenn genug Impfstoff im Land ist. ist schlicht gesagt, einfach nur Schrott. Es hat seinen Grund, warum die zweite Dosis 2 Wochen nach der Ersten verabreicht werden soll. Nun könnte man natürlich der bösen EU die Schuld zuweisen und es ist auch auffällig, dass die größten Nettozahler, die geringste Impfstoffquote erhalten.
In Österreich ist für Beschaffung und Verteilung aber Anschobers Ministerium zuständig. Und es dürfte noch einige Lockdowns geben, wenn Anschober diesen „Impfplan“ nicht ändert. Im April ist das erste Quartal vorbei und es werden vermutlich schon einige Länder bis dahin durchgeimpft sein – nur Österreich nicht.
Was bringt es, wenn zwar Gastgewerbe und der komplette Handel öffnet, aber Keiner dorthin darf, weil er nicht geimpft oder jeden 2. Tag getestet wurde. Und ich glaube nicht, dass am 24. Januar die Aktion mit dem Freitesten beendet sein wird. Die Woche vom 18. Januar bis 24. Januar könnte man ja noch irgendwie hinbiegen, aber was, wenn man auch dann ohne Freitesten nicht einmal Socken kaufen darf? Da schweigt Anschober.
Die Wende gegen die Pandemie?
Die Impfung läutet die „Wende gegen die Pandemie“ ein, meint Anschober und er will auch regelmäßig über mögliche Nebenwirkungen informieren – bisher wäre diese jedenfalls sehr gut verträglich. Interessante Aussage, wenn man bedenkt, dass gerade einmal 6000 Personen in Österreich geimpft wurden, während Israel als Vergleichsland mit ähnlicher Bevölkerungsanzahl bereits 1 Million Personen geimpft hat.
Ich fürchte, es wird in absehbarer Zeit auch nicht viel mehr werden, denn der „Hauptimpfstoff“ von AstraZeneca wird wohl noch auf sich warten lassen und so werden wir noch sehr lange mit der Seuche zu leben müssen. Das „Freitesten“ muss ich zumindest kritisch sehen, denn ich sehe dafür kein Ende. Alle 2 Tage zum Freitesten zu laufen, um z.B. bei C&A einen Pullover oder in einem Papiergeschäft Druckerpapier zu kaufen, ist schon deshalb sinnlos, weil ich theoretisch schon auf dem Heimweg von der Teststraße infiziert werden kann. Die Bilder von öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen ein gutes Drittel die Riechgurke nicht unter der Maske hat, zeigen das Problem deutlich.
Der Hintergedanke ist, dass man damit die symptomfreien Fälle aufdecken kann. Ich mache mir allerdings bei meinen Vorerkrankungen keine Gedanken darüber, dass ich symptomfrei sein könnte. Vermutlich wäre ich in 2 Tagen tot. Darum – und nur darum – sehe ich für mich den Sinn für mich nicht so ganz, denn in meinem Fall gäbe es nichts zum „Aufdecken“.
Als sinnvoll würde ich die Impfung ansehen. Doch auch die dürfte sich noch lange verzögern. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass AstraZeneca auf die Zusammenarbeit mit Sputnik wartet, um erforderliche Mengen auszuliefern. Damit wird die Produktion billiger und der Gewinn dürfte gesteigert werden. Doch bis Sputnik in Europa eine Zulassung bekommt, werden wohl noch viele Särge geschnitzt. Einer logische Erklärung für so eine Verzögerung sehe ich nicht.
Bis dahin sehe ich noch einen langen Weg von Lockdown zu Lockdown, wobei es Fälle gibt, für die Ein Lockdown schon aus gesundheitlichen Gründen gleichbedeutend mit Hausarrest ist. Dass wir bis zum Sommer ein „normales Leben“ haben werden, ist ein guter Vorsatz, aber derzeit eher ein frommer Wunsch. Dafür bräuchte es ein effizientes Arbeiten ALLER Regierungsmitglieder – nicht nur der ÖVP… Da hätte Anschober schneller und effizienter handeln müssen, denn es ist ein Thema des Gesundheitsministers und nicht des Kanzlers. Dafür gibt es Ministerien.
Und so ganz nebenbei: Warum steigen die Zahlen auch in den Gebieten der Welt, in denen es bereits Massenimpfungen gibt? DAS würde ich gerne verstehen.
Anschobers Rohrkrepierer
Wenn man so etwas liest, könnte man schon auf die eigenartigsten Gedanken kommen. Einer dieser Gedanken ist in diesem Fall, dass gewisse Verordnungen Anschobers handfeste Rohrkrepierer sind.
Anlasse ist ein Fall aus Kärnten. Die Kärntner Bezirkshauptmannschaften haben Strafverfügungen ausgeschickt, nach denen gegen das Kontaktverbot verstoßen worden sein soll und jetzt 300 Euro Strafe oder sechs Tage Haft fällig werden. Die Betroffenen haben nämlich mit ihren Corona-positiven Partnern weiter im gemeinsamen (!) Haushalt gelebt.
Während der Quarantäne darf man die Wohnung nicht verlassen und keinen Besuch empfangen. Leben andere Personen im selben Haushalt, muss man sich von ihnen isolieren, räumlich getrennt wohnen und darf keine Gegenstände benutzen, die auch die anderen Mitbewohner benutzen.
Das wäre schon das erste Problem, wenn man über keine 500 qm Wohnung verfügt. Man kann aber auch nicht einfach den (negativ getesteten) Partner einfach ausquartieren. In ein Hotel darf Dieser ja wegen des Beherbergungsverbots nicht. Und was ist, wenn der nicht infizierte Partner die Pflegekraft des Anderen ist? Dann müsste also der nicht Infizierte die Wohnung verlassen, auf der Straße leben und der positiv Getestete, der ja eigentlich pflegebedürftig ist, hätte gefälligst zu verrecken – es sei denn, er überlebt ohne Hilfe die Quarantänezeit.
Die Daten der Bestraften sollen angeblich nur von den Corona-Tests der Partner und dem anschließenden Contact Tracing stammen. Da ist auch schon der nächste Haken, denn diese Daten dürfen ausschließlich für gesundheitliche Maßnahmen, aber nicht zur Strafverfolgung genutzt werden. nebenbei bemerkt gab es vor den Strafen auch keine Kontrollen, sondern die Angaben zum Wohnsitz stammen von den Betreffenden selbst. Nun muss sich aber in so einem Verfahren niemand selbst belasten und auch darum wäre die Verwendung dieser Daten zur Strafverfolgung illegal.
Ob die Betreffenden im gemeinsamen Haushalt abgesondert waren, wurde also nicht einmal geprüft. also wurde schon einmal vorsorglich gestraft.
Da darf sich ein Rudi Anschober nicht wundern, wenn man künftig überhaupt keine Angaben mehr macht, denn beim Contact Tracing die Wahrheit über seine Kontakte sagen, dürfte unter diesen Umständen schwierig sein. Damit dürfte so eine Regelung, wie sie sich Anschober vorstellt, genau das Gegenteil von dem Effekt bewirken, der erwünscht war.
Hilflosigkeit
Anschober richtet wieder einmal seine Appelle an die Bevölkerung. Diesmal an alle Corona-Leugner und Verharmloser: „Es ist unser Hauptziel, diese viel zu vielen Todesfälle möglichst rasch möglichst stark zu verringern. Es wäre höchste Zeit, dass angesichts dieser dramatischen Zahlen Corona-Leugner und Corona-Verharmloser, die die Bevölkerung in den vergangenen Monaten massiv verunsichert haben, endlich nachdenklich werden und umdenken und ihre Kommunikation der Verunsicherung beenden“
Doch gerade dieser Gruppe ist es völlig egal, wie viele Menschen sterben, oder wie viele Krankenhausbetten belegt sind, solange sie selbst nicht betroffen sind. Die einzig zutreffenden Worte wären „egoistisch und asozial“, aber dafür ist Anschober viel zu „tolerant“. Aber die Pandemie ist ein allgemein bedrohlicher Zustand und mit netten Worten kann man da nicht viel anfangen.
Auch Kogler sollte inzwischen bemerkt haben, warum sich die Beliebtheitswerte der Grünen im freien Fall befinden. Wenn Sebastian sagt, dass zu einem sehr großen Teil die Reiserückkehrer und damit der Reimport der Infektionen an der aktuellen Situation schuld sind, dann entspricht das nur der (unbequemen) Wahrheit.
Vizekanzler Werner Kogler hat Sebastian wegen dessen Corona-Kommunikation vorgeworfen, unsensibel zu sein, weil er gesagt hat, dass das Virus durch Auslandsreisen „eingeschleppt“ würde. Anschober meint auch „Jeder der erkrankt, wäre Opfer des Virus, nicht Täter“. Doch ganz so einfach ist es nicht. Es gibt auch viele Täter, die nicht immer auch Opfer sind. Es könnte recht einfach sein, wenn man EIN JAHR mit seinem Hintern zu Hause bleibt, auf Party und Urlaubsreisen verzichtet und seine Verwandten eben einmal nur über Skype oder WhatsApp sieht.
Aber es scheint sich hier ein Machtkampf zu entwickeln, den weder Corona-Leugner, noch die Toleranz-Freaks, noch die „Wir sind das Volk Schreier“ gewinnen können. gewinnen kann nur die Vernunft. Und die sehe ich im Moment politisch nur bei der ÖVP. Bei anderen Gruppierungen sehe ich allerdings auch etwas ganz deutlich: Hilflosigkeit!
Impfpflicht?
Sie ist noch nicht einmal da – die Covid-19 Impfung. Und schon formieren sich die Impfgegner, um Sturm zu laufen gegen alles, was auch nur annähernd einen Sinn ergeben würde. In erster Linie IST das aber nun einmal die Impfung, damit ein halbwegs unbesorgtes Leben wieder möglich ist. Wie trotzige kleine Kinder sind sie gegen eine Impfung, aber auch gegen Covid-19 Maßnahmen, gegen Lockdown, gegen Abstände und natürlich gegen MNS-Masken.
Dafür wollen sie Party machen, unbegrenzt reisen, ohne Masken und Abstände demonstrieren, sich an Punschständen volllaufen lassen, Hochzeiten mit hunderten Personen feiern, Großveranstaltungen besuchen, die Gastronomie voll auskosten, u. v. m. UND sie sind die Ersten, die nach der Mami schreien, wen es darum geht, dass sie vielleicht kein Bett mehr im Krankenhaus bekommen.
Der Lockdown dauert noch genau 7 Tage und Viele denken, dass danach wieder alles „normal“ ablaufen wird. Doch ich habe schon vor Tagen davor gewarnt, zu unvorsichtig zu sein und dass der Lockdown jederzeit in die Verlängerung gehen kann. Auch Sebastian stellt klar: „Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen. Wir werden sicherlich keine übereilten Öffnungsschritte setzen können“.
Wenn ich daran denke, wie sehr die Betreffenden schon am ersten Tag nach dem Lockdown alle Geschäfte stürmen werden, noch schnell die Verwandten-Pflichtbesuche absolvieren und die Zahl der Neuinfektionen noch vor Weihnachten die 10.000 leicht überschreiten könnten, bekomme ich ein sehr flaues Gefühl in den Magengegend.
Schulen dürften gleichzeitig mit dem handel wieder öffnen. Allerdings wird wohl der Präsenzunterricht für die Pflichtschule vorbehalten bleiben. Oberstufe und Unis bleiben wohl beim Distance Learning. Gastronomie und Bars werden eher nicht von den ersten Öffnungsschritten betroffen sein. Massive Einschränkungen wird es wohl am Ehesten in den Nachtstunden geben.
Wenn es nach den Meinungsforschern geht, wollen nur rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich sich impfen lassen. Eine Impfpflicht wird es lt. Anschober nicht geben. ABER: Ebenso, wie es in Deutschland geplant ist, dürfte es auch in Österreich so weit kommen, dass Konzerte & Co. nur noch für Menschen mit Impfzeugnis durchzuführen sind, Kinos, Nachtclubs, Theater, die Oper, all das könnte früher zum Leben erwachen – aber eben nur für jene, die auch Corona-sicher sind.
Noch ein Detail am Rande: Doris Rauscher-Kalod von der AK Niederösterreich ist zwar der Meinung, dass der Arbeitgeber keine Impfung verlangen darf. Aber das dürfte sich als Luftblase herausstellen. Natürlich kann kein Arbeitgeber seine Angestellten zur Impfstation schleifen. Aber er darf – und MUSS seinen Betrieb und alle Mitarbeiter schützen – ebenso wie seine Kunden. Der Impfverweigerer kann daher durchaus aus dem Kundenbereich genommen und ins Lager zum Kisten sortieren geschickt werden.
In Bereichen, in denen das nicht möglich ist – wie z.B. Handwerker muss der Kundenkontakt unterbunden werden. Dasselbe gilt für die Gastronomie. Letztendlich kommt das einem Einkommensverlust von 100 % gleich – ohne Entschädigung, weil diesen Zustand ja der Impfverweigerer selbst verursacht hätte.
Es braucht daher gar keine vom Staat vorgeschriebene Impfpflicht. Die bestehenden Gesetze reichen völlig aus für verantwortungsbewusste Arbeitgeber. Die ehemalige NEOS-Abgeordnete und frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss hat sich gestern für eine Impfpflicht ausgesprochen. Aber wie sollte man die behördlich durchsetzen? Wenn man aber gewisse Freiheiten nur für Geimpfte erlaubt, dann kann es schon eine menge Vorteile bringen, wenn man sich impfen lässt.
Keine Pläne
In einem Interview wurde Anschober gefragt, ob man diese Einkaufs-Corona-Partys vor dem Lockdown nicht hätte verhindern können. Wenig aufregend die Antwort unseres Gesundheitsministers: „Wie soll man ein Lockangebot verhindern? Wir erwarten in einer Notsituation, dass man jegliches Risiko verhindert. Da brauchen wir endlich die Mithilfe aller.“
Ich bin kein Gesundheitsminister, aber ich wüsste, wie ich solche Aktionen verhindern könnte. Jeder Laden mit Lockangeboten wird bis nach Weihnachten geschlossen. Damit würden diese Geschäfte riskieren, komplett auf das Weihnachtsgeschäft verzichten zu müssen. Dazu die Grenzen schließen, dass es keinen Einkaufstourismus in grenznahe Orte gibt und es der Bevölkerung überlassen, was wann eingekauft wird.
Selbst einem Kleinkind ist klar, dass vermeintliche Angebote zu Käufen anregen, die vielleicht gar nicht geplant waren. Im Übrigen finde ich es recht bedenklich, dass jetzt in dieser besonderen Situation überhaupt Werbung in den Briefkästen zu finden ist. Die Bevölkerung sollte durchaus in der Lage sein, selbst unbeeinflusst zu entscheiden, was sie braucht und was nicht.
Doch Anschober weicht gerne solchen Fragen aus und schwenkt gleich zum nächsten Thema um: „Das bringt uns zu der Frage, wie wir wieder aufsperren. Wir arbeiten an einem großen Konzept für eine gesicherte Öffnung.“ Dabei ist noch gar nicht sicher, ob überhaupt in nächster Zeit aufgesperrt wird, denn sollten die Zahlen wegen der Unvernunft einiger Ignoranten weiter steigen … Derzeit wäre es Wahnsinn, sich auch nur wegen der Einkaufssamstage Gedanken zu machen. „Klar ist aber, dass es keine Verlängerung geben darf“, sagt Anschober. Aber kann es sich Österreich wirklich leisten, gar keine Intensivbetten mehr verfügbar zu haben?
Wie würde wohl unser Gesundheitsminister reagieren, wenn er an Covid-19 erkrankt und auf einem Spitalsgang liegend auf den Tod wartet, weil es kein freies Bett mehr gibt? Die Entscheidung „Gesundheit oder Wirtschaft“ darf niemals im Raum stehen. Und auch, wenn er keine weiteren Karrierepläne mehr hat und (zum Glück) auch keine Absicht besteht, jemals Kanzler zu werden: Einen Job zu machen, bedeutet manchmal auch unbequeme Schritte zu setzen.
Schuldfragen
Nachdem jetzt auch den Letzten klar sein dürfte, was dieser 2. Lockdown in der Praxis bedeutet, sind wieder einmal die Schuldzuweisungen unterwegs – und das auch für Dinge, die noch gar nicht relevant sind – wie zum Beispiel eine Impfpflicht für Auslandsreisende, die ja nicht einmal von der heimischen Regierung ausgerufen würde. Wenn Österreich dabei mitmacht, würde das allerdings auch bedeuten, dass Jeder, der nach Österreich will, geimpft sein muss.
Die Opposition hat sich noch gar nicht gemeldet – und doch ist schon klar, dass dieser 2. Lockdown kein Beliebheitsranking gewinnen wird. Auch Vizekanzler Kogler ist – nebenbei bemerkt – stinksauer.
Aber auf wen kann – oder muss man sauer sein? Letztendlich ist das Jeder von uns, der sich entweder gar nicht, oder nur eingeschränkt an die Vorgaben gehalten hat. Jeder einzelne Maskenverweigerer, dem es völlig egal ist, ob er Andere infiziert, solange es ihm gut geht. Aber auch der Handel selbst trägt einen großen Teil der Verantwortung. Ich habe oft gesehen, dass weder Desinfektionsmittel, noch Küchenrollen zur Einkaufswagendesinfektion zur Verfügung gestellt wurden. Ist doch sowieso alles egal?
Auch der Aberglaube, dass Schüler, die keine Symptome haben, nicht infektiös wären, ist ein gefährlicher Humbug. Das Gleiche gilt für die Tourismusbranche, die sich ja jetzt gerne als Opfer darstellt. Es muss klar gewesen sein, dass mit einer Grenzöffnung automatisch „Einladungen“ für Corona verschickt werden. Es muss aber auch klar gewesen sein, dass Demos – egal gegen was sie sich auch offiziell richten mögen – dazu nur genutzt werden, um Anderen auf den Pelz zu rücken, die Masken zu verweigern und Sauforgien zu veranstalten.
Und damit das Gastgewerbe nicht zu kurz kommt: Wenn ich in einem Lokal sehe, dass der „Mindestabstand“ zwischen Stühlen und Tischen gerade einmal 20 cm beträgt und Kellner diese halben Minivisiere tragen, die bestenfalls Lippenstiftschoner sein können, dann wundert es mich nicht besonders, wenn auch dort ein gewisser Anteil der Schuld zu suchen ist.
Doch ganz oben auf der Liste stehen die Bundesländer. Nur wenige haben ausreichend Vorbereitungen getroffen, damit sich ein 2. Lockdown vermeiden lässt. Die Intensivstationen stehen an der Kapazitätsgrenze. Nächste Woche werden 700 Intensivpatienten erwartet. Gerade Länder, die am stärksten betroffen sind, lehnen sich seit Wochen zurück und rufen nach Maßnahmen des Bundes – allen Voran Wien macht es sich da zu bequem.
Die Folgen:
Etwa 6000 Geschäfte werden diesen Lockdown wirtschaftlich überleben. Die Vorstellung, dass nach Corona „alles wieder gut wird“ ist so absurd, wie Bettelnachrichten nach einem Kredit für Lokale, die mich täglich erreichen. Die Bundesregierung könnte sich da zurücklehnen und die Schuld auf Diejenigen abwälzen, die tatsächlich verantwortlich sind. Aber man muss sehen, dass Anschobers Appelle und wenn es dramatisch wird, sogar dringende Appelle nichts bringen. Und wie ich es schon mehrfach angekündigt habe: Da sitzt Jemand im Gesundheitsministerium, der handeln KÖNNTE, wenn man konsequent wäre.
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