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Ich kann DAS auch

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Ich kann DAS auch

Nachdem ich die Diskussion der Bundespräsident-Kandidaten gesehen habe, bin ich zu einem Schluss gekommen. Größtenteils schwache Argumente und ziemlich seltsame Ansichten sind mir aufgefallen. Die entscheidendste Kritik – insbesondere von den sehr weit rechts angesiedelten Kandidaten – war die Abwesenheit von Van der Bellen.

Das ist nicht weiter verwunderlich – ist doch bisher noch kein Amtsinhaber auf der Stufe der persönlichen Angriffe herabgestiegen. Diese Diskussion hätte einen ganz anderen Verlauf genommen und man hat es gemerkt: Besonders Rosenkranz und Grosz haben sich sicher gut vorbereitet, die Amtszeit von Van der Bellen in der Luft zu zerreißen.

Heinrich Staudinger war zwar recht amüsant, aber wirklich Sinnvolles habe ich nicht vernommen und als Staatsmann kann ich ihn mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wie er zu den notwendigen 6000 Unterschriften gekommen ist, bleibt für mich ein Rätsel.

Dass ein Kandidat, wie Michael Brunner, außer sein Impfgegner-Thema nichts anzubieten hat, kann ich durchaus nachvollziehen. Immerhin begründet seine Partei, die MfG, ihre gesamte Existenz nur mit diesem Thema. Wirklich lustig finde ich seinen Vorschlag, „Vater und Mutter“ als Beruf anzuerkennen. Immerhin würde das bedeuten, dass man theoretisch nur eine Nacht zusammen verbringt und danach automatisch als „berufstätig“ gilt – mit allen Sozialleistungen, Arbeitslosengeld-Anspruch, Pensionsanspruch etc. Also Leistungen beziehen kann, ohne jemals etwas dafür getan zu haben – außer ein bisschen Spaß zu haben.

Aufgefallen ist, dass ausgerechnet die beiden Kandidaten, die schon aus beruflichen Gründen gelernt haben, sich verbal auszudrücken und damit den Eindruck erwecken wollten, „gute Kandidaten“ zu sein, auch am meisten geredet haben – wobei sie inhaltlich nichts gesagt haben, was mich angesprochen hätte. Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass sie beide aus demselben Stall kommen, dem rechtsradikalen Spektrum.

Und Marco Pogo? Er mag sich vielleicht volksnah ausdrücken können, aber als Staatsoberhaupt könnte ich ihn mir vielleicht erst dann vorstellen, wenn er erwachsen geworden ist. Schließlich geht es bei dieser Wahl nicht um den Vorsitz einer Splitterpartei, sondern um jemanden, der Österreich in der Welt repräsentieren soll und als Oberbefehlshaber des Bundesheeres. Sein  Motto „Nichtstun muss sich wieder lohnen“, wie er in einem Profil – bekannt gegeben hat, ist auch nicht wirklich das, was der Jugend mitgegeben werden sollte. Sein Credo : „WENN ICH VON EINEM THEMA KEINE AHNUNG HABE, DANN HALTE ICH LIEBER MEINE KLAPPE“ steht im krassen Widerspruch zur Kandidatur als Bundespräsident.

Alles in allem kann ich als Wähler diesen Kandidaten vor allem eines bescheinigen: DAS KANN ICH AUCH. Vielleicht hätte ich mich auch als Kandidat zur Verfügung stellen sollen. Solche Parolen wie von Grosz :“Wählst Du Grosz, bist Du die Regierung los“ mögen für Verbalakrobatik-Fans recht amüsant sein, aber an Dummsinn ist das kaum zu übertreffen. Wenn man mit so etwas als Kandidat für ein Staatsoberhaupt punkten kann, sehe ich dunkelschwarz für das Land.

Einziger Lichtblick aus meiner Sicht, war Tassilo Wallentin, der bei allen Fragen die Sachlichkeit nicht aus den Augen verloren hat. Für mich eine Bestätigung, ihn zu unterstützen. Wäre ich davon überzeugt, dass Van der Bellen eine weitere Amtszeit „übersteht“, gäbe es aus meiner Sicht die Frage nach einem anderen Kandidaten wohl nicht, doch er ist nun einmal in einem Alter, in dem das nicht so sicher ist.

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