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Der Rücktritt

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Die Presse hat die gestrige Nachricht vom Rücktritt Norbert Hofers als „Paukenschlag“ bezeichnet. Als ob das so überraschend gewesen wäre. Für mich war es schon lange zu erwarten, denn Kickl hat systematisch darauf hingearbeitet. Auf die Frage, ob der plötzliche Rücktritt mit dem Streit zwischen ihm und Herbert Kickl zusammenhängt, sagt Hofer: „Ja natürlich, ich lasse mir nicht jeden Tag ausrichten, dass ich fehl am Platz bin.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich das radikale Rumpelstilzchen durchsetzt und Hofer dem nervlichen Druck nicht mehr standhalten kann. Damit ist auch der letzte Funke von Anständigkeit der Blauen erloschen. Eigentlich war es Hofers Plan, im Jahr 2022 bei der Bundespräsidentenwahl gegen Alexander Van der Bellen an­zutreten. Es klingt allerdings eher nach einem Rückzug aus der Politik, denn wenn ein Präsidentschaftskandidat auch keinen Rückhalt mehr in der eigenen Partei hat, ist dieses Vorhaben von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Der Sesselsäger Kickl hat taktisch gehandelt. Natürlich „übernimmt“ er nicht einfach, denn er braucht den Parteitag, um sich als neuer Vorsitzender bestätigen zu lassen. Auch Hofer sieht das wohl ähnlich: „Die FPÖ wird in den nächsten Wochen einen Parteitag abhalten müssen“. Er will zwar Dritter Nationalratspräsident bleiben, aber das ist bestenfalls noch ein „Alibijob“.

Was passiert danach? Ich gehe davon aus, dass Rumpelstilzchen „größere parteiinterne „Reformen“ ankündigen wird, die ihn selbst in eine Position bringen sollen, die ihn zum braunen ähmm.. blauen King machen. So wird er noch mehr Radikale ansprechen, denen – wie man auch bisher gesehen hat – jedes Mittel recht ist, um gegen alles zu schießen, was sich politisch abseits seiner Linie noch bewegt.

Also erst Strache – und ich gehe immer noch davon aus, dass „Ibiza“ eine reine parteiinterne Aktion mit klarem Ziel war – dann Hofer und das nächste Ziel wäre Kickl als Kanzler. Womit er aber offenbar in seinem Größenwahn nicht rechnet, ist wohl die Bevölkerung. Die lässt sich nämlich nicht so leicht unter Druck setzen, wie Parteikollegen, denn die Arbeitsweise von Kickl und seinen radikalen Gesinnungsgenossen dürfte inzwischen hinreichend bekannt sein.

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