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Es hat schon seinen Grund

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Es hat schon seinen Grund

Nicht nur ich finde es sehr befremdend, was seit Kickl in der FPÖ los ist. Ohne dem leidigen Corona-Thema ist von den einst Liberalen nicht mehr viel übrig. Dabei gibt es nicht einmal einen Arzt in einer wichtigen Funktion – außer dem Möchtegern-Doc „Meister Kickl“, der nur allzu gerne in dieser „Funktion“ seine Forderungen stellt: „Weg mit dem Impfzwang“, „Weg mit dem Testwahnsinn“, „Weg mit dem Maskenzwang“, „Weg mit dem Lockdown für Ungeimpfte“, „Weg mit den Einsperrfantasien„.

Es hat schon seinen Grund, warum es in der Partei keinen seriösen Arzt gibt, der auch nur eine dieser Forderungen mitträgt. Für einen Solchen wäre es ein absoluter Gewissenskonflikt zwischen Berufsethos (Impfbefürwortung) und Parteidisziplin (Impfgegnerschaft). Es ist zwar völlig klar, dass nach und nach alle Maßnahmen auch wegfallen werden, aber der Zeitpunkt ist denkbar ungeeignet – zumal diese Omikron-Welle noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht hat. Dieser wird erst Anfang bis Mitte Februar erwartet.

Nicht einmal seine „Wurmtruppen“ sind sich einig. Natürlich gibt es keine öffentliche Kritik aus eigenen Reihen und sogar ein Großteil ist selbst geimpft. Als „Zeichen der Solidarität“ tragen allerdings die Blau-Braunen keine Masken. Es ist davon auszugehen, dass bei einem ordentlichen Parteitag im heurigen Jahr Kickl und seine Aggro-Strategie auf dem Prüfstand stehen.

In diesem Jahr werden sich die FPÖ-Granden entscheiden müssen, ob sie wieder politikfähig sein wollen, oder immer weiter nach rechts ausscheren. Rechtsradikale Politiker, wie Kickl handeln gerade noch innerhalb der verfassungsmäßigen Grundordnung – auch wenn die Grenzen zum radikalen und gewalttätigen Rechtsextremismus immer häufiger überschritten werden.

Es hat schon seinen Grund, warum in erster Linie das rechtsextreme Spektrum von Kickl bedient wird. Das sind „sichere“ Wählerstimmen und Keiner beherrscht das Fischen im Piranhateich so wie der Impf-Taliban. Sein Rezept ist so simpel, wie die Zubereitung von einem Frühstücksei: Unzufriedenheit in der Bevölkerung schüren, Lügen verbreiten und gegen die Regierung hetzen. Dabei bietet er eine scheinbar einfache Lösung an und die heißt Kickl. Dass er kein einziges der vorhandenen Probleme auch nur ansatzweise lösen könnte, versucht er, mit seiner Aggro-Strategie zu verschleiern.

Es hat schon seinen Grund, warum die FPÖ in der Führungsriege nur unqualifizierte Schreihälse hat. Jemand, der in der Lage ist, wenigstens ansatzweise von zwölf bis Mittag zu denken, kann unter Kickl keine wichtige Position bekleiden. Solche „Mitarbeiter“ wären ein zu hohes Risiko für den so „hart an seiner Position arbeitenden“ Parteichef.

Es hat schon seinen Grund, warum sich die FPÖ so sehr am Thema „Corona“ wie ein Kettenhund festbeißt, denn realistisch betrachtet, ist es das EINZIGE Thema, mit dem man zumindest einen bestimmten Teil der Bevölkerung erreicht. Es ist allgegenwärtig und es betrifft jeden. Aber was passiert, wenn plötzlich Corona nicht mehr präsent ist? Die gegenwärtig 20 %, die Kickl ködern kann, gäbe es ohne Corona nicht und die Partei dürfte mit dieser Strategie dorthin zurückkehren, wo sie hingehört – irgendwo zwischen 3 % und 8 %. Das Flüchtlingsthema ist zwar nach wie vor vorhanden, aber es reicht eben nicht, um der ÖVP diesbezüglich den Rang abzulaufen, denn auch die diesbezügliche Position der ÖVP ist klar.

Wenn die FPÖ nicht lernt, mit zivilisierten Leuten ihre Positionen zu besetzen und nur mit ihrer Krawalltruppe arbeitet, wird es mittelfristig eine liberale (offiziell blaue) Partei nicht mehr lange geben, wenn erst das aktuelle Leitthema Geschichte ist.

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