Vom Sauftempel zur Parteizentrale?
Sie versuchen es wirklich. Mit allen Tricks glauben Wirte, den Lockdown umgehen zu können. So ein Fall erregt in St. Pölten Aufmerksamkeit. Dort hat Szene-Wirt Valentin Kopatz vor Monaten eine Partei gegründet, mit der er wohl nicht nur hofft, so eine Art Parteienförderung zu bekommen. Sein Lokal Tennessee erklärt er einfach zur Parteizentrale, das er dreimal pro Woche für seine mehr als 100 Mitglieder öffnet.
Politische Versammlungen sind zwar auch im Lockdown legal, allerdings nur, wenn diese Sitzungen unaufschiebbar sind und nicht digital durchgeführt werden können. Doch auch dafür glaubt der Wirt, eine Ausrede gefunden zu haben. Seine „Mitglieder“ wären alle einfache Menschen ohne Internetzugang. Außerdem würden ja wichtige Wahlen anstehen.
Valentin Kopatz: „Zuletzt stimmten wir über das Putzmittel ab, das in der Parteizentrale verwendet wird. Kommende Woche entscheiden wir, ob das Zwickl ins Kantinenprogramm aufgenommen werden soll„. Das meint er übrigens genauso ernst, wie die Rückkehr zu dem Jahr 2019. Also keine Masken, kein Abstand, keine Zutrittskontrollen, kein Rauchverbot und der Verkauf von Flaschenbier.
Heute Nacht hat die Polizei um 1 Uhr erwartungsgemäß das Lokal geräumt, denn laut Magistrat sind derartige Zusammenkünfte illegal. War es das also jetzt? Mitnichten. Kopatz dazu: „Das ist ein Angriff auf eine demokratische Institution, das ist ein Verfassungsbruch. Ich werde Anzeige erstatten und auf Unterlassung klagen „. Aufsperren will er weiterhin. Er darf also durchaus damit rechnen, dass sein Lokal zugenagelt und versiegelt wird und er selbst bald in einer Zelle landen könnte.
Dreist ist er ja – allerdings genauso intelligenzreduziert, wenn er sagt: „Mal schauen, vielleicht kandidiere ich mit meiner Partei bei der nächsten Wahl in St. Pölten oder im Land. Das kommt auf die Zahl der Mitglieder an.“ Seine „Wunsch-Parteizentrale“ dürfte jedenfalls erst einmal Geschichte sein. Das Pferd dürfte vielleicht Kickl durchgebrannt sein.
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