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Ein Spiel auf Zeit

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Ein Spiel auf Zeit

Weg von Putins Russland! Wir leben in einer Abhängigkeit, die aus heutiger Sicht über Jahrzehnte entstanden ist. Eine Abhängigkeit, die uns in unseren Möglichkeiten drastisch einschränkt und jedes Handeln gleichbedeutend ist, mit einem Volkswirtschaftlichen Schaden, der uns noch lange zu schaffen machen wird, wenn wir so handeln, wie es gegenüber dem Kriegstreiber Putin angebracht werden.

Die Politik hat die Aufgabe, diesen möglichen Schaden zu minimieren, oder im Idealfall gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein angesprochenes totales Energieembargo gegen Russland würde nicht nur unzählige Arbeitsplätze vernichten, sondern auch die gesamte Industrie in Europa stilllegen. Das betrifft nicht nur die Metallindustrie, sondern auch die Sektoren Glas, Holz, Chemie und andere. Es ist letztendlich eine Frage von „entweder, oder“. Ein Spiel auf Zeit wird nicht funktionieren. Das würden die Versorgung, die Lieferketten und selbst der Alltag – besonders in er kalten Jahreszeit nicht überleben und der massive Wohlstandsverlust könnte zu schweren Unruhen im eigenen Land führen.

Andererseits muss man auch die Frage stellen, ob nicht sowieso Gas- und Ölhähne in absehbarer Zeit von Putin zugedreht werden und der plötzliche Verlust der Energiequellen schlimmer wäre, als wenn man ein paar Wochen gewinnt und dann selbst diese Verbindungen kappt. Es muss eines klar sein: Der Kriegsverbrecher Putin wird in keinem Fall einfach den Rückzug antreten, Europa nicht mehr bedrohen und so tun, als hätte es diesen Krieg nie gegeben. Das kann er sich weder außenpolitisch, noch innenpolitisch leisten.

Dazu kommt, dass es mit Russland auch aus europäischer Sicht keinerlei Handelsbeziehungen geben wird, solange Putin und seine Regierung an der Macht sind. Selbst danach ist der Vertrauensverlust so groß, dass normale Beziehungen zu Russland in den nächsten Jahrzehnten kaum möglich sind.

Eine andere Idee, die hauptsächlich in rechtsradikalen Gruppierungen verbreitet wird, kommt einem absurden Denken schon sehr nahe. „Was wäre, wenn man alle Sanktionen aufhebt, die Ukraine opfert und damit Putin zum „Sieger“ des Krieges erklärt“? Die Antwort ist ganz einfach. Putin wird hungriger, je mehr er isst.

Als „Strafmaßnahme“ gegen den Westen würden die russischen Energiepreise in nicht bezahlbare Höhen schießen und das wirtschaftliche Ergebnis wäre für Europa gleich und die Märkte für Putin würden sich zwar ändern, aber nicht zusammenbrechen. China, Indien, Nordkorea und der Iran könnten neben Belarus schnell in den Startlöchern stehen. Wirkliche Verluste müsste der Kriegstreiber also nicht befürchten und sein Größenwahn wäre nicht mehr durch äußere Umstände eingebremst.

Es war in den vergangenen Jahrzehnten ein Fehler, sich auf die „Friedfertigkeit“ von Putin zu verlassen, während er recht unbehindert aufgerüstet hat. Doch solche Fehler erkennt man erst, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Seine scheinheiligen Reden – und ich denke dabei an einen Satz, den er im Deutschen Bundestag von sich gegeben hat – sind nichts wert: „Der Kalte Krieg ist vorbei„, klingt zunächst einmal positiv, wenn man nicht in Betracht zieht, dass er den Kalten Krieg in eine heiße Phase verwandeln will. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass Putins aktueller Angriffskrieg eine lange Vorbereitungszeit hatte und kein Spontanentschluss war.

Jetzt auf Zeit zu spielen, wäre aber völlig kontraproduktiv, denn es ist Zeit, die wir nicht haben. Der nächste Winter kommt bestimmt und dann wäre nicht nur die Industrie betroffen, sondern auch jeder einzelne Haushalt – unabhängig davon, womit geheizt wird. Ganz Europa wird mit einer massiven Teuerungswelle rechnen müssen, da viele importierte Produkte, die nicht nur direkt vermarktet werden, sondern auch für Zulieferer notwendig sind, nicht mehr in der bisherigen Menge verfügbar sein können. Schnelles Handeln und der Zugang zu Alternativen wäre dringend notwendig.

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