Irrationale Ängste?
Eine interessante Ansicht vertritt der ukrainische Präsidenten-Berater Mychailo Podoljak. Er spricht von einer irrationalen Angst vor Russland: „Die politischen Eliten im Westen wollen zur Vorkriegszeit zurückkehren und keine Probleme lösen. Die finanziellen Prioritäten haben Vorrang vor Entscheidungen.“
Diese Anspielung ist leicht zu verstehen. Es geht um das leidliche Thema der „späten Waffenlieferungen“, wobei für Selenskyj ein Zeitraum von 1 Stunde angemessen wäre – zwischen Forderung und Lieferung (am Besten direkt am Einsatzort). Dass es dafür auch demokratische Entscheidungen braucht und nebenbei immer die Befürchtung einer weiteren Eskalation im Raum steht, ist der Führung in der Ukraine egal.
Mit solchen Sprüchen könnte man sehr leicht auf den Gedanken kommen, dass es der ukrainischen Führung auch egal wäre, wenn es auf Europa Atombomben regnet – Hauptsache, der Ukraine passiert nichts. Darum sehe ich es auch als gravierenden Fehler von Joe Biden an. Raketen mit größerer Reichweite an die Ukraine abzugeben. Die einzige Sicherheit, die verlangt wurde, ist das Versprechen, keine Ziele auf russischen Boden anzugreifen. Der „Wert“ dieses Versprechend ist gleich NULL.
Mit Raketen von größerer Reichweite geht es nicht mehr um die eigene Verteidigung und auch die Absichten der ukrainischen Führung sehen für mich eher nach Rache aus, denn ich sehe nicht, dass Raketen mit mehreren hundert Kilometern Reichweite für eine unmittelbare Verteidigung geeignet wären – zumal die Einschulung der bedienenden Truppen 1-2 Wochen in Anspruch nehmen würde.
Nein, „Angst“ hat der Westen nicht vor Russland – und schon gar nicht eine „irrationale Angst“. Aber bei Putin handelt es sich um einen Irren, dem im Vorgarten Atomraketen hat. Damit ist er nicht nur unberechenbar, sondern brandgefährlich und Podoljak oder auch Selenskyj selbst stet es nicht zu, die Sicherheitslage in Europa oder gar in den USA zu beurteilen. Auch mag es der ukrainischen Führung egal sein, ob Menschen in ganz Europa nächsten Winter frieren, oder sich einfachste Lebensmittel leisten können. Das zeigt aber nur, dass die Ukraine noch lange nicht „EU-reif“ ist. So schlimm die Lage in der Ukraine auch sein mag, wer nur fordert und verurteilt, wird am Ende mit nichts dastehen.
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