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Forderungen

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Forderungen

Ich finde es immer wieder spannend, mit welchen abstrusen Forderungen Putin und seine demütig knienden Helferlein aufwarten. Die neueste Aussage kommt von Dmitri Medwedew. Zur Erinnerung: Das ist der „Ersatzpräsident“, mit dem sich Putin an der Staatsspitze abwechselt, um mehrere Amtszeiten zu haben.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire hat es doch tatsächlich gewagt, die Wahrheit zu sagen: „Mittels der Sanktionen des Westens wird ein „Wirtschaftskrieg“ gegen Russland geführt“. Keine besonders geglückte Aussage, weil dieser „Wirtschaftskrieg“ zwar nur eine Reaktion auf den blutigen Krieg gegen die Ukraine ist, aber diplomatisch eher nicht so formuliert werden sollte. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP hat er dann erklärt: „Wir befinden uns nicht in einem Kampf gegen das russische Volk“

Medwedew hat diese Aussage natürlich aufgegriffen, um in typischer Diktatorenart klarzustellen: „dass sich Wirtschaftskriege in der Geschichte der Menschheit oft in echte Kriege verwandelt hätten“ Eine Weitere Drohung aus Putins Möchtegern-Zarenreich. Interessant der Nachsatz: „Hüten Sie Ihre Zunge, meine Herren

Da frage ich mich schon, was Medwedew glaubt, wer er ist? Er würde von mir darauf die passende Antwort bekommen, aber ich bin ja auch kein Diplomat, sonst hätte ich Diplomatenpass und eine Limousine mit Chauffeur in 24 Stunden Bereitschaft. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber mit der Forderung, die Klappe zu halten, würde der kleine russische Ersatzpräsident bei mir auf Granit beißen.

Grundsätzlich sind jedoch die Forderungen von Putin & Co nicht nur völlig abwegig, sondern auch so leicht durchschaubar in Bezug auf zu erwartende Handlungen. „Entnazifizierung“ – ein Wort, das ich bisher gar nicht gekannt habe – und eher auf Putins politische Vorstellungen hinweist. Dazu die „Entmilitarisierung“ der Ukraine, was so viel bedeutet, wie alle Waffen abgeben – bis hin zum Brotmesser. In weiterer Folge bedeutet das: Einen Feind, der unbewaffnet ist, kann man ganz leicht überrollen, denn „Freunde“ werden Russland und Ukraine in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht.

Dazu kommt, dass Putin die Krim offizielle geschenkt haben will, also dass die Krim völlig „legal“ russisches Territorium werden soll. Der Hintergrund: Die Russische Föderation will den Heimathafen der traditionsreichen sowjetischen Schwarzmeerflotte und damit auch den Zugang zum Mittelmeer. Wenn wir schon bei „Geschenken“ sind: Donezk und Lugansk sollen natürlich ebenfalls offiziell russisch sein.

Und dann ist da noch die Sache mit der Neutralität. Da gehen natürlich auch die Meinungen über diesen Begriff auseinander. Putin versteht darunter nicht nur militärische Neutralität, womit die Ukraine ja noch leben könnte, wenn es keine russische Bedrohung geben würde. Nein, es geht Russland auch um die „wirtschaftliche Neutralität„, was bedeutet, dass die Ukraine auch nicht der EU beitreten dürfte und damit auf ewig von Russland abhängig wäre. Man muss schon wirklich blind sein, um das nicht zu durchschauen.

Die Versorgung der russischen Truppen erinnert an den Zerfall der Sowjetunion am Beginn der 1980er Jahre. Die UdSSR mit zahlreichen ungelösten Problemen konfrontiert. Die Produktivität der Wirtschaft war gering und die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern schlecht. Auch die russischen Truppen haben kaum etwas zu essen und keinen Treibstoff. Das liegt nicht alleine an der katastrophalen Logistik, sondern auch an der grundsätzlichen russischen Planwirtschaft, die sich auch im eigenen Land negativ bemerkbar macht. Da kann Putin es nicht zulassen, dass es einem Nachbarstaat, wie der Ukraine wirtschaftlich besser geht, als dem „russischen Bruder“, der wirtschaftlich immer auf der Versagerschiene war.

 

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