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Diktatoren unter sich

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Diktatoren unter sich

Gleich und gleich gesellt sich gerne. Selten ist dieser Spruch so zutreffend, wie im politischen Gefüge, wenn es um ähnliche Großmacht-Interessen geht. Ein sehr deutliches Beispiel ist die Kombination von Russland, Türkei und Belarus. Während Wladimir Putin ukrainisches Getreide im großen Stil stehlen lässt, sorgen seine Gesinnungsgenossen Erdogan und Lukaschenko für dessen Verteilung – und zwar möglichst gewinnbringend nach eigenen Vorstellungen.

Der ukrainische Botschafter in Ankara, Vasyl Bodnar sagt, es gibt vermehrt Getreidelieferungen durch türkische Gewässer, die für Syrien bestimmt sind. Auch die Türkei kauft nach Aussage von Vasyl Bodnar gestohlenes Getreide von Putin.

Auch Lukaschenko stellt natürlich Bedingungen für den Transport von Getreide.
„Jetzt suchen alle nach der Logistik… Okay, wir können reden. Wir haben nichts dagegen, es [Getreide] durch Belarus zu bringen, aber es muss Kompromisse geben“. Was Lukaschenko für Kompromisse meint, ist leicht zu erraten. Es geht dann wohl um das Aufheben der Sanktionen.

Für Europa stellen sich damit zwei Probleme: Das Aufheben der Sanktionen gegen Lukaschenko und gegen Putin würde den Krieg nicht beenden, sondern nur ausweiten, denn der Kriegsverbrecher Putin würde dadurch eine enorme Stärkung erfahren. Auch von der anderen Seite, der Türkei, könnte eine böse Überraschung ins Haus stehen. Da Erdogan nun der (illegale) Besitzer des Gestohlenen Getreides ist, dürfte es eine große Preissteigerung bei Getreide geben, oder – und das ist vermutlich noch schlimmer – er könnte versuchen, die EU dahin gehend zu erpressen, dass er den „sofortigen EU-Beitritt“ fordert.

Etwas, das niemals nachgegeben werden darf. Wir sehen bereits am Beispiel Ungarn, dass Erpressung ein probates Mittel zu sein scheint. Während ein Boykott des Öl-Embargos noch irgendwie verständlich sein kann, weil eine gewisse Abhängigkeit besteht, war die Forderung nach Aufhebung der Sanktionen gegen den Chef der russisch-orthodoxen Kirche offenbar ein Test, wie weit das Diktatoren-Trio gehen kann.

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