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Der Wolf im Schafspelz

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Der Wolf im Schafspelz

Diese Bezeichnung trifft normalerweise zu 100 % auf Kickl zu, wenn es darum geht, seine „Forderungen“ in der Öffentlichkeit denjenigen schmackhaft zu machen, die nicht seiner persönlichen Ideologie folgen. Lammfromm könnte man die scheinbar versöhnlichen Töne nennen, die einige aus seiner neuesten Rede herauslesen möchten.

Ich sehe da allerdings eher die Worte eines Hammels im Kampfanzug, wenn Kickl davon spricht, die Worte des Bundespräsidenten ernst zu nehmen. „Ich bin überzeugt davon, dass dies der zentrale Appell an die Regierung für das neue Jahr 2022 sein muss“. Natürlich NUR für die Regierung. So meint Kickl zum Thema „Spaltung der Gesellschaft“:

Diese Spaltung muss im Sinne eines friedvollen und toleranten gesellschaftlichen Zusammenlebens beendet werden. Sowohl in der Wissenschaft als auch in den Medien und besonders in der Politik muss wieder mehr Meinungsfreiheit und vor allem Toleranz gegenüber anderen Ansichten einkehren“ Diese verbale Inkontinenz aus seinem Mund ist schon fast peinlich, aber wir erwarten uns ja nichts anderes und so ist es schon etwas, das wir als „normal“ ansehen müssen.

Selbstverständlich gilt diese Toleranz nur in Bezug auf seine eigenen verschrobenen Ansichten. Wenn es um die Toleranz gegenüber der Bevölkerungsmehrheit geht, sieht es natürlich wieder ganz anders aus. Wie immer, fordert er als „erstes Zeichen der Versöhnung, die Impfpflicht ab 1. Februar im Lichte dieses Prinzips noch einmal zu überdenken und davon abzugehen. Es wäre höchst an der Zeit für die Regierung, zur Kenntnis zu nehmen, dass fundamentale Gründe gegen diesen Impfzwang sprechen – sachliche ebenso wie rechtliche.“

In beiden Fällen hat er allerdings – wie immer – völlig unrecht, denn rechtlich gibt es keinerlei Bedenken und sachlich ist die Impfpflicht mehr als gerechtfertigt. Natürlich aus Kickls Sicht nicht, denn für ihn muss die Pandemie ja so lange wie möglich am Leben erhalten werden, sonst fällt ja ein zentrales Thema der FPÖ weg – gewissermaßen die Basis für die Angriffe des Impftrolls.

Um noch eins draufzusetzen, meint dieser Impf-Taliban: „Wenn sich die Regierung darüber hinwegsetzt, dann setzt sie sich damit auch über die Mahnung des Bundespräsidenten zur Achtung anderer Meinungen hinweg“. Doch die Frage nach der Impfpflicht ist keine Meinung, sondern ein Thema, das im Interesse der Vernunft und der Volksgesundheit, gar keine andere Meinung zulässt. So offenbart sich auch in jedem Fall das, was im Schafspelz steckt, oder eben im blau-braunen Kampfpyjama von Kickl. Versöhnung könnte es geben, wenn er freiwillig zurücktritt, oder von den wenigen Vernunftbegabten in der Partei entfernt wird, um wieder halbwegs glaubhaft zu sein. Aber das dürfte in den Bereich Neujahrswünsche für 2035 fallen.

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